Der CDU-Kreisverband Bremen-Nord möchte das Klinikum an der Hammersbecker Straße zu einem "Smart Hospital" machen. So soll es Pilot-Krankenhaus für eine umfassende Digitalisierung für ganz Bremen werden. Davon verspricht sich die Union auch positive Effekte für die Haus- und Fachärzteversorgung im Bremer Norden. Denn mit einer zeitgemäßen digitalen Vernetzung und Steuerung werde auch der Beruf eines niedergelassenen Arztes attraktiver.
"Der Druck auf das Gesundheitssystem lässt sich nur mit Digitalisierung reduzieren", sagt Wiebke Winter, Co-Spitzenkandidatin der CDU in Bremen. Die elektronische Patientenakte und die digitale Gesundheitskarte seien lediglich zwei Bausteine, die nach langem Vorlauf auf den Weg gebracht worden wären. Möglich sei allerdings viel mehr: von der elektronischen Steuerung von Abläufen über Telemedizin bis zur digitalen Patientenfluss-Steuerung. "Nicht jeder wird Telemedizin nutzen", räumt Winter ein. "Aber diejenigen die sie nutzen, entlasten die Praxen."
Bei vielen Digitalisierungsaspekten im Gesundheitsbereich muss keineswegs das Rad neu erfunden werden. Vielmehr geht es darum, bisher verpasste Entwicklungen nachzuholen oder flächendeckend zu implementieren. Das räumt der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Rainer Bensch, ein und hat dabei Dinge, wie elektronische Terminvereinbarung und digitales Medikationsmanagement, aber auch teil- oder vollautomatisierte Systeme zur klinischen Entscheidungsunterstützung im Sinn. Entsprechende Software und Clouds gebe es bereits. Mit der Constructor University in Grohn gebe es zudem einen potenziellen Partner mit dem notwendigen Know-how in der unmittelbaren Nähe.
Das Krankenhaus sieht Bensch dabei als steuernde Einheit, in der die Daten zusammenlaufen. "Natürlich bleibt es dabei, dass der Datenschutz gewahrt bleibt und die Patienten entscheiden, welche Daten sie freigeben", sagt Bensch. Wie es gehen kann, zeige beispielsweise die Universitätsmedizin Essen, das bereits als Smart Hospital betrieben werde. Das Klinikum Bremen-Nord habe nach seiner Einschätzung für eine Pilot-Rolle die richtige Größe und ein passendes Einzugsgebiet. Und dieses würde zudem schnell profitieren. Beispielsweise durch eine Investitionsoffensive in moderne Ausstattung der Praxen von niedergelassenen Ärzten. "Das macht es dann auch attraktiver für junge Mediziner, sich für Bremen-Nord zu entscheiden", ist sich Kreisverbandsvorsitzende Bettina Hornhues sicher.
Über Finanzierung und Umsetzung hat sich die CDU ebenfalls Gedanken gemacht. So biete das Krankenhauszukunftsgesetz Chancen auf Finanzspritzen. Der neue Senat müsste dann schnell Nägel mit Köpfen machen, fordert Bensch. "Wir können sicher noch hundert Tage über Details diskutieren, dann muss es aber noch vor den Haushaltsberatungen losgehen", sagt Bensch. Denn in den Beratungen über die Finanzausstattung müsse klar definiert sein, wohin die Reise gehen soll.