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Eigentum Baulücken-Kataster ist eine Mogelpackung

Auch, wenn das Baulücken-Kataster des Bauressorts neuerdings kleinste Grundstücke ausweist, bleibt es eine Mogelpackung, meint unsere Redakteurin Patricia Brandt
26.05.2023, 06:00 Uhr
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Baulücken-Kataster ist eine Mogelpackung
Von Patricia Brandt

Das Baulücken-Kataster hilft Bremern zwar, ein Grundstück zu finden, ist aber letztlich eine Mogelpackung. Erstens, weil hier zum Teil Bauland ausgewiesen wird, das nicht zum Verkauf steht. Zweitens, weil nicht sichergestellt ist, dass Grundbesitzer und Bauwillige überhaupt jemals zusammenfinden. Denn aus Gründen des Datenschutzes rückt die Verwaltung die Namen der potenziellen Verkäufer nicht heraus. Damit wird die Idee, ungenutzte Freiflächen in der Stadt an Frau und Mann zu bringen, ad absurdum geführt.

Das Baulückenprogramm wurde bereits in den 1990er-Jahren aufgelegt, um  innerstädtische Bebauung zu verdichten. Teure Neubaugebiete auf der grünen Wiese sollten überflüssig gemacht werden. Das ist so weit lobenswert. Vor allem auch, weil die Verwaltung neuerdings selbst kleinste Flächen öffentlich macht, die gerade eben eine Bebauung mit sogenannten Tiny Houses mit Größen von 20 Quadratmetern zulassen. Gleichzeitig birgt dieses Prozedere die Gefahr, dass die Behörde bald jeden Garten als Bauplatz ins Kataster aufnimmt. 

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Wenn das Baulückenkataster echte Erfolge bringen soll, muss die Baubehörde einen Schritt weitergehen und Verkäufer und Käufer zusammenbringen. Die Behörde sperrt sich bislang dagegen, ein Verkaufsportal zu schaffen. Bremen muss aber nicht unbedingt makeln: Es reicht, bei Verkaufsbereitschaft im Kataster eine E-Mail-Adresse der Eigentümer zu hinterlegen. Dies wäre ein Service, der der Behörde weder große Kosten noch Mühen verursachen würde. Am sinnvollsten wäre es, von vorn herein nur Flächen ins Kataster aufzunehmen, die echte Baulücken sind – und keine erweiterten Wohnzimmer der Hausbesitzer.  

Und wer sich nach langer Nachforschung einen Rüffel vom genervten Eigentümer eingefangen hat, wird sich am Ende wahrscheinlich doch den Neubauvorhaben auf frischen Flächen zuwenden als dem nächsten Eigentümer auf die Pelle zu rücken. Bei 1400 Baulücken allein in Bremen-Nord wäre damit eine echte Chance vertan.

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