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Meine Woche Mit einem tierischen Muskelkater aufgewacht

Der 38-jährige Dennis Frixen ist aus der Reserveformation ins Landesliga-Badmintonteam des SV Grambke-Oslebshausen aufgerückt. Der in Oslebshausen geborene Frixen blickt auf eine ereignisreiche Woche.
22.11.2022, 12:23 Uhr
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Von Karsten Hollmann

Mittwoch, 16. November: Ich arbeite in der Praxis Daniela Hoins in Oslebshausen. Bereits seit meinem sechsten Lebensjahr bin ich sportlich bei der SG Oslebshausen beziehungsweise beim SV Grambke-Oslebshausen zu Hause. Nach Ausübung mehrerer Sportarten bin ich seit nunmehr mehr als 22 Jahren beim Badminton beheimatet. Ich war auch mehrere Jahre im Vorstand als Technischer Leiter und Jugendwart tätig und habe rund zwölf Jahre den Nachwuchs trainiert. Nebenbei bilde ich seit mehreren Jahren in Bremen neue Trainer für den Bremer Badmintonverband aus. Dort ist ein Hauptpart von mir, den angehenden Trainern ein wenig die Anatomie und klassische Sportverletzungen zu erklären. Mir war von Anfang an auch berufsbedingt eine Herzensangelegenheit, den Leuten quasi eine Form von Erster Hilfe bei Sportverletzungen zu zeigen. Dies kam mir damals beim Erwerb meines Trainerscheins viel zu kurz  und kommt auch in keinem Erste-Hilfe-Kurs vor. Ich habe gerade drei Tage frei. Die letzten beiden Wochen waren etwas stressig. Meine Kollegin ist leider mit dem Fahrrad gestürzt, hat sich den Arm gebrochen und fällt längere Zeit aus. Wir müssen nun viel telefonieren, Patienten absagen und Termine verschieben. Wir haben es nach viel Planung und mit wunden Fingern irgendwie geschafft. Nun kann ich tatsächlich einfach mal ausspannen und die Beine hochlegen. Der Rest des Jahres wird noch arbeitsaufwendig genug. Wobei es ganzjährig immer viele sind. Es ist schon eine klare Tendenz zu erkennen, dass es immer mehr werden.

Donnerstag, 17. November: Ich wache mit Rückenschmerzen auf. Ja, auch ich als Physio kann so etwas bekommen. Und auch ich kann mich beim Sport verletzen. Es gibt immer wieder Leute, die mich verwundert ansehen, wenn ich so etwas sage. Vor Jahren hatte ich mir mal bei einem Saisonspiel einen kräftigen Muskelbündelriss in der Wade zugezogen. Montags kam ich dementsprechend humpelnd in die Praxis und wurde gefragt, warum ich humpele. Ich sagte dann, dass ich mich bei meinem letzten Spiel verletzt habe. Der Patient guckte mich entgeistert an und fragte mich, wie das sein könne. Ich wäre doch schließlich Physiotherapeut und müsste ja wissen, wie man sich bewegt. Ich war erst verdutzt und dachte, er will mich nur veräppeln. Interessant, was die Leute so glauben. Meine Chefin kann mich heute zum Glück irgendwie dazwischen schieben. Ich muss am Wochenende einigermaßen fit sein, weil wir unser nächstes Saisonspiel haben.

Freitag, 18. November: Ich habe Muskelkater von der Behandlung gestern. Nichtsdestotrotz kann ich mich wieder viel besser bewegen. Vielen Dank Danny für deine Hilfe. Nach einem schönen Frühstück und vor allem genug Kaffee geht es ab in die Stadt zum Bummeln. Ich brauche dringend eine neue Winterjacke. So langsam wird es  doch sehr kalt. Ich hole mein Rad aus dem Keller und fahre gemütlich los. Früher bin ich oft sehr gerne in die City gefahren, um einfach nur zu schauen. Ich bin dann oft sonnabends ganz früh los, um vorher in irgendeinem Café meinen Macchiato zu trinken und dabei mein Buch zu lesen. Früher war es aber auch noch viel schöner in der Innenstadt. Es gab viel mehr Läden und auch schönere. Und vor allem gab es auch mehr Cafés. Durch Corona sind es noch weniger geworden. Ich finde diese Entwicklung unserer schönen Stadt echt schade und hoffe einfach, dass unser Senat das irgendwann mal in den Griff bekommt – glaube aber nicht dran. Man hat das Gefühl, dass die Parteien im Senat und in unserer Bundesregierung nicht wirklich zusammen arbeiten, sondern jeder nur für sich und nicht für uns. Das ärgert mich ungemein. Aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt.

Sonnabend, 19. November: Wie immer am Tag eines Saisonspiels wache ich mit einer gewissen Aufgeregtheit auf. Da ich neu in der ersten Mannschaft in der Landesliga spiele, möchte ich allen und vor allem mir beweisen, dass ich da mithalten kann. Ich habe in den vergangenen Jahren öfter mal ausgeholfen und die meisten Spiele auch gewonnen. Da bin ich jedoch immer sehr entspannt in die Spiele gegangen, weil ich nur gewinnen konnte. Wir sind sehr gut in die Saison gestartet. Dann kann ich zeigen, was ich wirklich drauf habe. Wir besiegen den TuS Komet Arsten II bei uns zu Hause in der Halle an der Sperberstraße mit 5:3.

Sonntag, 20. November: Wie erwartet wache ich mit einem tierischen Muskelkater auf. Es war ein anstrengendes Spiel gegen Arsten II. Auch wenn ich ansonsten lieber im Mixed antrete, habe ich sogar tatsächlich knapp in drei Sätzen mein Einzel gewonnen. Und mit dem Einzel holte ich sogar den Siegpunkt für uns. Das habe ich aber erst am Ende erfahren. Trotzdem war es ein geiles Gefühl, auch weil ich am Schluss gespielt habe. Wenn alle bei deinem Punkt klatschen und dich anfeuern oder dich nach einem Fehler aufbauen, ist das schon ein tolles Gefühl.

Montag, 21. November: Das Wochenende ging wie immer viel zu schnell vorbei, der Urlaub auch. Der Muskelkater ist zum Glück längst nicht mehr so schlimm wie gestern. Als ich mein Fahrrad aus dem Keller hole, will ich im ersten Moment wieder reingehen – so kalt ist es. In der Praxis treffe ich alte Bekannte, teilweise auch Patienten meiner Kollegin und auch meiner Chefin, die diese Woche im Urlaub ist – um 20 Uhr geht es zum Training.

Dienstag, 22. November: Da wir gestern wieder ordentlich Vollgas gegeben haben, ist leider mein Freund, der Muskelkater, wieder da. Sport ist Mord, sagt man ja. Die meisten Patienten haben Verständnis dafür, dass es bei uns momentan schon mal zwei bis drei Wochen dauern kann, bis man einen Termin bekommt. Aber es gibt leider immer wieder Leute, die dann ewig diskutieren, da sie nicht so lange warten können oder wollen. So toll der Beruf auch ist, so anstrengend ist er auch, physisch und auch manchmal psychisch. Als Physio ist man immer, zum Teil auch Psychotherapeut. Man muss sich manchmal schon echt viel anhören. Aber auch das gehört zur Therapie, um den Patienten zu helfen. Manche Schmerzen sind eher psychischer Natur. Man muss den Menschen halt auch immer im Ganzen sehen.

Zur Person

Dennis Frixen (38)

ist vor dieser Saison aus der Reserveformation ins Landesliga-Badmintonteam des SV Grambke-Oslebshausen aufgerückt. Der in Oslebshausen geborene und aufgewachsene Physiotherapeut bewohnt mit seiner Verlobten Nicole ein eigenes Haus in Walle.

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