In einer Straße, in der die Geschwindigkeit von 30 Kilometern in der Stunde nicht überschritten werden darf, müsste man sich einigermaßen sicher fühlen. Müsste man – die Realität sieht aber anders aus. Sagt zumindest Wolfgang Schmidt-Tabe. Wenn der Senior vor seine Haustür tritt, fürchtet er nicht nur, von Autos überfahren zu werden. Auf dem Fußweg, gibt er zu bedenken, könne er sich auch nicht sicher fühlen. Immer wieder komme es vor, dass er sich dort von Radfahrern bedrängt fühle.
Wolfgang Schmidt-Tabe lebt in der Borchshöher Straße. Dort gelte auf einem Abschnitt zwischen Zollstraße und Hammersbecker Straße die Tempo-30-Zone. Aber die Geschwindigkeitsbegrenzung, klagt der Anwohner, „wird hier nicht eingehalten“. Vegesacks neuem Ortsamtsleiter Gunnar Sgolik sind solche Klagen nicht unbekannt. „Dass Tempo 30 nicht eingehalten wird, ist ein Kontrollproblem“, sagt er.
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Für Wolfgang Schmidt-Tabe stellt die Tempo-30-Zone noch aus einem anderen Grund ein Problem dar. Aus seiner Sicht wurde „die Verkehrsführung halbherzig durchgeführt“. Für Radfahrer – und zu denen würden auch etliche Schülergruppen zählen - sei es nicht ersichtlich, wo sie fahren sollen, schildert der Anwohner die Verkehrssituation in der Borchshöher Straße. Bei einer Tempo-30-Zone sei es so, dass es keinen ausgewiesenen Radweg gibt. Radfahrer müssen die Fahrbahn nutzen. Machen seiner Erfahrung nach aber nicht alle. Es gebe immer wieder Radler, die auf dem Fußweg fahren würden. „Es kann passieren, dass einem auf dem Fußweg von hinten einer reinfährt“, beschreibt der Vegesacker ein gefährliches Szenario, das er gerade erst erlebt habe. „Es fehlen hier klare Hinweisschilder für Fußgänger und Radfahrer“, moniert Wolfgang Schmidt-Tabe. Hinzu komme, dass die Borchshöher Straße mit ihren „sieben verschiedenen Mustern“ unübersichtlich wirke. Deshalb hat der Mann einen Bürgerantrag gestellt: Er möchte, dass Piktogramme auf die Straße aufgetragen werden, die deutlich machen, dass Radfahrer die Fahrbahn benutzen müssen. Auch einen Besichtigungstermin vor Ort - noch mit dem früheren Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt - habe es schon gegeben. Aber nichts habe sich bis jetzt geändert. „Da macht man beim Bürgerservice einen Anlauf und wird auf halber Strecke gebremst“, so sein Eindruck.
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Bei Gunnar Sgolik „klingelt“ es auf Nachfrage sofort. Er kenne die Situation und auch den Bürgerantrag. An der Ortsbegehung im Mai dieses Jahres habe auch das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) teilgenommen, um sich einen direkten Eindruck zu verschaffen. Ebenso die Polizei sei vor Ort gewesen, berichtet Vegesacks Ortsamtsleiter. Das ASV habe seinerzeit signalisiert, dass es sich vorstellen kann, die Borchshöher Straße im Tempo-30-Abschnitt mit Piktogrammen zu versehen. „Das haben wir Herrn Schmidt-Tabe auch mitgeteilt“, sagt Gunnar Sgolik.
Den Anwohner bewegt unterdessen die Frage, ob daraus noch etwas werde. Über das Thema Piktogramme habe aber erst jüngst der Vegesacker Ausschuss für Straßen, Verkehrs- und Marktangelegenheiten beraten müssen, erklärt der Ortsamtsleiter. Weil die Piktogramme „aus stadtteilbezogenen Mitteln“ bezahlt werden müssten. Es sei inzwischen beschlossen und in der Planung, dass auf der Borchshöher Straße Fahrradsymbole aufgetragen werden. Nun müsse man schauen, sagt Gunnar Sgolik, wann das witterungsmäßig möglich sei.