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HSG Schwanewede/Neuenkirchen Es fehlt vor allem an Erfahrung

Die Handballerinnen der HSG Schwanewede/Neuenkirchen haben nach neun Spielen keinen Punkt auf dem Konto in der Bremenliga. Absteigen wird das Team vermutlich nicht, hofft aber weiter auf die ersten Zähler.
27.12.2023, 15:33 Uhr
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Von Karsten Hollmann

Es liest sich wie die typische Bilanz eines Absteigers: Die Handballerinnen der HSG Schwanewede/Neuenkirchen haben nach neun Spielen keinen Punkt auf dem Konto und besitzen mit 130 Toren und 292 Gegentreffern sowohl die schlechteste Offensive als auch Defensive in der Bremenliga. Nur absteigen wird das Team vermutlich nicht, da sich der SV Werder Bremen III Anfang September freiwillig aus der Liga zurückzog.

„Wir wollen die Saison aber dennoch nicht mit 0:40 Punkten als Letzter abschließen“, sagt HSG-Trainer Fynn Jensen. Deshalb gebe es derzeit auch Gespräche mit dem zweiten Team, ob aus dieser Mannschaft nicht ein paar gute und erfahrene Akteurinnen einspringen könnten, um der ersten Formation zu den ersten Punktgewinnen zu verhelfen. „Es fehlt uns vor allem an Erfahrung“, betont Jensen. Das Durchschnittsalter der Mannschaft betrage gerade mal Anfang 20 Jahre. Einige Spielerinnen gehören sogar dem ersten A-Juniorinnen-Jahrgang an und stießen mangels einer A-Jugend zum Damenteam.

Die Saison begann bereits unter denkbar ungünstigen Voraussetzungen. Torjägerin Sarah Erxleben verließ die Formation in Richtung des Landesligisten SV Grambke-Oslebshausen. Dann wollte die Mannschaft auch nicht mehr unter ihrem bisherigen Coach René Tants spielen. Da kam Fynn Jensen als bisheriger Co-Trainer von Tants ins Spiel. „Da ich mich gut mit den Mädels verstehe, habe ich das Amt dann angenommen“, berichtet der 22-Jährige. Als Unterstützung holte dieser sich den zwei Jahre älteren Akteur aus dem dritten Herrenteam der HSG Schwanewede/Neuenkirchen, Malte Müller, mit dem er den Trainerposten gleichberechtigt bekleidet. „Mit uns funktioniert es auch sehr gut“, versichert Jensen.

Die ersten Punktgewinne wollten sich dennoch nicht einstellen. „An der Einstellung liegt es aber nicht“, erklärt Fynn Jensen. Er vermisst jedoch seine beiden erfahrenen Spielerinnen Kira Heinen und Alina Deichsel, die beide verletzt pausieren müssen. „Die beiden waren als Führungsspielerinnen eingeplant“, teilt der Student mit. Da dessen Training beim Landesligisten Hagener SV sich mit dem seiner Damen überschneidet, leitete Fynn Jensen das Training zu Saisonbeginn nur einmal in der Woche an, während Malte Müller die beiden anderen Übungseinheiten übernahm. Doch dann zog sich Jensen Ende September einen Sehnenriss im linken Daumen zu und konnte damit nicht mehr selbst auflaufen. Somit erhöhte sich dementsprechend auch seine Präsenz bei den Schwaneweder Damen. Bis zum Ende des Jahres muss Jensen noch eine Schiene tragen, ehe die Physiotherapie beginnt. „Ich darf dann auch schon wieder ein bisschen werfen, aber keinen Kontaktsport ausüben“, lässt der Linksaußen wissen, der bis zu dieser Saison eher im linken Rückraum anzutreffen war.

Nach seiner Zeit bei den A-Junioren bei den „Schwänen“ wechselte er ins dritte HSG-Team zu Trainer René Tants und half auch ab und an in der zweiten Formation in der Landesliga Nord aus. „Dort habe ich mich aber nie besonders wohl gefühlt“, sagt der 22-Jährige. Deshalb habe er vor Beginn der neuen Saison auch gerne das Angebot des Hagener SV angenommen. „Da kannte ich auch schon vorher ein paar Leute, da ich auch in Hagen zur Schule gegangen war“, berichtet der Übungsleiter. Wieder ins Punktspielgeschehen in Hagen könne er wohl erst im März wieder eingreifen.

Deutlicher Fortschritt zu erkennen

So lange kann sich Fynn Jensen aber dann auch vermehrt auf die Damen konzentrieren. „Bei uns ist auch bereits ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zu den ersten Trainingseinheiten der Saison zu erkennen“, urteilt Jensen. Nur mit der Transformation in die Spiele klappe es noch nicht wie gewünscht. „In den Spielen ist der Kopf nicht so frei. Es fehlt das Selbstvertrauen, in der Offensive in die Lücke vorzustoßen“, stellt der junge Coach fest. Bei der 17:39 (12:17)-Schlappe beim Titelanwärter HSG Delmenhorst im letzten Spiel des Jahres 2023 habe es in der ersten Halbzeit schon ganz gut funktioniert. „Doch dann haben wir wieder zu früh abgeschlossen und uns zu viele einfache Fehler erlaubt, sodass der Abstand dann durch zahlreiche Tempogegenstöße irgendwann zu groß wurde. Dann gingen auch die Köpfe wieder runter“, bedauert Fynn Jensen. Sein Team werfe insgesamt einfach zu wenig Tore.

An Spielerinnen mangelt es dem Schlusslicht trotz des anhaltenden Misserfolgs nicht. Der Letzte tritt auch meist mit der größtmöglichen Anzahl von 14 Akteurinnen an. „Unser Kader umfasst sogar 18 Spielerinnen. Aber weil immer die eine oder andere Akteurin krankheits- oder verletzungsbedingt ausfällt oder privat verhindert ist, mussten wir bisher noch keine Spielerin für einen Spieltag aus dem Kader streichen“, lässt Jensen wissen.

Seine Inspiration für das Training hole er sich auch aus dem Internet oder von Videos. „Manchmal machen wir auch das, was ich aus meinem eigenen Training in Hagen kenne“, verrät der Grundschullehramtsstudent. Das Training bereite ihm auch viel Spaß. „Ich bekomme auch umgekehrt gutes Feedback aus der Mannschaft“, so Jensen. Es zweifele auch niemand wegen seines jungen Alters an seiner Kompetenz.

Bis vor wenigen Jahren war die HSG eher im oberen Tabellendrittel der Bremenliga anzutreffen. Dann ging es jedoch kontinuierlich bergab. Bereits in der vergangenen Serie waren die Schwanewederinnen mit elf Saisonzählern nur so gerade über dem Strich. Im Jahr 2024 soll es aber wieder bergauf gehen mit dem Damen-Handball bei der HSG. „Es wird gerade viel dafür getan, dass die Damen die HSG wieder gut repräsentieren. Deshalb will auch niemand beide Frauenmannschaften in der Stadtliga A haben“, sagt Fynn Jensen. Als Unterbau solle es in der kommenden Saison auch wieder eine A-Jugend geben. „Es sieht auch so aus, dass die zur HSG Lesum/St. Magnus gewechselten Spielerinnen nach der Auflösung der Lesumer Formation wieder zu uns zurückkehren werden“, informiert der Übungsleiter.

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