"Hamstern, hamstern, hamstern", so lautet die Devise, die Marcus Kunte, der Mannschaftsführer des Tischtennis-Bezirksoberligisten SG Aumund-Vegesack, beim Saisonstart ausgab und die immer noch Gültigkeit hat. Warum er damit richtig liegt, unterstreicht ein Blick auf die Tabelle nach sieben absolvierten Partien. Für die SAV stehen als Tabellensechster zwar stattliche 9:5 Punkte in der Bilanz, doch Relegationsplatz acht ist nur ein Pünktchen entfernt und auch zu den ersten der insgesamt vier festen Abstiegsränge ist das Polster in dieser verrückten Liga nicht üppig.
Am jüngsten Koppelspieltag hamsterte die SAV bei der 3:9-Auswärtsniederlage gegen den TV Oyten und dem 9:3-Heimerfolg gegen die TuSG Ritterhude die Pluspunkte acht und neun ein. Und die nächste Gelegenheit zum Hamstern steht vor der Tür, denn zwischen Freitag und Dienstag heißt es: Tischtennis kompakt. Da hat die SAV nämlich innerhalb von fünf Tagen bei drei Partien gegen den Vorletzten TSV Otterndorf, den punktgleichen TuS Kirchwalsede und den auf Rang vier stehenden Derbyrivalen Habenhausen reichlich Gelegenheit, ihre gute Position zu festigen. Oder sie aus den Händen zu geben.
TV Oyten – SG Aumund-Vegesack 9:3: "Das hätten wir besser machen können beziehungsweise müssen", war Marcus Kunte mit dem Auftritt beim TVO, der bis auf einen Punkt zur SAV aufgeschlossen hat, nicht zufrieden. Auch das Fehlen von Spitzenspieler Jakob Guzmann wollte er diesbezüglich nicht zu hoch hängen. Vielmehr machte er die Doppel als ausschlaggebend aus und bezeichnete sie als Wundertüte, die mit einem 0:3-Rückstand eine böse Überraschung für die SAV beinhaltete. Nur Tobias Burkhardt/Markus Laedtke gelang ein Satzgewinn.
Nach den beiden Partien im oberen Paarkreuz hieß es 0:5, in der Mitte punktete Torsten Kück zum 1:6 und unten sorgten die Siege von Markus Laedtke und Christopher Uhlig für einen 3:6-Rückstand vor der zweiten Einzelrunde. Der TVO um seinen Spitzenmann Oliver Helmig (Kunte: "Das ist einer aus Jakobs Kategorie") hatte seinen Vorsprung aus den Doppeln also transportiert. Da in der Folge oben nichts Unerwartetes passierte, besiegelte die 0:3-Niederlage von Kunte in der Mitte das Gastspiel der SAV beim TV Oyten.
SG Aumund-Vegesack – TuSG Ritterhude 9:3: Zum zwei Tage später stattfindenden Derby liefen beide Teams in Bestbesetzung auf. Dabei boten die Doppel für die Vegesacker ein Kontrastprogramm gegenüber dem Auftritt beim TV Oyten. Den Dreisatzsiegen von Jakob Guzmann/Tobias Burghardt und Marcus Kunte/Torsten Kück setzten Arno Seichter/Christopher Uhlig mit ihrem 5:11, 7:11, 12:10, 11:9, 12:10 das i-Tüpfelchen auf. Diesmal hatte die Wundertüte Doppel also einen süßen Inhalt für die SAV. Klar, dass die TuSG Ritterhude der Fünfsatzniederlage im zweiten Doppel nach einer 2:0-Satzführung und Matchbällen in den Durchgängen drei, vier und fünf nachtrauerte. "Das hat uns weit zurückgeworfen“, meinte TuSG-Mannschaftskapitän Frank Mühlmann rückblickend und bezeichnete den Auftritt seines Teams insgesamt als Trauerspiel.
Da die SAV in der ersten Einzelrunde oben und unten ausgeglichen spielte und in der Mitte in Person von Arno Seichter und Marcus Kunte doppelt punktete, war die Lage für die tief im Abstiegskampf verwickelte TuSG Ritterhude bei einem 2:7-Rückstand nahezu aussichtslos. Da war der Fünfsatzerfolg von Andre Binder im Duell der Einser gegen Jakob Guzmann letztlich nicht mehr als ein Prestigeerfolg. Allerdings einer, der alle in der Halle in seinen Bann zog. Denn die Partie war gleichermaßen gutklassig wie spannend und ging in vier Sätzen in die Verlängerung. "Jeder Punkt war wichtig, jeder Ball zählte", beschrieb Marcus Kunte das Duell.
Bevor Guzmann damit sein zweites Einzel der Saison verloren hatte, hatte Tobias Burkhardt mit seinem 3:1 gegen Frank Mühlmann endlich mal wieder gewonnen und seinen zweiten Saisonsieg im oberen Paarkreuz eingefahren. Diesem achten Punkt für die SAV ließ Arno Seichter mit seinem Sieg gegen Frank Dohrmann umgehend den neunten folgen.