Was für eine Schlussphase auf dem Kunstrasen am Blumenthaler Burgwall-Stadion! Buchstäblich in der allerletzten Sekunde der rund sechsminütigen Nachspielzeit schienen sich die Bremen-Liga-Fußballer des Blumenthaler SV doch noch für ihre gute Moral zu belohnen. Mit einem direkt verwandelten Freistoßtor in den oberen Winkel der Marke „Traumtor“ hatte Adrian Chwiendacz das 3:2 gegen die Gäste von der BTS Neustadt erzielt. Klar, dass es den gesamten Blumenthaler Anhang nebst Trainer, Betreuern und Ersatzspielern nicht mehr am Spielfeldrand hielt. Doch mitten im Siegesjubel hielt Schiedsrichter Christoph Kluge (SG Bremen-Ost) seinen Arm in die Höhe und erkannte den vermeintlichen BSV-Siegtreffer nicht an. Kluge hatte während des Freistoßes neben der eigentlichen Szene ein Foul gesehen und pfiff die Begegnung direkt danach ab.
BSV-Trainer Denis Spitzer war fassungslos: „Wer genau jetzt dieses Foul begangen hat, konnte er mir gegenüber nicht mehr sagen und auch auf den Handyaufnahmen dieser Szene ist meiner Meinung nach kein Foul zu erkennen. Diese Entscheidung ist natürlich sehr bitter für uns.“ Diese Einschätzung ist sicherlich richtig, bei der Betrachtung der gesamten Partie dürften das 2:2 (1:1) aber für beide Mannschaften in Ordnung gehen. Insgesamt gesehen versäumten es die Blumenthaler, nach einer guten ersten Hälfte ihr Spiel auch in den zweiten 45 Minuten konsequent durchzuziehen. „Da hat man schon gemerkt, dass wir eine sehr junge Mannschaft haben. Da war vieles zu wild und die Struktur ging mehr und mehr verloren“, sagte Spitzer. Dennoch bleibt die Erkenntnis, dass sich die Blumenthaler nicht aufgaben und bis zuletzt alles versuchten, um den zwischenzeitlichen 1:2-Rückstand wieder wettzumachen.
Doch der Reihe nach: Zunächst lief noch alles nach Plan gegen die mit der Hypothek von fünf Niederlagen in Folge angereisten Neustädter von Trainer Volker Fahlbusch. Nach schnellem Umschaltspiel kam der Ball auf der rechten Angriffsseite zum auffälligen Nuno Porquet und der bediente den in Strafraummitte lauernden Paul Lentz, dessen überlegter Kopfball zur frühen 1:0-Führung im BTS-Tor landete (8.). Die Neustädter wehrten sich in der Folgezeit, ohne jedoch zu echten Torchancen zu kommen. Auch der Ausgleich entsprang eher einem Zufallsprodukt, denn einem flüssigen Aufbauspiel. Der agile Nico Zumbruch hatte eine Energieleistung einfach mal mit einem Schuss aus etwa 20 Metern abgeschlossen und der abgefälschte Ball landete schließlich zum 1:1 im langen Eck von BSV-Torwart Pepe Haedke (24.) Kurz darauf verpasste Kilian Lammers die erneute BSV-Führung, als er den Ball nur an den Pfosten setzte.
Die Anfangsphase der zweiten Hälfte gehörte zunächst den Blumenthalern, die durch Nuno Porquet auch trafen, doch das vermeintliche 2:1 wurde wegen einer Abseitsentscheidung nicht gegeben. Mittlerweile wurde das Blumenthaler Zusammenspiel immer fehleranfälliger. Statt einfache Pässe zu spielen, versuchten es die Gastgeber mit teilweise zu kompliziertem Aufbau, dem einfach die Präzision fehlte. Etwas kurios fiel dann auch die Neustädter 2:1-Führung, als Rigo Ehresmann sah, dass Haedke viel zu weit vor seinem Tor stand und er den BSV-Schlussmann mit einem langen Ball aus der eigenen Hälfte überwand (54.). Spitzer stellte jetzt um, brachte mit Joris Dohrmann für Piet Freiberg eine weitere Spitze und beorderte auch Jorge Mauricio da Silveira immer wieder in die Offensive. Dohrmann war es dann auch, der mit einem Distanzschuss den Ausgleich erzielte (86.). Zum ganz großen Wurf hat es für den BSV dann aber nicht mehr gereicht.