Es war am 20. Oktober 2023, als die Landesliga-Fußballer des 1. FC Burg am Tiefpunkt angelangt waren. Nach einem denkwürdigen Freitagabendspiel und einem 2:7-Debakel beim Tuspo Surheide war die Mannschaft von Trainer Denis Schumann auf den 14. Tabellenplatz abgerutscht und dümpelte dort auch noch nach dem anschließenden 0:3 beim SC Borgfeld herum. Was danach folgte, war jedoch eine bemerkenswerte Wiederauferstehung, die die Nordbremer mit vier Siegen in Serie bis auf den siebten Tabellenplatz führte und die sie wieder voller Optimismus ins Sportjahr 2024 blicken lassen. Dieser Aufschwung war ganz eng mit Julian Kubicek verbunden. Denn der Vollblutstürmer, der sich nach Knieproblemen bereits auf seine Rolle als Co-Trainer an der Seite von Schumann eingerichtet hatte, kehrte wieder auf den Platz zurück und fortan lief es wieder bei den Burgern.
„Wir wussten von Anfang an, dass wir uns mit unserer neuen Formation erst einmal finden müssen. Am auffälligsten war jedoch, dass uns ein echter Stürmer fehlte, der Wege reißt. Wir hatten zwar immer viel Ballbesitz, aber dann stellte sich oft die Frage, was fangen wir damit an. Das zog sich letztlich durch alle Spiele“, sagte Denis Schumann. Dabei war sein Team mit zwei Siegen verheißungsvoll in die Saison gestartet. Einem 1:0 über Buntentor folgte ein unerwartetes 3:2 beim Favoriten SV Werder Bremen III. „Da haben wir sicherlich gut gekämpft, hatten aber auch durchaus etwas Glück“, sagt Schumann. Diese beiden Erfolge sollten dann vorerst die letzten bleiben. Es folgte eine Durststrecke von acht Spielen ohne Sieg.
Es war eine harte Zeit, auch für Julian Kubicek, der Woche für Woche von draußen mit ansehen musste, wie seine Mitspieler unter dieser Niederlagenserie litten. Und „Kubi“ ist ja nun einmal nicht irgendein Spieler. Er ist ein echter Vollblutfußballer, einer der mit seinen Toren den Weg einer Mannschaft maßgeblich beeinflussen kann, ein „Gamechanger“, der in der Saison 21/22 mit 30 Treffern Torschützenkönig der Landesliga wurde. Ganz auszuschalten war er auf dem Feld nie, letztlich waren es dann aber doch die bereits seit längerer Zeit auftretenden Knieprobleme, die ihn außer Gefecht setzten. „Ich hatte mir auch schon Spritzen geben lassen, die haben dann so etwa vier, fünf Monate geholfen, bis die Schmerzen wieder losgingen. Letztlich musste ich diese Behandlungen aber selber bezahlen und das konnte ich alle halbe Jahre nicht aufbringen“, sagt Julian Kubicek.
Nach einem Besuch bei einem Spezialisten in Dinslaken war dann bereits eine Transplantation mit eigenem Knorpel angedacht. „Doch bei mir gab es keinen Knorpel mehr. Das war bei mir ein Schaden vierten Grades, da gab es keine Chance“, erklärt der 33-Jährige. Also hatte er sich bereits damit abgefunden, sich auf seine Aufgaben als Co-Trainer zu konzentrieren und sich als Aktiver in der Ü32 anzubieten. „Tatsächlich hatte ich auch richtig Bock drauf, mit Denis zusammen zu arbeiten. Bei uns passt alles zusammen. Wir reden viel und basteln an einem Matchplan“, sagt Kubicek, der im siebten Jahr bei den Burgern aufläuft. Auch Schumann unterstreicht, dass er Kubicek an seiner Seite vermisst, weiß aber auch um die besonderen spielerischen Fähigkeiten seines Co. „Zurzeit ist er einfach noch viel wichtiger auf dem Feld. Wenn er schmerzfrei ist, ist er immer für 20 Saisontore gut“, sagt der Burger Cheftrainer.
Natürlich wissen auch seine Mitspieler um seine Qualitäten und so wurden die Bitten aus dem Mannschaftskreis auch immer lauter. Die wichtigste Voraussetzung für ein Comeback auf dem Feld brachte Julian Kubicek allerdings selbst mit. Die monatelange Pause nach der Saison 22/23 und ein wohldosiertes Training hatten dazu geführt, dass der Stürmer inzwischen weitgehend schmerzfrei war.
.Einen besseren Zeitpunkt als den nach dem Sturz auf den 14. Tabellenplatz schien es nicht zu geben, und so stand Julian Kubicek erstmals wieder im Spiel gegen OT Bremen in der Burger Aufstellung. Erst einmal nur für einen rund 15-minütigen Kurzeinsatz, aber seine Mannschaft danke es ihm mit einem 4:1-Sieg, dem ersten seit acht Begegnungen. Auch beim anschließenden 1:0 gegen Wulsdorf kam er zu einem Kurzeinsatz und mittlerweile war er wieder bereit für die Startelf. Prompt sorgte er beim 6:1-Triumph über den FC Huchting für die 1:0-Führung und traf beim anschließenden 4:0 über den SC Weyhe sogar doppelt. „Drei Tore und zwei Vorlagen in vier Spielen sind eine ziemlich gute Quote“, freut er sich.
Damit hat er exakt das erfüllt, was sich alle von ihm erhofft hatten. „Kubi ist natürlich ein entscheidender Faktor. Er weiß, welche Wege er laufen muss und alle verlassen sich blind auf ihn“, sagt Denis Schumann. Der Trainer und natürlich auch Kubicek wissen, dass dies dennoch keine Dauerlösung sein wird. Entscheidend wird sein, wie lange das Knie halten wird. Im Vordergrund steht nun einmal die Gesundheit des Spielers. „Zurzeit geht es ganz gut, aber natürlich muss ich nach meinen Einsätzen erst einmal ordentlich kühlen“, sagt der Torjäger. Über kurz oder lang müssen im Sturm folglich andere Lösungen gefunden werden. Mit Malte Randecker, Juliano Barthel und Benett Heimer hat Denis Schumann bereits probiert, die Kubicek-Lücke zu schließen. Eine weitere Alternative wäre auch Marvin Halstenbeck, der aktuell oft gemeinsam mit Kubicek aufläuft oder aber auch Alwin Huremovic, der aber eigentlich für das Zentrum vorgesehen ist.
Noch läuft es aber mit Julian Kubicek, der die Pause bis zum 15. Januar nutzen wird, um sein Knie zu schonen. Dann beginnt die Vorbereitung, bevor am 17. Februar das Rückspiel gegen den aktuellen Spitzenreiter Werder Bremen II auf dem Programm steht.