Gestern morgen war es so weit. Da überreichte Katharina Fuchs, wissenschaftliche Mitarbeiterin Stadtnatur BUND Bremen, das Schild „Lass brummen!“. Empfangen haben es Pastorin Frauke Löffler von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Michael Grohn und die Friedhofsgärtner Nele Levashov und Thomas Schenk. Das Schild soll am Haupteingang der Friedhöfe der evangelischen Kirchengemeinde und der katholischen Heilige Familie in der Steingutstraße installiert werden. Mit im Boot war weiter Staatsrätin Gabriele Nießen von der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau.
Friedhöfe seien ein wichtiger Rückzugsort, sagte im Rahmen der Übergabe Fuchs. Insofern dienten sie auch Insektenschutzmaßnahmen. Der Untertitel auf dem Schild lautet „Kleine Insektenoasen in der Stadt“. „Ob Friedhof, Grünstreifen am Gehweg oder ein wilder Garten – ich brauche diese Rückzugsinseln in der Stadt“, ist einer Steinhummel auf dem Schild in den Mund gelegt worden. In einem kurzen Absatz wird darauf hingewiesen, wie wichtig für Insekten wie zum Beispiel Wildbienen entsprechende Nahrung und Lebensraum ist. Darüber hinaus gibt es den Tipp, sogenannte wilde Ecken stehen zu lassen.
Kirche will helfen, Schöpfung zu bewahren
Susanne Fleischmann, Klimaschutzmanagerin der Bremischen Evangelischen Kirche, freut sich über dieses Engagement und über die Umsetzungsschritte der Kirchengemeinden. „Für uns als Kirche gehört die Bewahrung der Schöpfung zu unserer DNA“, sagt sie. Insektenschutz sei der Kirche sehr wichtig. „Deshalb haben wir uns gern an dem BUND-Projekt beteiligt.“
Nach einer Beratung des BUND haben laut Fuchs acht evangelische Kirchengemeinden in Bremen ihre Außengelände ökologisch aufgewertet. „Das sind verschiedene Flächen. Darunter befinden sich auch Flächen der Kita.“ Für dieses Engagement erhalten die Gemeinden Fuchs zufolge das Infoschild. „Ob Friedhof, Grünstreifen oder wilde Ecke, es kann so leicht sein, etwas für Schmetterling und Co. zu tun“, ist die Biologin überzeugt.
In den letzten beiden Jahren setzte nach ihren Worten der BUND mit dem Projekt „Lass brummen“ den Fokus auf die Insektenwelt und den Erhalt der Biodiversität in der Stadt. „Denn deren Zustand ist alarmierend. In den letzten Jahrzehnten ist die Artenvielfalt der Insekten, vor allem aber deren Häufigkeit stark zurückgegangen.“ Eben gerade diese kleinen Tiere erfüllten wichtige ökologische Funktionen in den Kreisläufen der Natur.
„Ohne sie würden beispielsweise viele Blüten nicht bestäubt und pflanzliches und tierisches Material nicht zersetzt werden und eine wichtige Nahrungsgrundlage für andere Tiere ginge verloren.“ Insekten hätten somit für die Natur und Menschen eine „hohe und lebenswichtige Bedeutung“.
Fuchs wies auch darauf hin, dass der BUND im Vorwege den Kirchengemeinden eine Fortbildung angeboten habe. Dadurch sei ein tieferer Einblick in die Vielfalt der Stadt und die Welt der Insekten und deren Anforderungen an ihre Umwelt vermittelt worden. „Durch einfache Maßnahmen können wertvolle Lebensräume für Wildpflanzen, Insekten und andere Tiere entstehen“, weiß die BUND-Mitarbeiterin. Heimische Sträucher und Stauden pflanzen, eine Wiese auch mal nicht mähen, Unkraut stehen lassen oder Totholz oder Steinhaufen integrieren, rät sie.
Nach der Übergabe und Einführung in das Projekt gab es einen Rundgang über den Friedhof. Dabei informierten Fuchs und die Friedhofsgärtner über schon die umgesetzte und noch umzusetzende Insektenschutzmaßnahmen.
Für Staatsrätin Nießen ist dieser Einsatz für die Natur „beispielhaft“. „Insekten müssen Lebensraum finden“, betont sie. Wichtige Naturräume seien, so die Staatsrätin, weiterzuentwickeln. Das Projekt zeige nunmehr, dass jede Bürgerin und jeder Bürger etwas gegen den Verlust der Artenvielfalt tun könne, sei die Fläche noch so klein. „Selbst auf dem Balkon lassen sich Lebensoasen schaffen. Um dies deutlich zu machen, haben wir das Projekt des BUND gerne unterstützt.“ Weitere Infos zum Projekt oder Thema Stadtnatur sowie Tipps für den eigenen Garten gibt es unter https://www.bund-bremen.net/stadtnatur/.