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Ehrenamtlich als Küster arbeiten Im Dienste der Kirche

Küster spielen in der Gemeindearbeit eine wichtige Rolle. Doch nicht alle Kirchen beschäftigen hauptamtliche Küster. In der Christophorusgemeinde in Aumund etwa wird die Aufgabe von Ehrenamtlichen übernommen.
09.08.2021, 19:00 Uhr
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Im Dienste der Kirche
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Küster spielen für die Gemeindearbeit eine wichtige Rolle. Sie bereiten etwa den Gottesdienst vor oder haben ein offenes Ohr für die Menschen. Doch mittlerweile beschäftigen nicht mehr alle Gemeinden in Bremen hauptamtliche Küster. In der evangelisch-lutherischen Christophorusgemeinde in Aumund beispielsweise wird diese Aufgabe von Ehrenamtlichen übernommen.

"Da wir keinen hauptamtlichen Küster mehr haben, könnten wir die Gottesdienste ohne Ehrenamtliche gar nicht mehr auf die Beine stellen", sagt Jennifer Kauther, Pastorin der Aumunder Gemeinde. "Ohne meine Küster wäre ich aufgeschmissen." Schließlich übernehmen die Freiwilligen zahlreiche Aufgaben, teilen Liederbücher aus und zünden Kerzen an. Zudem tragen sie auch eine gewisse Verantwortung, da sie die Kollekte nach dem Gottesdienst zählen müssen und dafür Sorge tragen, dass kein Cent verloren geht. Daneben übernehmen Küster auch den Lektorendienst. "Das heißt, sie lesen Texte im Gottesdienst, die nicht von mir als Pastorin verantwortet werden müssen. Dadurch haben wir auch einen Stimmwechsel, das ist sehr lebendig", so Kauther.

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Doch nicht jeder muss jede Aufgabe übernehmen. "Wir richten uns nach der Gabe der Menschen", sagt sie. "Es gibt Ehrenamtliche, die trauen sich nicht, vor anderen vorzulesen. Da wir bei jedem Gottesdienst immer zwei Küster im Einsatz haben, kombinieren wir die Teams so, dass diese Aufgabe von jemandem übernommen wird, der da Lust zu hat."

In wie vielen Bremer Gemeinden mittlerweile ehrenamtliche Küster im Einsatz sind, kann Sabine Hatscher nicht sagen. "Unsere Gemeinden haben ein hohes Maß an Autonomie und regeln ihre Angelegenheiten selbst", so die Sprecherin der Bremischen Evangelischen Kirche. Damit seien die Gemeinden auch selbst dafür zuständig, Personal einzustellen. Insofern könnte jede Gemeinde für sich entscheiden, ob sie auf hauptamtliche oder ehrenamtliche Küster zurückgreife.

Für die Finanzierung der hauptamtlichen Stelle bekomme jede Gemeinde sogenannte Personalpunkte. "Die Gemeinden entscheiden selbst, wo sie Schwerpunkte setzen", sagt Hatscher. Wer etwa einen ehrenamtlichen Küster beschäftigt, könne dafür in einem anderen Bereich eine bezahlte Stelle schaffen.

Die Christophorusgemeinde hat derzeit zehn ehrenamtliche Küster, davon sind sieben zeitgleich auch im Vorstand der Kirche aktiv. "Daraus ergeben sich weitere Aufgaben. Manche sind für das Personal zuständig, andere organisieren unsere Pilgertouren. Fast jeder, der im Vorstand sitzt, hat zusätzlich zur Verwaltungsarbeit weitere Aufgaben", erzählt die Pastorin. Um die Ehrenamtlichen im Vorstand beim Küsterdienst zu entlasten, sucht die Gemeinde nun weitere Freiwillige, die diese Aufgaben übernehmen.

Eine feste Anzahl von Diensten im Jahr gibt es für die Ehrenamtlichen nicht. "Die Menschen können selbst entscheiden, ob sie das dreimal im Jahr oder jeden Monat machen", betont Kauther. Außerdem sei mit der Aufgabe kein Engagement im Vorstand der Gemeinde verbunden.

Um die Ehrenamtlichen in ihre Aufgaben einzuführen, organisiert die Gemeinde Informationsveranstaltungen. "Ab und zu bieten wir auf freiwilliger Basis auch Mini-Schulungen an", ergänzt die Pastorin. Zudem hat sie ein Handbuch erarbeitet, in dem die Freiwilligen sämtliche Handkniffe nachlesen können. "Darin findet sich zum Beispiel, wie die Glocken angestellt werden oder wie die Akustikanlage bedient wird, damit die Mikrofone richtig funktionieren. Auch das gehört zum Aufgabenspektrum der Küster", sagt Jennifer Kauther.

Der Beruf des Küsters hat sich in den vergangenen Jahren ohnehin gewandelt. "Früher haben Küster nicht nur die Gottesdienste vorbereitet, sondern waren zeitgleich auch Hausmeister", sagt Sabine Hatscher. Heute seien diese beiden Bereiche häufig getrennt. Während die Küster ehrenamtlich arbeiten, seien die Hausmeister vielfach angestellt. "In manchen Gemeinden arbeiten aber auch die Hausmeister mittlerweile ehrenamtlich", sagt die Sprecherin.

Zur Sache

Zwei Termine

Die Christophorusgemeinde hat zunächst zwei Termine anberaumt, an denen Interessierte in das Küsteramt eingeführt werden. Am Dienstag, 17. August, sowie am Donnerstag, 14. Oktober, finden die Vorträge jeweils in der Zeit von 18.30 bis 19.15 Uhr statt. Die Teilnahme an einem der beiden Termine sei ausreichend, so Pastorin Jennifer Kauther. Treffpunkt ist jeweils in den Räumlichkeiten der Kirche an der Menkestraße 17.

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