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Festival Maritim Das Programm wächst stetig

Rund 1000 CDs von Bands und Solokünstlern aus aller Welt dokumentieren die Geschichte des Festivals Maritim in Vegesack. Alljährlich bewerben sich zahlreiche Künstler, weil sie dabei sein möchten.
28.07.2019, 17:19 Uhr
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Von Imke Molkewehrum

Hinter den dicken Eisentüren im Untergeschoss des Vegesacker Stadthauses lagert zwar kein Goldschatz, dafür aber maritime Musik von Bands und Solokünstlern aus der ganzen Welt. „Hier sind vier Umzugskartons mit mindestens 1000 CDs von Musikern, die sich in den vergangenen 21 Jahren bei uns beworben haben“, sagt Fritz Rapp und durchstöbert eine Kiste.

Rapp ist Mitarbeiter des Vereins Vegesack Marketing und hat die Großveranstaltung an der Weserpromenade schon 1999 gemeinsam mit der früheren Geschäftsführerin Heidi Müller-Henicz organisiert. Er öffnet einen Karton, in dem die CDs sorgfältig nach Ländern sortiert sind: United Kingdom, Spanien, Schweden, Polynesien, Belgien und Italien steht auf den Karteikarten. Polynesien? Rapp wirft einen Blick auf das Cover. Te Vaka steht da. „Nee, die waren nie in Vegesack.“

Anders das Orkiestra Samanta aus Polen. Auf der CD klebt ein Zettelchen. „Gut“ steht drauf. „Die waren mehrfach da, haben aber dieses Jahr keine Möglichkeit, nach Deutschland zu kommen“, bedauert der 68-Jährige. In seiner Freizeit pilgert er häufig zu Festivals oder Konzerten, um geeignete Künstler für das Festival Maritim zu rekrutieren. Stammgast ist er beispielsweise beim Seamusic-Festival im niederländischen Appingedam.

„Los Paddys de las Pampas" aus Irland, die dieses Jahr zum ersten Mal dabei sind, habe ich in Doolin an der Küste in einem Pub gehört und direkt angesprochen“, sagt der Jurist. „Die waren sofort Feuer und Flamme, dass sie von einem Festival-Organisator angesprochen wurden und die Möglichkeit bekamen, nach Deutschland zu kommen, zumal sie noch sehr jung sind. Mal sehen, wie es läuft.“

Fritz Rapp entdeckt einen Brief mit einem Bewerbungsschreiben aus dem Jahr 2011. Es stammt von der deutschen Band Cajun Roosters, die damals sicherheitshalber auch „eine brandneue CD“ geschickt hat. „Die ist dann auch tatsächlich nach Vegesack gekommen.“

Im selben Jahr kam der Shanty-Chor Muiterij Kantje Boord nach Bremen-Nord. Die Musiker siegten im niederländischen Rotterdam bei einem Wettbewerb für Shanty-Chöre. Fritz Rapp war dabei, denn den Siegern winkte als Gewinn eine Einladung zum Festival Maritim. „Der Verdienst ist für die Band dabei nicht ausschlaggebend. „Die wollen bei uns auftreten, weil es ein so renommiertes Festival mit guter Stimmung ist“, versichert er.

„Firkin, eine international gefeierte ungarische Folk-Punk-Band aus Budapest war 2017 ein Highlight beim internationalen Festival Maritim“, erinnert sich Fritz Rapp. „Aber die waren nur einmalig da.“ Henrike Peitz, Mitarbeiterin beim Vegesack Marketing, greift sich einen der Kartons und stellt die CDs in ein leeres Regal, darunter auch eine Scheibe der britischen Band Kimber’s Men, die in diesem Jahr nach Vegesack kommt. „Die höre ich tatsächlich auch zu Hause. Die sind wirklich gut und die Stimmen sind bombastisch“, so die Veranstaltungsmanagerin.

Fritz Rapp untersucht derweil einen anderen Karton und erklärt: „Die meisten Bands produzieren ihre CDs selbst, vor allem für Bewerbungen. Aber die verkaufen sie auch vor den Bühnen.“ Bei Bedarf sichte das Festival-Team die Bewerber aber auch via You Tube. „Vor allem bei Chören hört man bei den Mitschnitten von Life-Auftritten, ob sie auch so gut abgestimmt klingen.“

Henrike Peitz hat inzwischen alle CDs sorgfältig einsortiert und verstaut die Kartons. Für weitere CDs von potenziellen Festival-Maritim-Protagonisten ist auf dem Bord noch viel Platz. Die wachsende Sammlung dokumentiert eindrucksvoll das gesamte Spektrum der Bewerber. Peitz löscht das Licht und verschließt die schwere Eisentür.

Im dritten Stock verwahrt Fritz Rapp diverse Aktenordner. Schnell findet er den Flyer der ersten Veranstaltung im Jahr 1999, die damals noch Festival Musik Maritim hieß und vom 10. bis 12. September stattgefunden hat. Bei der Premiere sind auch Knut Kiesewetter und Jochen Wiegandt in Vegesack aufgetreten. Mit dabei waren auch die Forbitters und die Schillerlosen, zwei Bands, die es heute nicht mehr gibt.

„Das alte Programmheft ist wirklich dünner. Damals fand das Festival noch an der Maritimen Meile bei der „Regina“ und in der Fußgängerzone statt“, so Rapp und ergänzt: „Weil wir kontinuierlich wachsen, wird auch das Programmheft von Jahr zu Jahr dicker.“

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