Als diesjähriger Organisator der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit wartet das Land Schleswig-Holstein mit einer neuen Aktion auf: dem Einheitsbuddeln. „Ich habe das Projekt im Internet entdeckt und dachte, da muss Vegesack mitmachen“, sagt Anne Köhler, Geschäftsführerin der Vege.net GmbH. „Dann hat sie mich gefragt, was ich davon halte“, berichtet Vegesacks Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt. Er sei sofort von der Aktion begeistert gewesen und habe deshalb seine Unterstützung zugesagt.
Hinter dem Einheitsbuddeln steckt der Gedanke, dass zum 3. Oktober ein neuer Wald entsteht, der gemeinsam von den Bürgern in der gesamten Republik gepflanzt wird. „Wir wissen, dass Aufforstungen eines der wirksamsten Mittel gegen den Klimawandel überhaupt und einer der entscheidenden Schlüssel zum Erreichen der Klimaziele sind“, sagte Schleswig-Holsteins Staatssekretär Dirk Schrödter im Sommer. Sein Ziel: Mindestens 40 000 neue Bäume sollen im Zuge der Aktion gepflanzt werden.
Allein in Vegesack stehen 1000 Hainbuchen zur Verfügung, die rund um den Feiertag eingepflanzt werden sollen. „Die Idee ist gut, aber der Zeitpunkt falsch“, sagt Köhler. „In vier Wochen wären die Setzlinge weiter gewesen.“ Deshalb haben die Vegesacker Initiatoren sich dazu entschieden, die Birkengewächse für die Aktion zu nehmen. „Das ist die einzige Pflanze, die schon jetzt verkauft werden kann. Außerdem ist der Baum besonders pflegeleicht. Das bekommt jeder hin“, sagt Köhler.
Auch wenn sie der Termin nicht überzeugt, ist sie von dem Projekt insgesamt begeistert. „Ich finde die Idee ganz witzig und der Name Einheitsbuddeln ist so schön norddeutsch“, sagt sie.
Verkauft wurden die Bäume unter anderem am Mittwochvormittag in der Vegesacker Innenstadt. Neben Anne Köhler und Heiko Dornstedt haben auch Jan Schneider von Robert C. Spies-Immobilien und Werner Pohlmann von Leffers die Hainbuchen unter das Volk gebracht. Für 2,50 Euro wurden die Pflanzen verkauft, inklusive einer Spende in Höhe von 80 Cent je Baum, die dem Vegesacker Stadtgarten zugutekommen.
Subventioniert wurden die Buchen trotz des günstigen Verkaufspreises aber nicht. „Wir bekommen die Pflanzen von der Baumschule Lühmann“, berichtet Köhler und vermutet, dass der Betrieb die Bäume zum Einkaufspreis weitergegeben hat.
Einen dieser Bäume hat Ulla Schulz erworben, pflanzen wird sie ihn aber nicht. „Ich habe keinen Garten und möchte die Buche deshalb für den Stadtgarten spenden“, sagt die Nordbremerin. Auch wenn sie keinen Platz für den Baum hat, ist es ihr wichtig, die Aktion zu unterstützen. „Das ist eine tolle Idee. Die Bevölkerung wird beteiligt und so wird ein Bewusstsein für das Klima geschaffen.“
Britta Hespos-Schröder hat zwar einen Garten, doch dort ist kein Platz mehr für weitere Gewächse. „Deshalb habe ich 20 Bäume für den Stadtgarten gespendet. Dort kann dann eine Hecke entstehen“, sagt Hespos-Schröder, die sich weitere Aktionen dieser Art wünschen würde. „Es muss mehr Grünflächen geben, wo Menschen sich aufhalten können.“
Um die gespendeten Bäume kümmert sich zunächst Heiko Dornstedt. „Ich werde mich mit Arne Wittkop vom Umweltbetrieb Bremen in Verbindung setzen und klären, wie das funktionieren kann, dass die gespendeten Bäume auch gepflanzt werden“, sagt der Ortsamtsleiter. Zunächst werde er die Buchen mit ins Ortsamt nehmen und sie dann dem Umweltbetrieb übergeben. „Die Bäume kommen zeitnah in die Erde“, verspricht Dornstedt.
Einige Bäume pflanzt der Ortsamtsleiter auch höchstpersönlich ein, allerdings nicht im Stadtgarten, sondern bei sich zu Hause. „Ich habe mir fünf Bäume gekauft, die zu einer Hecke werden sollen“, sagt Dornstedt.
Auch Jan Schneider ist an diesem Tag nicht nur Verkäufer, sondern auch Käufer. „Wie viele Bäume ich mitnehme, steht noch gar nicht so genau fest. Das hängt ein wenig davon ab, wie viele Pflanzen am Ende übrig bleiben“, sagt der Immobilienwirt. In jedem Fall werde er sieben Gewächse kaufen, damit jeder seiner Mitarbeiter einen Baum bekommt und sich damit an der Aktion beteiligen kann. Er selbst nutzt den Feiertag, um die Buchen gemeinsam mit seinem Sohn bei sich zu Hause einzupflanzen. „Mein Sohn liebt es zu buddeln und wird sicherlich große Freude haben, die Bäume mit mir in die Erde zu setzen“, sagt Schneider.
Gut zwei Stunden lang hat Anne Köhler die Bäume gemeinsam mit ihren Mitstreitern vor ihrem Büro an der Reeder-Bischoff-Straße verkauft. Anschließend konnten Interessierte sich weiter Bäume aus den Räumlichkeiten des Unternehmens herausholen. „Wir hatten 244 Bäume hier, die sind alle verkauft worden“, sagt Köhler. Gut die Hälfte davon sei für den Stadtgarten gespendet worden. Außerdem sei durch die Aktion ein Geldbetrag von rund 220 Euro für den Stadtgarten in Vegesack zusammengekommen.
Weitere Informationen
Die Aktion Einheitsbuddeln geht in Vegesack noch weiter. Am Freitag, 4. Oktober, und Sonnabend, 5. Oktober, werden weitere Hainbuchen bei „Ideen mit Blumen“, Gerhard-Rohlfs-Straße 54c, zum Preis von 2,50 Euro verkauft.