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Fußball-Bremen-Liga Eine Demütigung

SAV zerbricht nach einer 2:1-Halbzeitführung am Ausgleichstreffer und Rot für Noukpetor - 3:7-Niederlage gegen BTS Neustadt
07.04.2024, 16:26 Uhr
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Von Jens Pillnick

Am Ende war es eine Demütigung. Die SG Aumund-Vegesack verlor ihr Heimspiel in der Fußball-Bremen-Liga gegen die nun viermal in Folge siegreiche BTS Neustadt nach einer 2:1-Halbzeitführung mit 3:7. Und gab ihrem Trainer Issam El-Madhoun einmal mehr ein Rätsel auf. Denn zum wiederholten Male in den vergangenen Wochen zeigten die Nordbremer richtig starke erste 45 Minuten (mit einer allerdings zu geringen Trefferausbeute), waren dann im zweiten Abschnitt aber nur noch ein Schatten ihrer selbst. "Ein Phänomen", sagte El-Madhoun, dem schlichtweg eine Erklärung fehlt.

Die gab es zwar mit Blick auf einzelne Szenen als Auslöser der Pleite, in der die SAV ihre Gäste freundlich zu Treffern einlud oder sich sorglos, planlos und unsortiert zeigte. Aber letztlich wirkte die Mannschaft wie ein Kartenhaus, das in seiner Gesamtheit krachend zusammenbrach. Die ins Mittelfeld vorgestoßene BTS zelebrierte indes nicht nur nach dem Abpfiff den Coup auf dem Vegesacker Kunstrasen, sondern hatte dies auch mit einer feinen Darbietung in der zweiten Spielhälfte getan. Beflügelt von dem Anschlusstreffer-Geschenk zum 1:2 kurz vor der Halbzeit, das Innenverteidiger Fahrudin Ramic als letzter Mann in Form eines technischen Fehlers übergab, witterte die Mannschaft von Trainer Volker ihre Chance und kam dynamischer und präsenter aus der Kabine. Und zündete ein Feuerwerk, das den Vegesackern das Wochenende gehörig verdarb.

Vom Anpfiff weg war für die SAV zunächst fast alles wie am Schnürchen gelaufen. BTS schaffte es einfach nicht, das Kombinationsspiel von Mahdi Matar und Co zu unterbinden, es gab Chancen in Hülle und Fülle. Die vor dem Anpfiff abgegebene Einschätzung von BTS-Trainer Volker Fahlbusch passte voll und ganz: "Wenn die Vegesacker ihre Qualität auf den Platz bringen, sind sie der Favorit." Das taten die Platzherren und gingen mit zwei Treffern von Serdar-Avni Güngör (nach Vorarbeit von Mussa Tasmin und William Lewisgton Noukpetor) in Führung. Diese Vorbereiter waren später entscheidend daran beteiligt, dass die SAV ein Debakel erlebte. "Erst haben wir sie an die Wand gespielt, dann die Spannung verloren und uns kampflos ergeben", fasste Issam El-Madhoun der Verlauf zusammen. Entschuldigend lässt sich allenfalls die personelle Notlage anführen, denn mit Shefik Osmani und Eric Obiegly standen nur zwei Ersatzspieler zur Verfügung. Für den Fall der Fälle stand zudem Issam El-Madoun auf dem Spielberichtsbogen.

Statt 4:0 oder 5:0 hieß es also zur Halbzeit 2:1. Dem Gegentreffer versuchte SAV-Teamchef Harun Hadziomerovic vor dem Anpfiff der zweiten 45 Minuten etwas Positives abzugewinnen: "Vielleicht war das ein Weckruf, der für mehr Spannung in der Mannschaft sorgt." Diese Hoffnung erhielt nach 56 Minuten einen Dämpfer. Nein, mehr als das: Die SAV erhielt einen Wirkungstreffer, den sie nicht wegstecken konnte. Erst leistete sich Mussa Tasmin einen schlimmen Ballverlust an der Mittellinie, dann konnte die Restverteidigung den leichtfüßigen Elwis-Andrei Popa nicht stellen. Und so war es Williams Lewisgton Noukpetor, der den ins Straucheln geratenen Neustädter im Kampf um den Ball als letzter Mann nach Beurteilung von Schiri Hidir Emen am Fuß traf. Die Folge: Elfmeter und Rot für Noukpetor. Eine regelkonforme, aber harte Entscheidung. "Definitiv hart", fand auch BTS-Coach Volker Fahlbusch, während Issam El-Madoun sich nicht positionierte, weil er die Szene nicht richtig gesehen hatte. Der von Rigo Ehresmann erzielte Ausgleich euphorisierte die BTS-Spieler, die sich geradezu in einen Rausch spielten. Die SAV verlor hingegen jeglichen Glauben und die taktische Ordnung.

Marcel Dörgeloh genoss nach Hereingaben von der Grundlinie im SAV-Strafraum alle Freiheiten und erzielte mit Treffern in der 75., 80. und 85. Minute einen Hattrick. Das schöne Tor von Mario Vukoja zum 3:5 hatte nur statistische Bedeutung, die folgenden Treffer von Richard Vollbrecht und Adel Yousuf ließen die Gesänge und Tänze des Siegers noch etwas ekstatischer ausfallen. Und das Gefühl der Demütigung bei den SAV-Spielern und den Verantwortlichen auch.

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