Schon wieder war der Torwart des SC Borgfeld, Timo Brinkkötter, der gefeierte Held. Nachdem er bereits im Halbfinale um den Bremer Landespokal der Fußball-A-Junioren drei Elfmeter gegen den JFV Bremen abgewehrt hatte, bescherte er seinen Farben nun im Endspiel gegen den Blumenthaler SV mit zwei abgewehrten Schüssen aus elf Metern einen 5:3 (1:1/1:0)-Triumph.
„Die beiden Elfmeter waren aber auch nicht gut geschossen“, fand Blumenthals Trainer Denis Spitzer. Linus Wegener und Tyrese Tele Voß versagten vom Punkt ein wenig die Nerven. Dabei begann das Elfmeterschießen perfekt für den Vertreter aus der DFB-Nachwuchsliga. BSV-Schlussmann Keno Rayk Rodel griff in letzter Sekunde über und lenkte so den Schuss von Tjark Ole Offen über die Querlatte. Weil im Anschluss aber alle Gastgeber ins Schwarze trafen, blieb dem Gast am Ende nur der zweite Platz. „Das tut schon weh“, räumte Spitzer ein. Bei zwei verwandelten Elfmetern ahnte Keno Rodel die Ecke, kam aber nicht ganz ran an die Kugel. „Dabei ist er einmal ausgerutscht. Sonst hätte er den Ball gehabt“, war sich Denis Spitzer sicher. Das Spiel entwickelte sich von Beginn an als ein verbissener Abnutzungskampf mit vielen Zweikämpfen im Mittelfeld. Die Blau-Roten versuchten zwar das Kommando zu übernehmen, strahlten dabei aber so gut wie keine Torgefahr aus. Der Außenseiter aus der Verbandsliga Bremen versuchte es immer wieder mit Kontern über den schnellen Flügelstürmer Andy Okrah. Dieser kam nach 20 Minuten einen Schritt zu spät gegen Rodel. Kurz zuvor hatte Timo Brinkkötter Radin Amadou in einer ganz ähnlichen Szene das Leder so gerade eben noch vor der Nase weggeschnappt.
Nur Sekunden nachdem Radin Amadou einen Kopfball vorbei gesetzt hatte, fiel aus dem berühmten Nichts das 1:0 für den Verbandsligisten. Viel simpler hätte dieses Tor dabei gar nicht fallen können. Es reichte ein langer Abschlag von Brinkkötter auf Bastian Hirschel, der das Spielgerät im Anschluss über den herausstürmenden Rodel hinweg hob. Blumenthals Eren Güler hinterließ in dieser Szene keinen guten Eindruck (33.). Kurz vor der Pause verstand BSV-Stürmer Moritz Hüneke die Welt nicht mehr. Er hob verzweifelt am Mittelkreis die Arme, weil Schiedsrichter Tjare Willemer den Ausgleich der Nordbremer nicht anerkennen wollte. Radin Amadou soll beim Treffer von Fatih Sakinc im Sichtfeld von Timo Brinkkötter gestanden haben, sodass aus dem passiven ein aktives Abseits wurde. Das nicht gegebene Tor führte in der Pause aber zu enormen Redebedarf sowohl von den Blumenthaler Spielern als auch von Denis Spitzer mit dem Unparteiischen.
„Wir wussten, dass es für uns ein anderes Spiel als in der Bundesliga werden würde. Wir haben aber erst nach der Pause die Struktur, die wir uns von Anfang an vorgenommen hatten, besser umgesetzt“, analysierte Denis Spitzer. Gleich nach dem Wiederanpfiff handelte sich Radin Amadou im ersten direkten Duell der beiden schnellen Angreifer mit Andy Okrah die erste Gelbe Karte der Partie ein. Später sahen auch noch Eren Güler und Tyrese Voß jeweils nach Foulspielen am kaum zu stoppenden Okrah jeweils Gelb. Als zu eigensinnig entpuppte sich Alejandro Kellnar bei seinem Solo, bei dem er den Ball rechts am Kasten vorbei jagte (50.).
Die Platzherren verteidigten mit viel Leidenschaft und stets im Verbund. Bestes Beispiel war eine Aktion, bei der Tammo Nanninga nach einer Stunde einen Patzer seines Teamkollegen Daniel Kropp gegen Kiano Santos Casanova ausbügelte. Auf Linksflanke von Lukas Buchmüller köpfte Santos Casanova ein paar Minuten hiernach die Kugel genau in die fangbereiten Arme von Timo Brinkkötter. Joker Kiano Santos Casanova sorgte für frischen Wind, zielte aber nach einem Eckball knapp vorbei. Timo Brinkkötter fuhr seinen Fuß in letztem Moment aus und verhinderte so den Ausgleich von Oleksandr Chuzhykov. Kurz darauf tauchte Brinkkötter aber unter eine Hereingabe von Santos Casanova hindurch und musste zusehen, wie Jeremy Spies den Ball am zweiten Pfosten zum 1:1 einköpfte. Fast alle Blumenthaler warfen sich vor Freude über den kaum noch für möglich gehaltenen Ausgleich auf den Torschützen. Doch am Ende jubelte das Heimteam. „Es war für uns das erwartet schwierige Spiel auf einem kleinen Rasenplatz“, bilanzierte ein enttäuschter Denis Spitzer. Im Halbfinale hatte sein Team noch den großen Favoriten SV Werder Bremen ausgeschaltet.