Blumenthal. An diesem Wochenende beginnt der Endspurt in der Fußball-Bremen-Liga. Da die beiden nordbremischen Vertreter Blumenthaler SV und SG Aumund-Vegesack weder über Meisterehrung noch Abstiegsschmach grübeln müssen, können sie sich in den letzten fünf Punktspielen auf das einzige verbliebene Saisonziel konzentrieren: nämlich den achten Tabellenplatz zu erreichen, der noch zur Teilnahme am Hallenspektakel in der ÖVB-Arena berechtigt. An diesem Sonnabend um 15 Uhr hofft die Burgwall-Elf so auf einen Heimsieg gegen den SC Borgfeld, während die SAV zur gleichen Zeit bei der BTS Neustadt drei Punkte ergattern will.
Blumenthaler SV – SC Borgfeld: Legt man allein die bisherige Torausbeute von Jonathan Bondombe-Simba (Blumenthaler SV) und Christopher Taylor (SC Borgfeld) als Maßstab zugrunde, müsste die Partie unentschieden enden. Beide Goalgetter haben bislang 13 Treffer erzielt. Doch der Blumenthaler Trainer Denis Spitzer kann sich mit einer Punkteteilung verständlicherweise ganz und gar nicht anfreunden. Schließlich nimmt seine Mannschaft nach ihrem Höhenflug in der Rückserie und der Landung auf dem sechsten Tabellenplatz eindeutig die Favoritenrolle ein. „Außerdem haben wir etwas gutzumachen“, erinnert Denis Spitzer an die 1:2-Niederlage im Hinspiel, in dem die Burgwall-Elf eine schwache Leistung zeigte.
Im Oktober 2018 hatte die komplett neu aufgestellte Blumenthaler Mannschaft allerdings noch nicht Tritt gefasst in der Bremer Amateur-Oberliga. Heute, ein knappes halbes Jahr später, können sich die Verantwortlichen über eine erstaunliche Entwicklung freuen. Das junge, spielfreudige und technisch hoch veranlagte Team zählt zusammen mit dem FC Oberneuland und dem Bremer SV zu den erfolgreichsten Klubs der Rückrunde. „Und damit das so bleibt, müssen wir auch dem SC Borgfeld unser Spiel aufzwingen“, sagt Spitzer. Wie das funktioniert, musste zuletzt der Tabellenvierte TuS Schwachhausen zähneknirschend zur Kenntnis nehmen. Zwar machte er am vergangenen Sonntag auf eigenem Platz viel Druck, als die Nordbremer in der zweiten Halbzeit 3:1 in Führung gegangen waren. Doch mehr als den Anschlusstreffer erreichte er nicht, weil sich die Gäste nicht ängstlich um den eigenen Strafraum versammelten, sondern auf Konter lauerten und in der Nachspielzeit ihr viertes Tor erzielten.
An diesem Sonnabend nun muss sich der Blumenthaler SV auf einen Gegner einstellen, der den Erfolg wahrscheinlich ebenfalls im Konterfußball suchen und ansonsten eine Wagenburg vor dem eigenen Kasten aufbauen wird. Gegen den SV Werder Bremen III hat dieses Rezept der Borgfelder am vergangenen Wochenende geklappt, gewann man doch 2:0. Gleichwohl zeigt sich Denis Spitzer, der erneut als Stabilisator inmitten seiner Himmelsstürmer auflaufen dürfte, zuversichtlich: „Wir sind jetzt Tabellensechster und wollen diesen Rang verteidigen.“
Drei weitere Pluspunkte stünden der Burgwall-Elf denn auch angesichts des schweren Restprogramms gut zu Gesicht. Nach dem SC Borgfeld warten noch SFL Bremerhaven, der Brinkumer SV, der Habenhauser FV und am 19. Mai Titelanwärter FC Oberneuland (im Burgwallstadion) als Gegner.
BTS Neustadt – SG Aumund-Vegesack: Mit einem 5:1-Sieg über die Leher TS hat die BTS Neustadt im letzten Spiel der vergangenen Saison den Kopf aus der Schlinge ziehen und den Abstieg aus der Bremen-Liga verhindern können. Jetzt steht die Mannschaft von Volker Fahlbusch als Tabellenfünfzehnter erneut mit einem Bein in der Landesliga. Und deshalb muss sie an diesem Sonnabend alle Kräfte mobilisieren, um den Kontakt zum rettenden Ufer nicht zu verlieren. Damit jedenfalls rechnet der Trainer der SG Aumund-Vegesack, Björn Krämer, und konstatiert nüchtern: „Das wird ein ganz schwieriges Spiel für uns.“ 2:1, 3:2, 0:0 und 0:1 lauteten die Ergebnisse der letzten vier Meisterschaftsspiele gegen die Neustädter aus Sicht der SAV. Die deutlich machen, dass es zwischen den beiden kampfstarken Teams Auseinandersetzungen auf Augenhöhe gab. „Und an diesem Sonnabend wird es für uns wohl nicht leichter werden“, blickt Björn Krämer voraus.
Dennoch erwartet er von seiner Mannschaft, dass sie jetzt, da sich die Saison 2018/19 zu Ende neigt, endlich zu einer gewissen Konstanz mit positiven Vorzeichen findet. In der vergangenen Saison, erinnert sich Krämer, habe man vor allem in der Rückrunde eine Siegesserie hinlegen können. Das ist den Vegesackern in dieser Saison noch nicht gelungen. Ihre Leistungskurve gleicht einem Wellental, weil ihnen oft auch das Quäntchen Glück fehlte, das für den Erfolg im Fußball oft den Ausschlag gibt.
Aktuell gehört die SG Aumund-Vegesack als Tabellenzehnter zu den sechs Mannschaften, die sich zurzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Teilnahme am Master-Turnier in der Stadthalle liefern. Die Differenz der SAV zum Lokalrivalen Blumenthaler SV auf Rang sechs beträgt gerade mal drei Punkte. Mit anderen Worten: Damit der achte Rang, der noch zum Ticket für das Hallenspektakel reicht, nicht aus der Reichweite entschwindet, ist das Krämer-Team zum Punkten verdammt. Auch gegen einen Gegner, der ums Bleiberecht im Amateur-Oberhaus kämpft.
Folgt eine kleine Erfolgsserie?
Abermals drei Zähler nach dem 5:0-Erfolg beim KSV Vatan Sport am vergangenen Sonntag zu erringen, würde nicht nur eine kleine Erfolgsserie für die Vegesacker bedeuten. Auch im Hinblick auf die Herausforderungen, die anschließend auf seine Mannschaft zukommen, wäre ein zweiter Auswärtssieg in Folge nach den Worten des Vegesacker Trainers ungemein wichtig. Zum Saisonausklang muss sich seine Mannschaft noch mit dem ESC Geestemünde, OSC Bremerhaven, BSC Hastedt und der Leher Turnerschaft auseinandersetzen. Mit Ausnahme der Olympische allesamt Teams, die ebenfalls mit dem Hallenspektakel liebäugeln.
„Wir wollen selbstbewusst an die Aufgabe in der Neustadt herangehen“, macht Björn Krämer seinen Schützlingen Mut. Und weil auch sein Goalgetter Alexander Schlobohm wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist, sollten die Nordbremer für einen Auswärtstreffer gut sein. Der angesichts der Offensivschwäche der Gastgeber einmal mehr zu einem knappen Sieg reichen könnte.