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Wilson Blount zu Gast im Kito Vegesack Big Daddy sorgt für ausverkauftes Haus

Gleich zwei Weihnachtskonzerte hat Big Daddy Wilson in diesem Jahr in Vegesack gegeben. Beide Auftritte des Musikers, der mehrere Jahre in Schwanewede gelebt hat, waren ausverkauft.
26.12.2019, 13:58 Uhr
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Von Christian Pfeiff

In den vergangenen Jahren ist bei Big Daddy Wilson viel passiert: Mit den Goosebumps Bros aus Italien fand er vor etwa fünf Jahren eine feste Tourband, die ihn auch bereits auf einem Album begleitet hat – wenn auch nicht auf seiner diesjährigen Albumveröffentlichung „Deep in my Soul“, die vom amerikanischen Jazz und Blues-Fachmagazin „Downbeat“ bereits zu einem der besten Alben des Jahres gekürt wurde.

In Vegesack zählt Big Daddy, der bürgerlich auf den Namen Wilson Blount hört, seit Jahren zu jenen Lokalikonen, die ein ausverkauftes Haus quasi garantieren: Ohne großartigen Werbeaufwand waren so auch seine beiden Weihnachtskonzerte, die Wilson und Band am vergangenen Wochenende im Kito bestritten, innerhalb kürzester Zeit bereits im Vorfeld restlos ausverkauft.

„In den letzten vier, fünf Jahren ist tatsächlich sehr viel in einem sehr hohen Tempo passiert – was für mich natürlich ein Geschenk und ein Segen ist. Es gibt nicht mehr viele Bluesmen, die von ihrer Arbeit auf der Bühne und im Studio leben können“, schildert Wilson Blount im Gespräch abseits der Bühne. Alleine in diesem Jahr absolvierten Big Daddy Wilson und Co europaweit über 100 Konzerte, spielten im Dezember ausschließlich vor ausverkauften Häusern.

In Vegesack genießt Blount zudem eine Art Heimvorteil – auch wenn er seinem langjährigen Wohnort Schwanewede nach über zwanzig Jahren mittlerweile den Rücken zugekehrt hat. „Das liegt aber nicht an Schwanewede, es war eine sehr schöne Zeit dort. Wir haben einfach nach einem größerem Haus im Umland gesucht, in dem ich auch Platz für eigene Studioräume habe“, erklärt Blount.

Auf der Bühne im Kito ist hingegen mit Ausnahme der hinzugekommenen aktuellen Stücke alles beim Alten – beziehungsweise so, wie es die Fans des Bluesman aus den Vorjahren kennen: Mit Anzug, schwarzem Hut und der dunklen Sonnenbrille thront Big Daddy Wilson in der Bühnenmitte, umrahmt von vier ebenso hochtalentierten wie bestens aufeinander eingespielten Musikern, die seine eingängigen Songs in variable Arrangements kleiden. Mit stimmungsvollen Arrangements und vierstimmigen Chorsätzen verleihen sie Wilsons Songs bisweilen einen Anstrich von Soul und Gospel, verarbeiten mitunter auch Elemente aus Reggae und anderen artverwandten Stilrichtungen, ohne dabei in Beliebigkeit auszuarten.

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Hierfür sorgt schon allein die charismatische tiefe Stimme und die einprägsamen Melodien, die der Musiker scheinbar mühelos aus dem Ärmel zu schütteln scheint. Ist das aber noch Blues? Blount erklärt dies diplomatisch: „Blues und Spiritual sind das Rückgrat meiner musikalischen Arbeit, auch wenn die Musik, die ich mittlerweile spiele, sicher nicht mehr als klinisch reiner Blues bezeichnet werden kann. Aber am Ende des Tages ist es für mich einfach Musik – und Musik kennt keine Grenzen.“ Dementsprechend sieht er Genres nicht an geografische Grenzen gebunden und findet auch in Norddeutschland genügend Inspirationen für bluesige Musik.

Diese positive, optimistische Einstellung verkörpern Blount und Band auch auf der Bühne, lächeln und lachen viel und oft, während die Instrumentalisten souverän demonstrieren, dass sie Virtuosität ebenso beherrschen wie atmosphärische Songbegleitung. Dass der Funke zum Publikum bei dieser Kombination quasi augenblicklich überspringt, ist da kaum verwunderlich.

Seine italienische Band hat der in Norddeutschland lebende Amerikaner eher durch Zufall kennengelernt: „Ich habe vor einigen Jahren eine Show in Köln gespielt, auf der auch unser Bassist Paolo Legramandi anwesend war und sich mir auf Empfehlung seines Managers auch persönlich vorgestellt hat. So habe ich dann nach und nach auch den Rest der Jungs kennen gelernt, allesamt fantastische Musiker und absolut liebenswerte Menschen – und daraus entstand eben nach und nach diese Kollaboration. So funktioniert das eben in der Musik“, erklärt Big Daddy Wilson.

Wie gut diese Kombination harmoniert und die Goosebumps Bros ihren Bluesman kongenial unterstützen, zeigte sich an beiden Abenden im Kito nicht nur jeweils über zwei Stunden auf der Bühne, sondern auch an den stehenden Ovationen des Publikums, unter denen die Musiker nach getaner Arbeit die Bühne verlassen durften.

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