Braucht es an den Bahnhöfen Vegesack und Schönebeck jeweils ein Parkhaus? Mit dieser Fragestellung hat sich der Vegesacker Beirat während seiner jüngsten Sitzung beschäftigt. Grund dafür war ein Antrag der CDU-Fraktion.
Die Christdemokraten sind der Meinung, dass die Mobilität für Berufspendler, die sowohl mit dem Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, flexibler gestaltet werden müsse. Die jetzigen Parkflächen würden dafür nicht ausreichen. Darüber hinaus würde so der Verkehr entlastet werden, wenn größere Veranstaltungen in Vegesack stattfinden. Wie viele Parkplätze bereitgestellt werden, solle dem jeweiligen Bedarf angepasst werden. Außerdem sei zu prüfen, ob die Stellflächen kostenlos angeboten werden könnten. „Jetzt fährt alles bis nach Burg“, sagt CDU-Politiker Torsten Bullmahn. „Dann hätte man auch die Möglichkeit, das Auto in Vegesack oder Schönebeck zu parken.“ In Vegesack stünde eine Fläche von 45 mal 30 Metern zur Verfügung. Bullmahn denkt dabei an ein Grundstück auf dem Bahngelände in der Nähe des Nordwestbahn-Haltepunktes in Vegesack.
Stephan Schlenker (Grüne) verwies auf den Neujahrsempfang des Vegesacker Jungen gemeinsam mit dem Ortsamt, wo das Thema Klimawandel eine zentrale Rolle eingenommen hat (wir berichteten). „Wenn man jetzt zwei Parkhäuser baut, kostet das unheimlich viel Geld und es würde den Verkehr natürlich weiter in diese Region ziehen“, sagt Schlenker. „Von daher wäre zu überlegen, ob es nicht sinnvoller ist, ein Zubringersystem mit Kleinbussen in Bremen-Nord in Gang zu setzten, die auch zu den Zeiten fahren, wenn die Leute zur Bahn wollen.“ Auf diese Weise könnten die Menschen darauf verzichten, ein Teilstück mit dem Auto zurückzulegen. „So verhindern wir, dass immer mehr Autoverkehr an diesen Knotenpunkten entsteht“, so Schlenker. In anderen Städten, insbesondere in Skandinavien, würde der ÖPNV auf diese Weise den Autoverkehr bereits reduzieren.
„Parkplätze am Bahnhof Schönebeck reichen für Pendler aus“
„Ich bin Pendlerin und sehe die Gegebenheiten vor Ort“, berichtet SPD-Beiratsmitglied Heike Sprehe. „Ich muss ehrlicherweise sagen, die Parkplätze am Bahnhof Schönebeck reichen für Pendler aus. Es ist manchmal recht voll, aber Stellplätze sind definitiv ausreichend vorhanden.“ Ein zweites Parkdeck sei deshalb nicht nötig. Außerdem plädierte sie dafür, mit dem Bus oder mit dem Fahrrad zum nächstgelegenen Bahnhof zu fahren und nicht mit dem Auto. „Am Bahnhof Vegesack gibt es bereits einen Parkplatz, der privat bewirtschaftet wird und der viele freie Flächen aufweist“, sagt Sprehe.
„Dass der bestehende Parkplatz in Vegesack nicht genutzt wird, liegt an den Gebühren“, urteilt Günter Kiener (parteilos). „Wenn die Plätze kostenlos angeboten werden, wird das dazu beitragen, dass der Verkehr zunimmt. Mit dem Bus werden sie wahrscheinlich nicht so gerne fahren, sonst würden sie das bereits tun.“ Sollte in Vegesack ein Parkhaus auf Stahlbasis gebaut werden, wie es am Bahnhof Burg errichtet wurde, sei dies schnell und kostengünstig zu realisieren, so Kiener.
Ein Beschluss zu dem von der CDU eingereichten Antrag hat der Beirat Vegesack nicht gefällt. Das Gremium ist mehrheitlich einem Vorschlag der Grünen gefolgt, das Thema an den Verkehrsausschuss zu übergeben und erneut zu beraten.