So schwach wie in der ersten Halbzeit haben die Fans der SG Aumund-Vegesack ihre Mannschaft in dieser Saison noch nicht gesehen. Umso größer dürften sie über die Wandlung des Tabellenvierten in den zweiten 45 Minuten gegen den Abstiegskandidaten TuS Komet Arsten gewesen sein. Nach einem glücklichen 2:2 zur Pause freute sich das Team von Trainer Markus Werle am Ende über einen ebenso deutlichen wie verdienten 6:3-Heimsieg.
Der konfuse Auftritt der Nordbremer in der ersten Hälfte hatte Gründe. Trainer Markus Werle musste auf insgesamt 16 Stammspieler verzichten, die ihm aus vielerlei Gründen nicht zur Verfügung standen. Zum Glück zeigten die Gäste zunächst allerdings großen Respekt vor den favorisierten Vegesackern, sodass sich die Aktionen meistens im Mittelfeld abspielten und die Torhüter die Rolle von Zaungästen einnahmen. Das sollte sich nach einer Viertelstunde des Abtastens ändern. Plötzlich lag der Ball im SAV-Tor, weil er nach einem wilden Gebolze im Strafraum Arstens Ramazan Gülac vor die Füße rollte, der ihn unhaltbar für Kepper Jan Niklas Dähne über die Linie drückte (16.). Doch die Freude der Gäste währte nur drei Minuten, weil Abdullah Basdas einen Fehler von Jaylen Hofmann im Tor der Arstener zum Ausgleich nutzte. Als Hofmann den Ball aus der Gefahrenzone schießen wollte, hielt Basdas seinen Fuß davor und der Ball landete im TuS-Netz (19.).
Allerdings durften sich die Vegesacker Kicker nur 60 Sekunden über den Ausgleich freuen: Nach dem Anstoß der Tabellenvorletzten wehrte Xhavit Vrankaj im 16er einen Schuss von Gülac unbeabsichtigt mit der Hand ab. Den Elfmeter verwandelte der Arstener Spielmacher sicher zur erneuten Führung (20.). Fortan entwickelte sich ein wildes Spiel wie auf einem Bolzplatz. Der Ball landete auf beiden Seiten nur selten korrekt beim Mitspieler, dem Zufall waren Tor und Tür geöffnet. Dennoch präsentierten sich die Gäste in dieser Phase als dominierendes Team, das den knappen Vorsprung mit in die Halbzeitpause nehmen wollte. Was ihnen Eric Obiegly jedoch nicht gönnte. Nach Zuspiel von Abdullah Basdas, der letztlich die entscheidenden Akzente für den SAV-Heimsieg setzte, drückte Obiegly den Ball in der 44. Minute zum 2:2-Ausgleich ins Netz.
Die Pause nutzte SAV-Coach Markus Werle für taktische Veränderungen. Was sich nach Wiederanpfiff schnell bemerkbar macht. Die Viererkette mit Marvin Syla, Tjorven Ole Bruns, Ali Omeirat und Eric Obiegly stand sicherer, insbesondere Lennert Kettner und Abdullah Basdas sorgen für mehr Druck in der Offensive. Und auch die Einwechslungen von Adama Camara (61.) und Felix Kaup (77.) wirkten sich positiv auf die Stabilität der Nordbremer aus.
Für die Vorentscheidung zugunsten der SAV hatten allerdings Basdas im Nachschuss (48.) und Kettner nach Balleroberung und fulminantem Schrägschuss (50.) zu diesem Zeitpunkt zugunsten der SAV gesorgt. Zwar ließen die Gäste keineswegs die Köpfe hängen, sondern versuchten, mit großer Laufarbeit noch einmal die Wende herbeizuführen. Doch die Gastgeber präsentierten sich nun in nahezu gewohnter defensiver Präsenz mit einem sicheren Schlussmann im Kasten. In der 66. Minute parierte Dähne einen Kopfball von Dennis Nagel, vier Minuten später bejubelte auch der SAV-Keeper den fünften Vegesacker Treffer, den Eric Obiegly nach einem Alleingang realisierte (70.). Und nach dem sechsten SAV-Treffer durch Sebastian Kurkiewicz , vorbereitet von Felix Kaup, konstatierte der Vegesacker Coach: „Ganz stark!“
Eine Beurteilung, die er auch für die Vorstellung seiner Mannschaft in der gesamten zweiten Halbzeit abgab. Obwohl sie in der 89. Minute noch das dritte Gegentor wiederum durch Ramazan Gülac hinnehmen musste. Markus Werle: „Nach den schwachen ersten 45 Minuten hat sich meine Mannschaft erheblich gesteigert und zu Recht deutlich gewonnen. Glückwunsch an sie.“ Der Trainer des TuS Arsten, Sven Meinecke, der noch Mitte der zweiten Halbzeit auf ein Aufbäumen seines Teams mit entsprechendem Resultat hoffte, hüllte sich nach dem Abpfiff nahezu in Schweigen. Sein Kommentar: „Kein Kommentar.“