Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Jan-Carl Kubik zeigt seine kubistisch geprägten Bilder in der Stadtkirche Vegesack Fenster mit Fantasie

"Fenster" heißt die Ausstellung des Diplom-Designers Jan-Carl Kubik, die ab sofort an jedem Sonnabend zwischen 10.30 und 12.30 Uhr sowie vor und nach den Gottesdiensten in der Vegesacker Stadtkirche zu sehen ist. Kubik ist gebürtiger Nordbremer und lebt jetzt in Frankfurt. Über seine Mutter ist der Kontakt zur Kirche entstanden, sie ist in der Gemeinde tätig.
02.07.2013, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Alexander Bösch

"Fenster" heißt die Ausstellung des Diplom-Designers Jan-Carl Kubik, die ab sofort an jedem Sonnabend zwischen 10.30 und 12.30 Uhr sowie vor und nach den Gottesdiensten in der Vegesacker Stadtkirche zu sehen ist. Kubik ist gebürtiger Nordbremer und lebt jetzt in Frankfurt. Über seine Mutter ist der Kontakt zur Kirche entstanden, sie ist in der Gemeinde tätig.

Vegesack. Symmetrisch abgezirkelte Häuser stehen nebeneinander, scheinen geradezu miteinander zu kommunizieren. Aus einem einsamen Fensterrahmen strahlt inmitten einer Häuserschlucht wie als geheimes Zeichen ein gelbes Licht. Aus anderen Fenstern scheint das Licht gleichsam in Quadern aus den Rahmen heraus- und auf den Boden gefallen zu sein.

"Diese Fenster sind eine Konstante in meinen Bildern, aber ich denke gar nicht soviel darüber nach, welche Bedeutung sie haben. Da soll jeder gern seinen interpretatorischen Freiraum haben", sagt der 36-Jährige. Die Inspiration für die streng symmetrischen Bilder, allesamt Acryl auf Leinwand, bekommt Kubik vor allem auf endlosen Spaziergängen durch seine Wahlheimat Frankfurt. Die bundesweit wohl einzige Mischung aus gigantischen Prunkbauten und maroden Hinterhöfen fasziniere ihn, gesteht Jan-Karl Kubik: "Da finden sich immer neue Perspektiven und Schattenwürfe, die ich verarbeite, auch der surrale Moment spielt eine gewisse Rolle".

Dabei gibt der Nachname des gebürtigen Nordbremers – übrigens kein Künstlername – wie durch eine höhere Weisung einen Wink auf die von ihm favorisierte Kunstepoche, den Kubismus. Kubiks klar und flächig angelegte Bilder wirken wie eine neue Interpretation des Kubismus.

Tischler schafft erste Bilder 2000

Kubik wohnte acht Jahre in Vegesack und bezeichnet die Enstehung seiner Bilder als überaus kleinschrittigen Prozess: "Ich denke immer nur an die nächste Farbschicht, nicht das finale Bild". Skizzen am Computer entwerfen, Linien übertragen und abkleben, Farben mischen, malen, begradigen: Der gelernte Tischler hat sich die Technik seiner ab dem Jahr 2000 entstandenen Bilder selbst beigebracht. Bereits während seiner Zeit am Theater am Goetheplatz habe er sich nach Feierabend aus Holzresten die ersten Rahmen gebastelt, erzählt der Wahlfrankfurter. Auf seinem ersten Bild "Hotel in der Wüste"– ebenfalls in Vegesack zu sehen – werfen drei einsame Kakteen vor einem rechteckigen orangebraunen Gebäude geheimnisvolle Schatten.

Es folgten ein Diplom an der Köln International School of Design und ein Auslandssemester in Israel. Kubik beteiligte sich an den Kunsttagen Rhein-Erft, entwarf für eine Agentur Logos für die Championsleague und konzeptionierte mit Kollegen das Frankfurter Subrise-Festival, auf dem er auch ausstellte. Seit drei Jahren arbeitet er als selbstständiger Künstler. Über seine Mutter, die sich seit Jahren in der Vegesacker Kirchengemeinde engagiert, entstand der Kontakt zur Stadtkirche. "Er hat schon schon als Kind sehr akkurat gemalt", erinnert sie sich.

Pastor Volker Keller nutzte die Gelegenheit und interviewte Kubik während seines Popgottesdienstes unmittelbar vor der Aussstellungseröffnung. "Wir versuchen bei den Vernissagen in der Stadtkirche immer, die Persönlichkeit hinter der Kunst zu erfassen. Das muss gar nicht zwingend religiös angehaucht sein", sagt Keller. Kubiks geheimnisvoll symmetrischen Häuserblöcken mit ihren versprengten Fensterlichtern kann er gar etwas Spirituelles abgewinnen. "Dieses Licht in den Fenstern steht vielleicht auch für den Wunsch nach menschlicher Wärme, nach Kommunikation, denn im Dunkeln kann der Mensch nicht leben", interpretiert Keller die kryptischen Motive.

Jan-Karl Kubik hat unterdessen bereits eine ganze Reihe weiterer Motive im Hinterkopf, die der Umsetzung harren: "An einigen Bildern sitze ich ein halbes Jahr, andere werden in einer Woche runtergebrochen".

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)