Finden größere Veranstaltungen in den Stadtteilen statt, dürfen Geschäfte ausnahmsweise auch an Sonntagen öffnen. Doch die Hürden für so eine Genehmigung sind hoch. Deshalb finden in Burglesum und in Blumenthal bereits seit mehreren Jahren keine verkaufsoffenen Sonntage mehr statt.
"Um einen verkaufsoffenen Sonntag beantragen zu können, müssten wir eine Aktion organisieren, die mindestens 10.000 Besucher anlockt", erklärt Christa Dohmeyer, Vorsitzende der Interessengemeinschaft Einzelhandel und Gewerbe für Lesum, Burgdamm und St. Magnus (Igel). Veranstaltungen wie die Burglesumer Kulturtage, die Dixieland-Tage oder Festivitäten am Hafen hätten vor der Pandemie zwischen 3000 und 5000 Besucher angezogen. "Eine Größenordnung von 10.000 Besuchern sind für einen kleinen Stadtteil wie Burglesum einfach unrealisitisch", sagt Dohmeyer. Ein solches Spektakel sei schlichtweg nicht zu finanzieren.
Auch Blumenthal fehlt die Großveranstaltung, um an einem Sonntag öffnen zu dürfen. "Seit es die Brenor nicht mehr gibt, gibt es in Blumenthal auch keinen verkaufsoffenen Sonntag mehr", sagt Oliver Berger, Vorsitzender des Gewerbevereins Blumenthal Aktiv. "Deshalb sind wir auch nicht ganz glücklich, dass der Großmarkt die Brenor aufgegeben hat."
Das ist mit ein Grund, warum Blumenthal Aktiv seit mehreren Jahren nach Akteuren sucht, die Großveranstaltungen im Stadtteil organisieren. "Wir brauchen jemanden, der das wirtschaftliche Risiko auf sich nimmt, eine Veranstaltung in Blumenthal durchzuführen", so Berger. "Wir selbst dürfen nicht als Veranstalter auftreten und können deshalb nur fördern und unterstützen."
Sämtliche Veranstaltungen, die Blumenthal Aktiv in der Vergangenheit unterstützt hat, haben allerdings nicht die Besuchermassen angelockt, die der Senat für eine Sonntagsöffnung vorsieht. "Wir tun alles, um dieses Ziel zu erreichen", so der Vorsitzende. Schließlich spielten verkaufsoffene Sonntage eine wichtige Rolle für die Geschäftsleute, gerade in dieser Zeit. "Pandemiebedingt haben wir viel aufzuholen. Da ist jeder verkaufsoffene Sonntag eine Werbemaßnahme und ein Umsatzgewinn", sagt Berger.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Gewerbevereinen in Bremen arbeiten die Initiativen in Blumenthal und in Burglesum ausschließlich mit Ehrenamtlichen. "Dadurch sind wir im Vergleich zu Vegesack, Walle oder Gröpelingen ganz anders aufgestellt", sagt Christa Dohmeyer. Das hätte auch Auswirkungen auf die finanzielle Ausstattung und damit auf die Möglichkeiten, Angebote im Stadtteil zu schaffen. "Wir sind zu klein und fallen dadurch hinten über", sagt sie.
Dabei wären Sonntagsöffnungen für die Geschäftsleute in Burglesum durchaus attraktiv. Deshalb setzt sich Dohmeyer gemeinsam mit den Vertretern anderer Interessengemeinschaften sowie der Handelskammer dafür ein, dass die Voraussetzungen für einen verkaufsoffenen Sonntag gelockert werden. "Die Verhandlungen gestalten sich allerdings sehr, sehr schwierig", so Dohmeyer. "Die Kirche steht auf dem Standpunkt, dass der Sonntag der Familie gehört. Dabei wird aber übersehen, dass verkaufsoffene Sonntage auch Veranstaltungen sind, wo die ganze Familie unterwegs ist." Zudem gebe es Ladenöffnungen erst am Mittag und damit nach den Gottesdiensten.
Doch die Voraussetzungen, um einen verkaufsoffenen Sonntag beantragen zu können, sind nicht die einzige Hürde für die Burglesumer Interessengemeinschaft. "In Bremen darf es maximal zehn verkaufsoffene Sonntage im Jahr geben. Diese müssen auf eine gewisse Anzahl von Terminen verteilt werden", erläutert Dohmeyer. Das habe zur Folge, dass an einem Sonntag gleich in mehreren Stadtteilen die Geschäfte öffnen dürfen. "So könnte zum Beispiel an einem Sonntag in Lesum, in der Innenstadt und in Tenever verkaufsoffen sein. Dadurch müssten wir uns die Besucher mit mehreren Stadtteilen teilen", so Dohmeyer. "Das wirkt sich auch auf den Umsatz aus."
Oliver Berger sieht trotz der Hürden eine Möglichkeit, in Zukunft wieder einen verkaufsoffenen Sonntag in Blumenthal organisieren zu können. "Wir sind auf keinem schlechten Weg. Wir haben durchaus Veranstaltungen, die für die Region interessant werden können", sagt er. Dazu zählt er etwa das Musikfestival Hellseatic, La Strada oder die Blumenthaler Festwochen. "Das sind neue Veranstaltungen, die wir versuchen, hier in Blumenthal zu implementieren", sagt er. Sollte eine der Veranstaltungen mindestens 10.000 Besucher in den Stadtteil locken, könnten künftig auch wieder verkaufsoffene Sonntage in Blumenthal stattfinden.