Aumund-Hammersbeck. Anwohner im Bereich der Gärdestraße und Auf dem Flintacker sind aufgebracht. Sie ärgern sich über die Entsorgung Nord (ENO). Der Rhythmus für die Müllabfuhr wurde am Mittwoch geändert. Statt Restmüll wurde Papier abgeholt. Das hatten viele Anwohner im Vorfeld nicht mitbekommen. Nun müssen sie noch eine Woche ausharren, bis ihre vollen Mülltonnen abgeholt werden. Viel mehr aber erbost sie die unfreundliche Behandlung durch ENO-Beschäftigte. "Die sollten sich einmal überlegen, wie sie mit ihren Kunden umgehen", sagt Joachim Wittrien.
Er wohnt auf dem Flintacker und wurde von der Umstellung wie viele Nachbarn kalt erwischt. Alle 14 Tage mittwochs wird im Gebiet der Restmüll abgeholt. Diesmal kamen aber Papier und ausnahmsweise der gelbe Sack dran. Die Anwohner blieben auf ihrem Müll sitzen. "In der Siedlung haben sich alle aufgeregt", sagt Wittrien. Inzwischen weiß er, dass er und andere in den Abfuhrkalender hätten schauen sollen, der seit dem 3. Juni gilt. Da war die Umstellung vermerkt.
Er habe aber nur "Abfuhrtag immer mittwochs" gelesen. Da seit 15 Jahren der Müll im 14-Tage-Rhythmus abgeholt wird, hat er nicht weiter gelesen. "Man hätte das besser kommunizieren müssen", meint Wittrien.Wenn zum Beispiel "Achtung Änderung" im Abfuhrkalender gestanden hätte, hätte er auch genauer hingeschaut. Wie seine Nachbarn muss er sich nun bis zur Abfuhr am kommenden Mittwoch überlegen, was er mit dem Inhalt seiner vollen Tonne machen soll. "Das stinkt doch bei diesem sommerlichen Wetter."
Allerdings sei er nicht der einzige Bürger in Bremen-Nord, der nicht lesen könne. Das soll ihm eine ENO-Mitarbeiterin am Telefon unterstellt haben. "Ich habe mich über die pampige Art sehr geärgert", sagt der Nordbremer. Sie habe noch unfreundlich gesagt, dass er in den Abfallkalender hätte schauen sollen und sich eben Restmülltüten kaufen müsse. Ein Wort gab das andere. "Sie hat dann einfach aufgelegt", sagt er. "Ein Nachbar bekam von einem ENO-Mitarbeiter zu hören, dass er sich nicht so anstellen solle", erzählt Wittrien, "ich dachte, wir leben in einer Servicegesellschaft", wundert er sich über diese Kundenbetreuung.
"Es war ein einmaliger Rhythmuswechsel", versichert Thomas Katzke, im Umweltressort zuständig für Abfallentsorgung, "in der nächsten Woche läuft alles wieder wie immer". Mit der neuen Tourenplanung sei eine einmalige Überschreitung des üblichen Abholrhythmus von 14 Tagen um 1 bis 7 Tage möglich. Die Touren der Müllwagen im gesamten Stadtgebiet seien optimiert worden. Der Tausch der Abfuhrtage trete schwerpunktmäßig in Bremen-Nord auf. Aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen seien die Abfuhrgebiete logistisch angepasst worden. Man habe den Rhythmuswechsel im Abfallkalender aus technischen Gründen nicht deutlicher hervorheben können, habe aber auch über die Kundenzeitung "Tonne" und Mitteilungen in der Presse informiert.
Den Vorwürfen der unfreundlichen Behandlung soll nachgegangen werden. Wir haben den Anspruch", so Katzke, "dass Kundenanfragen kompetent beantwortet werden".