Viertelfinale! In Bremen-Nord und Lemwerder haben am Sonnabend Hunderte Fans gemeinsam den deutschen Sieg gegen Dänemark gefeiert. Als in Dortmund der Schiedsrichter die Partie unwetterbedingt unterbricht, müssen auch die Zuschauer im Biergarten des Restaurants Sparta in Burglesum einen Regenschauer aushalten. Trocken bleibt es hingegen beim "Rudelgucken" in der Sportbar Horizont in Vegesack und in der Begegnungsstäte Lemwerder. DIE NORDDEUTSCHE hat die drei Lokalitäten für einen Stimmungstest besucht: Springt der Funke über? Kommt jetzt die große EM-Party?
Sportbar Horizont
"Beim Eröffnungsspiel haben wir mit schottischen Fans gefeiert, jeder zweite Gast hat Englisch gesprochen", erinnert sich Horizont-Inhaberin Mia Fricke. Sie hat in der Vorrunde fast jedes Spiel auf mehreren Bildschirmen gezeigt, zu den deutschen Partien sei die Bar gut gefüllt gewesen. Überrannt wurde der beliebte Treffpunkt für Fußballfans bisher aber nicht.

Zum Anpfiff blieben im Horizont einige Plätze leer, etwa 25 Fans sahen sich die Partie gemeinsam an.
Fricke hat vor einer Leinwand ein paar Stuhlreihen aufgebaut, das Spiel läuft auf zwei weiteren großen Fernsehern. Die Raucherbar hat Platz für etwa 40 Personen. Zur Horizont-Bar gehört auch eine Kegelbahn, aus der Stefanie Nasilowski eine halbe Stunde vor Anpfiff mit ihren Freunden kommt. "Wir haben unsere Runde vorgezogen, damit wir gemeinsam gucken können", sagt sie. Das EM-Fieber hat die Werder-Dauerkarteninhaberin bisher noch nicht gepackt. "Das Eröffnungsspiel war super, aber danach hat die Mannschaft etwas nachgelassen", findet Nasilowski. Für das Spiel gegen die Dänen erwartet sie in der regulären Spielzeit ein Unentschieden.
Als die Nationalhymne ertönt, verstummen die Gespräche. Ein Mann stimmt mit ein, der Rest der Bar bleibt still. Einige Plätze sind noch frei, gekommen sind vielleicht 25 Fans. Zwei Nachzügler werfen einen Blick durch die Tür: "Ist eine Raucherkneipe." Die Erleichterung folgt wenig später. "Es gibt auch einen Raum für Nichtraucher."

Horizont-Inhaberin Mia Fricke versorgte ihre Gäste mit Bier und Longdrinks.
Restaurant Sparta
Fünf Kilometer weiter östlich veranstaltet das Restaurant Sparta nahe der Lesum ein Public Viewing. "In der Vorrunde wurde immer wieder gefragt, ob wir die Spiele zeigen", berichtet Kellnerin Helen Melina Gosewisch. So kam es zu der einmaligen Aktion für das Achtelfinale, ab dem 1. Juli macht das Sparta für einen Monat Sommerpause. "Die ersten Gäste haben sich hier schon um 18 Uhr Plätze gesichert", sagt Gosewisch. Vor dem Bildschirm stehen mehrere Bierzeltgarnituren, die den ohnehin schon großen Außenbereich um mehr als 100 Sitzplätze vergrößern.
Zum Ende der ersten Halbzeit fallen die ersten Regentropfen, Fans spannen Regenschirme auf oder verkriechen sich unter Jacken. In Kombination mit der Spielunterbrechung in Dortmund ist das ein Dämpfer für das Fanfest. Als der Ball wieder rollt, bleiben ein paar Bierbänke leer, auf den Tischen haben die Gäste halb gefüllte Gläser zurückgelassen. Insgesamt ist der Biergarten aber weiterhin gut gefüllt, die Party kann weitergehen.
Begu Lemwerder
Kurz nach dem Beginn der zweiten Halbzeit geht Deutschland in Führung und erhöht dann auf 2:0. Gefeiert wird dies auch in der Begegnungsstätte (Begu) Lemwerder. Die Leinwand hat hier Kinodimensionen, sie ist etwa 3,50 Meter hoch und fünf Meter breit. 150 Fußballbegeisterte haben sich versammelt, einige verfolgen die Partie an Stehtischen oder auf einer Treppe, die zu einer zweiten Ebene mit weiteren Sitzplätzen führt.
In der Schlussphase machen die Dänen Druck, das große Zittern bleibt aber aus. Als in der Nachspielzeit Füllkrug auf Wirtz ablegt und dieser den Ball ins Tor chippt, brandet noch einmal Jubel auf. Kinder, die sich draußen schon anders beschäftigt hatten, kommen zurück: Noch ein Tor? Aber nein, Schiedsrichter und Videoassistent entscheiden auf Abseits. Und dann ist Schluss, Deutschland steht im Viertelfinale. Die Fans wirken erleichtert, die Begu leert sich schnell.
"Zum Glück gab es die schweren Gewitter nicht hier, dann hätten wir Probleme mit dem Empfang kriegen können", sagt Marco Heimann, der in der Begu unter anderem für die Technik zuständig ist. Das Fernsehbild erhalte das Veranstaltungszentrum nämlich per Satellit. Bei den Vorrundenspielen war es in der Begu laut Heimann voller, bis zu 300 Gäste hatten das Spiel gegen Ungarn verfolgt. "Wegen der günstigen Zeit gab es heute wahrscheinlich viele private Partys", vermutet er. Die Begu zeige alle deutschen Spiele. "Zum Viertelfinale wird es richtig voll", ist sich Heimann sicher.