Vegesack. Überall in Bremen-Nord lechzen die Leute nach kühler Luft und dann das: Feste eingemummelt und verschnürt präsentiert er sich so in der Vegesacker Fußgängerzone – der arme alte männliche Fuß! Denn dem Fuß bleibt dieser Tage einfach nichts erspart. Gut bestrumpft steckt er in festem Schuhwerk. "Aber nein, ich schwitze wirklich nicht. Die Schuhe haben Löcher an den Sohlen", beteuert der Mittvierziger in der Gerhard-Rohlfs-Straße. Das meint auch der junge Mann in den klobigen Turnschuhen aus Kunstleder. Sandalen? "Nee. Das ist nicht mein Ding", erzählt er. Ähnlich ergeht es dem älteren Herren, der bei über 30 Grad Celsius Lufttemperatur zwar in offenen Schuhen über die Bummelmeile flaniert, seine Füße jedoch mit dicken, handgestrickten Wollsocken veredelt. Das sei einfach Gewohnheit, erklärt er. Auch zu Hause kämen ihm die Strümpfe nicht vom Fuß.
Einem anderen Mann, dessen Füße gut verpackt in der klassischen Herrensandale stecken, ist zwar ganz furchtbar heiß am Fuß, "aber besser als der Staub" lässt er wissen. Und der Eier-Verkäufer auf dem Wochenmarkt in seinen Plastiktretern einer namhaften Firma trägt nur ausnahmsweise Socken, erklärt er. Er habe sich beim Werkeln im Garten einen Sonnenbrand auf den Fußrücken geholt. Nur ganz wenige Nordbremer Männer zeigen an diesem heißen Sommertag Fuß. "Das passt doch zum Wetter", sagt indes der Südländer in seinen Badelatschen. Er selbst käme nie auf die Idee, bei dieser Hitze Socken in den Schuhen zu tragen, wie das denn bloß aussehe – vor allem, wenn sie bis über die Waden hochgezogen würden. Da ist er sich mit einem Endvierziger einig: "Es ist doch Sommer, und außerdem muss ja auch mal Luft an die Füße", sagt er.