Darts boomt. Und genau das bildet sich auch in der 1. Bundesliga ab, in der der DC Vegesack zu den Gründungsmitgliedern zählt, acht Mannschaftstitel gesammelt hat und damit deutscher Rekordmeister ist. Doch nun nehmen andere Vereine vermehrt Geld in die Hand und schmücken sich mit Topspielern. Bestes Beispiel ist der amtierende Meister und Topfavorit Karlsruher SC, der sich nochmals mit drei Profis von der PDC-Tour verstärkt hat: Mensur Sujovic (Österreich), Jose Justicia (Spanien) und Devon Petersen (Südafrika).
Die Hoffnung der Ur-Vegesacker, ihre Anzahl der DM-Titel auf zehn zu erhöhen, bevor sie in den Darts-Ruhestand gehen, hat damit einen Dämpfer erhalten. Aber Detlef Dolinski, der Teamchef des DC Vegesack, bleibt gewohntermaßen entspannt: "Die dürfen auch nur mit drei Darts werfen. Und wenn wir komplett sind, müssen die uns erst einmal schlagen." Mit dieser ordentlichen Portion Zuversicht und Selbstbewusstsein sind die Vegesacker oft gut gefahren, auch wenn sie das seit Neuestem nicht mehr aus der Rolle eines Topfavoriten tun. Dolinski beschreibt die Situation so: "Wir sind eben wirklich noch Amateure, aber mit hohem Anspruch."
Der Weg, bis es zum Aufeinandertreffen mit dem Krösus Karlsruher SC kommen kann, führt aber gewohntermaßen über die acht Doppelspieltage in der Bundesliga Nord. Denn nur die vier Besten aus den Staffeln Nord und Süd treffen bei der Endrunde am 25./26. Mai 2024, die im Norden der Republik ausgetragen werden soll, aufeinander. Und so hat die Qualifikation für die Endrunde ab diesem Sonnabend oberste Priorität. Und der Saisonstart ist dann auch gleich eine Standortbestimmung. Denn die Vegesacker, die mit Andree Welge auf einen ihrer Topspieler verzichten müssen, reisen nach Wolfenbüttel, wo sie auf die gastgebenden Bulldogs sowie auf den 1. DSC Goch treffen. Beide Gegner waren, wie der DC Vegesack, Endrundenteilnehmer der Saison 2022/23. "Ein schwerer Start", gibt Dolinski unumwunden zu, bestätigt im nächsten Satz aber die angesprochenen hohen Ansprüche: "Ich glaube, dass wir in beiden Spielen bestehen und auch zwei Siege einfahren können."
Um letztlich immer bestehen zu können, haben sich die Nordbremer personell noch etwas breiter aufgestellt. Stattliche 21 Spieler umfasst der Kader. Die hohe Anzahl begründet Detlef Dolinski so: "Da einige unserer alt gedienten Spieler wegen Verletzungen oder auch privater Dinge etwas kürzer treten wollen, aber dabei bleiben möchten, mussten wir unseren Kader noch vergrößern." Ausgeschieden ist allerdings mit Gerd Patzel nur ein Spieler, der pausieren will. Neu sind Sascha Wandrey und Stefan Lombardo aus der Bremer Verbandsliga sowie Hendrik Kumm (SV Komet Pennigbüttel). "Ich traue allen zu, das Abenteuer Bundesliga zu bestehen", meint Dolinski hinsichtlich des neuen Trios. Namentlich hat der komplette Kader folgendes Aussehen: Christian Bober, Rene Berndt, Lars Erkelenz, Raoul Kanitz, Andreas Klittmann, Michael Klönhammer, Ralf Krießmann, Hendrik Kumm, Rene Länder, Oliver Lange, Stefan Lombardo, Alexander Patz, Volker Kampmann, Tomas Seyler, Olaf Tupuschis, Maikel Venema, Sascha Wandrey, Andree Welge, Rene Windeler, Torsten Wöhlk und Tayfun Yerlikaya.
Während der DC Vegesack zum Auftakt also gegen die etablierten Teams aus Wolfenbüttel und Goch spielt, warten am zweiten Spieltag (Sonnabend, 14. Oktober) mit DT Pusdorfer Ratten und Captains DC Berlin zwei Herausforderer, die gerade den Sprung in die erste Liga geschafft haben. Hinter den Pusdorfer Ratten verbirgt sich übrigens ein Lokalrivale aus Woltmershausen, der sich dann in der Heimspielstätte des DC Vegesack (Isem in der Mühlenstraße in Blumenthal) vorstellen wird. Die weiteren Gegner sind Lumberjackets Salzgitter, SC Eilbek, Dart Team Steinfurt 1 und Vikings DC Berlin. Der achte und letzte Spieltag ist für das erste Mai-Wochenende angesetzt, drei Wochen später folgt mit der Endrunde der Höhepunkt. Dann wird nicht, wie in vielen Jahren zuvor, der DC Vegesack (sofern er sich qualifiziert) der Gejagte sein, sondern der Karlsruher SC.