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Alte Schule Aumund Areal an der Borcherdingstraße: Politiker fordern mehr Flexibilität

Politiker fordern mehr Flexibilität bei der Sanierung der alten Aumunder Schule. Die Baugemeinschaft hat sich zurückgezogen, das denkmalgeschützte Gebäude verfällt zunehmend.
11.09.2024, 12:00 Uhr
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Areal an der Borcherdingstraße: Politiker fordern mehr Flexibilität
Von Björn Josten

Die Bürgerschaftsabgeordnete Maike Schaefer (Bündnis 90/Die Grünen) hätte sich mehr Beweglichkeit vom Bauressort in Sachen alte Aumunder Schule an der Borcherdingstraße gewünscht. Vom jetzigen, wie sie als Ex-Bausenatorin betont. Auf dem Areal an der Borcherdingstraße 10 wollte eine Baugemeinschaft das sanierungsbedürftige und denkmalgeschützte Objekt entwickeln. Das Objekt ist nach jahrelangem Leerstand mehr oder weniger dem Verfall ausgeliefert. Die Rede ist von Wasserschäden, Schimmel und undichten Dächern. Energetisch ist zudem einiges zu tun. Das Vorhaben ist gescheitert, weil die einzige Baugemeinschaft sich zurückgezogen hat. „Es ist mehr als bedauerlich, dass es dem jetzigen Bauressort nicht gelungen ist, der Baugemeinschaft hinsichtlich der Erbpacht pragmatisch entgegenzukommen, obwohl die neue Erbbaurichtlinie hierfür viel Spielraum ermöglicht hätte, um das Projekt zu realisieren", kritisiert Schaefer das nun von Özlem Ünsal (SPD) geführte Ressort. Jetzt gelte es, alles zu unternehmen, um das Areal wieder aufzuwerten und zu beleben. "Daher sollten die Behörden eine pragmatische Lösung anbieten, die sich für Baugemeinschaften auch wirtschaftlich noch umsetzen lassen, statt die Ansprüche noch weiter hochzuschrauben", fordert sie. Ein weiteres Brachliegenlassen wäre fatal für den Standort und gefährde zudem auf Dauer den Erhalt des denkmalgeschützten Schulgebäudes.

Unzufrieden mit der aktuellen Situation ist auch Ortsamtsleiter Gunnar Sgolik. Er war Teil der Vergabe-Jury und weiß daher sehr genau, was Vegesack nun verloren geht. "Ich bedauere sehr, dass es nun keine Interessenten mehr für dieses Grundstück gibt und sich eine Revitalisierung weiter verzögert", sagt Sgolik. Es sei aber wichtig, den Bereich schnellstmöglich zu entwickeln. Seine Einflussmöglichkeiten sieht er als begrenzt an. "Gleichwohl wünschen wir uns eine schnelle und möglichst umfangreiche Beteiligung an zukünftigen Verfahren, um die Interessen Vegesacks einbringen zu können", sagt Sgolik und fordert ebenfalls mehr Flexibilität bei den verhandelnden Parteien. Sein persönlicher Wunsch für das Areal: eine Lösung, die einerseits dem Ort und seiner Historie gerecht werde, andererseits aber auch finanziell attraktiv für Interessenten und konzeptionell attraktiv für die erweiterte Nachbarschaft sei.

Aus Reihen der Stadtteilpolitik wird Kritik an der Informationspolitik der senatorischen Behörden laut. Beiratssprecherin Heike Sprehe (SPD), selbst Teil der Jury, erinnert sich an eine "allgemeine Zustimmung der Beteiligten". "Über weitere Schritte der Konkretisierungsphase wurde ich leider nicht informiert und ich hätte bei den jetzt bekannten Schwierigkeiten zwischen Immobilien Bremen und der Interessengemeinschaft erwartet, darüber informiert zu werden", kritisiert sie und formuliert zwei Forderungen. Erstens, dass schnellstmöglich eine Perspektive für das Areal und "insbesondere für das alte Schulhaus Aumund" geschaffen werden müsse. Zweitens, dass der Beirat an künftigen Planungen beteiligt werden müsse.




Beiratsmitglied Ingo Schiphorst wittert sogar Methode hinter dem gescheiterten Vorhaben. "Das Objekt gehört zu einer Vielzahl von unter Denkmalschutz stehenden Objekten in Vegesack, die von der Stadtgemeinde nicht ausreichend unterhalten werden und deren sie sich elegant entledigen will", mutmaßt er. Den Maßstab, den die Stadtgemeinde hinsichtlich Gemeinwohlorientierung und Denkmalschutz bei privaten Eigentümern anlege, müsse sie sich selbst auch anlegen lassen. Es sei daher Aufgabe der Stadtgemeinde selbst, das denkmalgeschützte Objekt durch eigene oder fremde Nutzung oder Veräußerung einer Verwendung zuzuführen, die zugleich den Denkmalschutz gewährleistet. "Das bewusste Verfallenlassen von solchen Gebäuden, um einem späteren Abbruch Vorschub zu leisten, ist nicht akzeptabel", sagt Schiphorst und kritisiert zudem die Intransparenz des Verfahrens. "Die mangelnde Information des Beirates durch die zuständigen Behörden rüge ich ausdrücklich."

Der stellvertretende Beiratssprecher Andreas Kruse (CDU), Fethi Ilkan Kandaz (FDP) und Heiko Werner (parteilos) wollten sich zu diesem Thema nicht äußern und ließen eine Anfrage unbeantwortet.

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