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Welches Vorhaben nicht geklappt hat Die gescheiterte Hilfe für den Hafen

Vor Jahren machten sich der Schulschiffverein und der MTV Nautilus für eine Stiftung stark, um den Museumshaven voranzubringen. Doch der Plan ging nicht auf. Ein Abriss der Ereignisse.
03.06.2019, 13:37 Uhr
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Die gescheiterte Hilfe für den Hafen
Von Christian Weth

Claus Jäger und Norbert Lange-Kroning haben alles probiert: Der Chef des Schulschiffvereins und der Funktionär des MTV Nautilus sprachen mit dem Wirtschaftssenator, mit dem Nordbeauftragten, mit dem Bürgermeister. Mal warben sie getrennt für ihre Idee, mal zusammen. Anderthalb Jahre ging das so. Doch am Ende kam nicht zustande, was die beiden Männer wollten: eine Stiftung, um den Vegesacker Hafen voranzubringen – und damit die Maritime Meile. Dabei hatten sie manche Politiker längst überzeugt.

Das Kalkül von Jäger und Lange-Kroning war simpel: Unterstützt der Senat ihren Vorstoß für eine institutionalisierte Hafenhilfe, dann sind auch Sponsoren eher bereit, Geld für die Sache zu geben. Bremen, meinten beide, müsse vorangehen, damit Firmen und Verbände dem Beispiel der Stadt folgten. Zumindest die Vegesacker Fraktionen fanden den Gedanken so gut, dass sie ihn unterstützen: Die Parteien fassten einen Beschluss, in dem sie sich nicht bloß für eine maritime Stiftung aussprachen, sondern auch die Landesregierung aufforderten, alles zu unternehmen, dass sie gegründet werden kann.

Im Grunde war es jedoch schon zu spät. Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) hatte zuvor zwar erklärt, dass er die Maritime Meile für wichtig hält – nur eine Fördersumme musste das Rathaus verwehren. Die Senatskanzlei verwies auf Paragrafen, die es der öffentlichen Hand quasi verbieten, eine private Stiftung zu unterstützen. Da half es auch nicht, dass Lange-Kroning anders argumentierte: dass die Hilfe für den Hafen unterm Strich dem Stadtteil und nicht der Stiftung zugute kommt. Und dass es ihnen weniger um Geld von Bremen geht als vielmehr um ein klares Bekenntnis der Stadt, sich für die Meile einzusetzen.

So wie es der Hamburger Senat für eine maritime Stiftung an der Elbe getan hat: Auch ihr ging es darum, den Hafen voranzubringen. Auch sie bekam keinen Cent von der Stadt. Aber etwas anderes: erst Sponsoring der Parteien bei potenziellen Förderern, dann einen leer stehenden Hafenschuppen, um ihn eigenständig zu sanieren und zu vermarkten. Mittlerweile wird das mehrgeschossige Gebäude teils als maritimes Museum genutzt, teils an Unternehmen verpachtet, sodass Geld in die Stiftungskasse kommt – und das gleich wieder investiert wird: in den Kauf von alten Schiffen, die für zahlende Ausflügler flottgemacht werden.

Lange-Kroning hat sich angeschaut, wie die Hamburger arbeiten. Und auch einen Vorschlag gemacht, mit welcher Immobilie der Bremer Senat das Modell von der Elbe auf die Meile in Vegesack übertragen könnte. Er hatte an das frühere Grundstück der Bremer Bootsbau Vegesack GmbH gedacht. Lange-Kroning glaubte, dass einer Stiftung gelingen kann, was die Wirtschaftsförderung nicht geschafft hat: aus der Brache ein Gelände zu machen, auf dem Besucher maritime Tradition zu sehen bekommen. Und das dadurch Einnahmen bringt, die nach Hamburger Vorbild gleich wieder für neue Projekte ausgegeben werden.

Der Funktionär des MTV Nautilus baute auf Pläne, die es vorher schon einmal gab, als die Hallen auf dem Gelände erst zur gläsernen Werft, später zu einem Schaufenster für den Bootsbau werden sollte. Lange-Kroning wollte, dass Touristen vom Museumshaven per Schiff zum Stiftungsgelände gebracht werden können. Er wollte, dass ihnen dort gezeigt wird, wie Segel- sowie Seilmacher arbeiten und wie es früher auf der Vulkan-Werft zugegangen war, als noch Tausende zu Schichtbeginn und Schichtende durchs Werkstor gingen. Er wollte an dieser Stelle eine Attraktion mehr an der Meile.

2016 war das – das Jahr, in dem Lange-Kroning und Jäger aufhörten, mit Vertretern der Stadt über eine Stiftung zu sprechen. Und das Jahr, in dem der Senat eine andere Hilfe ankündigte. Zumindest über Zuschüsse für Projekte, hieß es, könne man ja reden.

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