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Zugverkehr im Bremer Norden Tarifkonflikt: Nordwestbahn will Streik stoppen

Die GDL hat ihre Mitglieder zu einem dreitägigen Streik aufgerufen. Davon sind auch Pendler im Bremer Norden betroffen. Denn der Versuch der Nordwestbahn, den Ausstand zu verhindern, ist vorerst gescheitert.
08.01.2024, 17:35 Uhr
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Tarifkonflikt: Nordwestbahn will Streik stoppen
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat ihre Mitglieder zum Streik aufgerufen: Von Mittwochmorgen bis Freitagabend sollen die Beschäftigten ihre Arbeit niederlegen. Davon wären auch Pendlerinnen und Pendler im Bremer Norden, im Kreis Osterholz sowie in der Wesermarsch betroffen. Denn neben den Beschäftigten der Deutschen Bahn sind auch die der Transdev-Tochter Nordwestbahn streikbereit.

Wie Transdev auf den Streikaufruf reagiert

Die Deutsche Bahn hat bereits am Sonntag angekündigt, den Streik per einstweiliger Verfügung stoppen zu wollen. Den entsprechenden Eilantrag reichte der Konzern am Montagmorgen beim Arbeitsgericht in Frankfurt am Main ein. Diesen Schritt ist auch Transdev gegangen. "Wir sehen uns angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen, die durch die Warnstreiks in 2023 nochmals deutlich verschärft wurden, dazu gezwungen, mittels der einstweiligen Verfügung weitere finanzielle Schäden durch Streiks vom Unternehmen abzuwenden", teilt Transdev auf Nachfrage der NORDDEUTSCHEN mit. Anhängig ist das Verfahren ebenfalls am Arbeitsgericht in Frankfurt am Main. Von dort gab es am Montagabend grünes Licht für den Streik. Das Gericht hat eine einstweilige Verfügung des Eisenbahnunternehmens Transdev gegen den Streik am Montag in erster Instanz abgelehnt, wie es am Abend mittelte. Die bloße Behauptung einer wirtschaftlichen Überforderung seitens des Unternehmens genüge nicht, um einen Streik zu untersagen, erklärte die Vorsitzende Richterin zur Begründung. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden.

Welches Angebot Transdev der GDL zuletzt vorgelegt hat

Neben einer Lohnerhöhung fordert die Gewerkschaft auch eine kürzere Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter. "Eine Absenkung der Arbeitszeit, wie gefordert, würde für uns zu weiteren wirtschaftlich nicht vertretbaren Zusatzkosten führen, die von den Aufgabenträgern in den bestehenden Verkehrsverträgen nicht erstattet werden", teilt das Unternehmen mit. Hinzu käme, dass bei einer Absenkung der Arbeitszeit deutlich mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigt werden, die vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels aber nur schwer zu bekommen seien. "Zudem würden zusätzliche Ausbildungskosten in Höhe von rund zehn Millionen Euro anfallen", so Transdev.

Dennoch sei man der GDL entgegengekommen: Das aktuelle Angebot sehe eine schrittweise Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 36 Stunden vor. Die solle ab dem 1. Januar 2029 gelten. Für Beschäftigte der Nordwestbahn würde die Arbeitszeit erstmals ab 1. Januar 2027 auf dann 37 Wochenstunden sinken. Außerdem soll nach Unternehmensangaben der Lohn steigen. Zum 1. Januar dieses Jahres um fünf Prozent sowie im August noch einmal um drei Prozent. Eine weitere Erhöhung um drei Prozent sei für den 1. Juni 2025 vorgesehen. Gleiches gelte für Auszubildende.

Wie die GDL dieses Angebot bewertet

Die Gewerkschaft lehnte dieses Angebot ab. In einer Mitteilung verweist sie unter anderem auf den jüngsten Tarifabschluss mit der Netinera-Gruppe, zu der etwa der Metronom gehört. "Mit einer schrittweisen Arbeitszeitabsenkung auf die 35-Stunden-Woche ohne Lohnkürzung für Schichtarbeiter ab 1. Januar 2025, einer Erhöhung der Tabellenentgelte um 420 Euro in zwei Schritten und einer deutlichen Zulagenerhöhung sowie einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro, haben die an diesen Abschlüssen beteiligten Arbeitgeber gezeigt, dass Mitarbeitermotivation nicht nur eine hohle Phrase ist und damit Arbeitskämpfe überflüssig gemacht", so die GDL. Dieser Abschluss diene der Gewerkschaft nun als Marktreferenz. Das aktuelle Angebot der Transdev zeige, mit welcher unerträglichen Arroganz  die eigenen Mitarbeiter ignoriert würden, so die Gewerkschaft. 

Welche Alternativen es im Streikfall gibt

Im Falle eines Streiks können Pendler aus dem Bremer Norden auf die Linien der Bremer Straßenbahn AG ausweichen, um in die Innenstadt zu kommen. Nach Ritterhude geht es auch mit der Buslinie 680. Die fährt zur Hauptverkehrszeit einmal in der Stunde ab Gröpelingen sowie ab Burg alle 30 Minuten. Die Buslinie 450 verbindet Berne mit Delmenhorst im Stundentakt. Ab dort ist die Hansestadt mit den Delbus-Linien 201 und 204 zu erreichen. Da die nur bis Huchting fahren, ist in Richtung Innenstadt ein weiterer Umstieg in die Straßenbahnlinien 1 oder 8 notwendig. In jedem Fall müssen sich Reisende auf deutlich längere Fahrtzeiten als mit den Zügen der Regio-S-Bahn einstellen. Der Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN) empfiehlt seinen Fahrgästen, sich kurz vor der Abfahrt über die aktuelle Situation zu informieren. Dazu könne etwa die Fahrplaner-App des VBN genutzt werden.

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