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Blumenthaler SV Kilian Lammers: "Wir können jeden schlagen, aber . . ."

An diesem Sonnabend startet der Blumenthaler SV gegen den OSC Bremerhaven in die Bremen-Liga-Saison. Mannschaftskapitän Kilian Lammers spricht im Interview über seine sehr junge Mannschaft.
16.08.2024, 15:41 Uhr
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Von Jens Pillnick

Herr Lammers, der Trainer hat mehrmals betont, dass er mit dem Verlauf der Vorbereitung nicht zufrieden war, weil unter den Spielern ein Kommen und Gehen herrschte. Wie schätzen Sie nun den Stand der Dinge direkt vor dem Start gegen den OSC Bremerhaven ein?

Kilian Lammers: Wenn man die gesamte Vorbereitung sieht, war es nicht optimal. Anfangs waren viele im Urlaub und es waren noch viele verletzt. Die Saison der A-Junioren hat ja auch erst sehr spät aufgehört. Seit zwei, drei Wochen bin ich relativ zufrieden und sehe uns auf einem sehr guten Weg.

Wird die schleppend in die Gänge gekommene Vorbereitung sichtbare Folgen beim Punktspielstart und natürlich auch im Pokal-Kracher gegen den Bremer SV am 27. August haben?

Nee, wir gehen da ganz entspannt rein und werden alles geben. Es ist ja immer was. Nach acht oder zehn Wochen hat man ja auch Verletzte. Es bringt ja nichts, da rumzumeckern: Wir haben Lust auf die Spiele.

Die Trainersuche hat viele Monate gedauert, aber laut Vereinsboss Peter Moussalli haben Sie immer darauf vertraut, dass er einen guten Mann präsentieren wird. Wie waren die ersten Wochen der Zusammenarbeit mit Frank Dahlenberg, was für Veränderungen haben Sie und die Mannschaft erlebt?

Frank ist auf jeden Fall ein ganz anderer Typ als Peter. Er ist ruhig, er ist sehr kommunikativ. Er hat sehr viel Ahnung, sehr viel Grundwissen und will gerade den Jüngeren ganz viel beibringen. Er legt sehr viel Wert auf eine Grundordnung, auf ein defensiven Verhalten, bei dem alle wissen, was gegen den Ball zu tun ist. Das ist der Hauptpunkt, an dem wir in der Vorbereitung trainiert haben.

Sehen Sie den Kader richtig gut aufgestellt oder gibt es Baustellen? Der Trainer hat kein Hehl darauf gemacht, dass er gerne noch einen Torwart, einen Sechser und einen Leader dazuholen würde.

Einen Torwart bräuchten wir auf jeden Fall. Mit einem ist das natürlich suboptimal. Einen Sechser würde ich auch unterschreiben. Im Moment haben wir zwei Sechser - in Klammern drei -, weil Hugo Weber ja noch länger verletzt ist.

Vor Saisonbeginn stellt sich immer die Frage nach dem anvisierten Ziel. Der Trainer hat kürzlich gesagt, dass letztlich die Mannschaft ein Ziel definieren muss und er dafür zuständig ist, den Spielern das nötige Handwerkzeug mitzugeben. Welches Saisonziel verkünden Sie als Mannschaftsführer und Sprachrohr des Teams?

Viele Mannschaften sind komplett neu aufgestellt und man kann sie überhaupt nicht einschätzen. Oberneuland hat einen Umbruch gemacht, Hemelingen hat sich eine komplett neue Mannschaft zusammengeholt. Es gibt viele Fragezeichen in der Liga, aber ich denke, dass wir auf jeden Fall die Stärke und individuelle Klasse haben, um mindestens den Tabellenplatz vom letzten Jahr (Platz sieben, Anmerkung der Redaktion) wieder anzustreben.

Wie interpretieren Sie Ihre Rolle als Mannschaftskapitän des Talentschuppens und was erwartet der Coach von Ihnen?

Erwartungen hat er nicht an mich gestellt, aber ich bin ja schon länger Kapitän. Ich muss viel mit den jungen Spielern reden. Sie kommen ja aus einer Jugendzeit, in der sie 80 Prozent der Spiele gewonnen haben und immer der Favorit waren. Hannes Günther und ich müssen ihnen Mut zusprechen und ihnen sagen, dass alles seine Zeit braucht, wenn etwas mal nicht so klappt.

Der Altersdurchschnitt beträgt 20,5 Jahre, Sie sind 29. Welchen Zugang und Einfluss haben Sie als Familienvater auf die jungen Draufgänger?

Ich glaube einen sehr guten. Dass ich 29 bin, hört sich ja ein bisschen älter an. Aber ich mache mit den Jungs auch privat etwas, gehe mit ihnen feiern. Ich glaube, dass sie auf mich hören, wenn ich ihnen etwas sage.

Welche Gefahren birgt die Kaderzusammensetzung mit zwei Routiniers und ansonsten jungen beziehungsweise blutjungen Spielern? Und welche Chancen oder Hoffnungen?

Ich denke, dass man mit so jungen Wilden jeden Gegner in der Liga ärgern kann. Ich gehe davon aus, dass wir jedes Spiel gewinnen können. Aber jung und wild heißt auch, dass die Konstanz darunter meistens leidet und wir auch Spiele verlieren können, die wir eigentlich gar nicht verlieren dürften. Das wird vorkommen, da müssen wir sie auch drauf vorbereiten. Wenn man jung ist, will man jedes Spiel gewinnen. Hoch gewinnen. Aber das ist im Herrenfußball nicht so einfach. Da gewinnt auch der Cleverere oder der, der gut verteidigt oder ekliger Fußball spielt.

Fiebert das Team jetzt dem ersten Anpfiff entgegen oder gibt es wegen der nicht optimal verlaufenen Vorbereitung und dem Fehlen von Ben Starke, Dennis Brendow, Jorge Mauricio da Silveira und Hugo Weber eine gewisse Skepsis?

Nein. Skepsis gibt es überhaupt nicht. Wir werden von Anfang so auftreten, dass wir das Spiel gewinnen wollen.

Was wird typisch für den Blumenthaler SV in den 30 mal 90 Minuten in der Liga sein? Was könnte das Markenzeichen dieser Youngster werden?

Ich denke, dass wir sehr übers Tempo kommen werden. Im Umschaltspiel werden wir gerade Mannschaften, die sehr viel Ballbesitz haben, Probleme bereiten. Gerade auch den Topfavoriten der Liga. Dieses junge, dieses schnelle, die Laufbereitschaft werden unsere großen Vorteile sein.

Würden Sie eine Prognose für das OSC-Spiel und auch den Pokal-Kracher gegen den Bremer SV wagen?

Mit dem OSC haben wir schon mal in einem Auftaktspiel gute Erfahrungen gemacht und 3:2 in der letzten Minute gewonnen. Das würde ich auch so unterschreiben. Gegen den Bremer SV müssen wir natürlich einen Sahnetag erwischen und der Bremer SV uns vielleicht auf die leichte Schulter nehmen. Da eine Prognose abzugeben, ist nicht möglich.

Das Gespräch führte Jens Pillnick.

Zur Person

Kilian Lammers (29)

ist der Mannschaftsführer des Fußball-Bremen-Ligisten Blumenthaler, der an diesem Sonnabend mit einem Heimspiel gegen den OSC Bremerhaven in die Saison startet. Die Sportredaktion sprach mit dem Stürmer über die Rolle, die das blutjunge Team in der höchsten Bremer Klasse spielen will, seine Rolle als Anführer und über die ersten Wochen unter dem neuen Trainer Frank Dahlenberg. PJ

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