Bremen-Nord. Nachdem im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie noch darauf verzichtet werden musste, sollen die Gotteshäuser der evangelischen Kirchengemeinden in Bremen am Sonnabend, 30. Oktober, also einen Tag vor dem Reformationstag leuchten. Für diese Aktion haben sich auch ein paar Kirchengemeinden aus dem Bremer Norden angemeldet. Mit von der Partie sein wollen die Gemeinden St. Michael in Grohn, St. Martini-Lesum, St. Magni sowie die Christophorus-Gemeinde in Aumund.
Die konkreten Planungen werden aber erst in den nächsten Tagen und Wochen beginnen. „Wir sind noch nicht so weit, dass wir sagen können, was genau wo stattfinden wird“, erklärt Grohns Pastorin Frauke Löffler. Man habe in dieser Hinsicht auch aus der Pandemie gelernt. „In den vergangenen eineinhalb Jahren haben wir immer sehr viel geplant, was dann am Ende doch nicht stattfand“, gibt die 45-Jährige zu bedenken. Ohne die Corona-Krise hätte ansonsten bereits im Februar oder März ein komplettes Programm gestanden. Frauke Löffler ist mit einer Viertelstelle bei der Landeskirche Bremen im Hinblick auf die Organisation von Aktionen zum Reformationstag angestellt. „Da meine St.-Michael-Gemeinde eine kleine ist, habe ich noch Kapazitäten für andere Sachen“, lässt die Pastorin wissen, die bereits seit zwölf Jahren in der Grohner Kirchengemeinde in dieser Funktion aktiv ist. Ihr sei es stets wichtig gewesen, ihr Gotteshaus auch während der Pandemie zu öffnen. „Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht, auch in den Zeiten als keine Gottesdienste erlaubt waren. Wir wollen uns öffnen für die Leute, die beten möchten oder einen sonstigen spirituellen Zugang zu Gott oder zur Kirche haben“, so Löffler.
In der Planung sind die Gemeinden frei
Auch wenn es derzeit nicht nach einem weiteren Lockdown aussieht, zeigt sich Frauke Löffler für allen Eventualitäten gewappnet. „Selbst wenn wir gar nichts dürfen sollten, wird am 30. Oktober zumindest Licht zu sehen sein“, verspricht die in Werschenrege bei Ihlpohl aufgewachsene Pastorin. Wie das Licht erzeugt werden soll, bleibt den einzelnen Gemeinden vorbehalten. „Das kann von Kerzen bis zu einer aufwendigen Fensterbeleuchtung gehen“, sagt Frauke Löffler. Jede Kirchengemeinde werde sich in dieser Hinsicht etwas Eigenes überlegen. „Wir haben auch mit alten Overhead-Projektoren bereits sehr gute Erfahrungen gesammelt“, teilt die 45-Jährige mit. Einige Gemeinden planten auch im Außenbereich Scheinwerfer anzubringen, um die Gotteshäuser von außen zum Leuchten zu bringen. „Da gibt es ganz viele unterschiedliche Möglichkeiten“, urteilt Löffler. In Grohn habe der eigentlich für die Beschallungstechnik zuständige Mitarbeiter im vergangenen Jahr ein rotes Licht in den Glockenturm gezaubert, das auch von außen sehr gut sichtbar gewesen sei. „Das war eine tolle Sache“, versicherte Frauke Löffler.
Wenn die Corona-Pandemie viel zulasse, denke Löffler zum Beispiel auch an eine Bewirtung der Gäste sowie an Lesungen und sonstige Gestaltungsmöglichkeiten. Kirchenmusiker Jürgen Blendermann werde in Grohn in irgendeiner Form mit eingebunden, auch die Figuren- beziehungsweise Objektspielerin Johanna Pätzold. Eine Auswahl des Posaunenchors der Bremer Landeskirche um Posaunenwart Rüdiger Hille wird sich ebenfalls beteiligen. Seit 2018 ist der Reformationstag bekanntlich im gesamten Norden ein Feiertag. Bereits ein Jahr zuvor hatte die Bremer Landeskirche mit einem großen Programm zum Reformationstag aufgewartet. Schließlich galt es das 500-jährige Bestehen der Reformation durch Martin Luther zu feiern. Im Jahre 2013 hatte es in Bremen eine Nacht der Kirchen gegeben. Dabei haben neben Gemeinden der evangelischen auch verschiedene katholische und andere Gemeinden der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) mitgemacht. „Die ACK ist ein bundesweiter Zusammenschluss christlicher Kirchen verschiedener Konfessionen“, lässt Frauke Löffler wissen.
Projekte sollen flexibel sein
Im nächsten Jahr werden die Bremer Kirchen auch noch einmal ein Reformations-Jubiläum feiern. Im Jahre 1522 kam die Reformation schließlich auch in Bremen an. „Die Reformation wurde erst nach und nach in den einzelnen Regionen verbreitet. Im Jahre 1522 gab es dann die erste reformatorische Rede in Bremen“, informiert Löffler. Vielleicht wird dann auch wieder das eine oder andere Kirchenleuchten dabei sein. Für das diesjährige Ereignis arbeitet Frauke Löffler mit ihren Kollegen*innen Jennifer Kauther von der Christophorus-Gemeinde, Achim Krebber von der St. Martini-Lesum-Gemeinde sowie Christian Naegeler von der St. Magni-Gemeinde zusammen. „Es könnte aber sein, dass auch noch kurzfristig weitere Gemeinden hinzukommen“, sagt Frauke Löffler. Im Hinblick auf die eigenen Projekte in der Grohner St. Michael-Gemeinde wolle sie sich in der nächsten Woche mal in einem Team zusammensetzen. „Unser Projekt ist so ausgelegt, dass wir dabei ganz flexibel auf die Corona-Dynamik reagieren können“, betont die 45-Jährige. Die aktuellen Informationen zu allen Veranstaltungen seien im Internet unter www.kirche-bremen.de und auf den Seiten der einzelnen Kirchengemeinden zu finden, macht die Gottesdienerin aufmerksam. Das Spektakel solle am 30. Oktober zwischen 18 und 21 Uhr zu bestaunen sein.