„Bestimmt 1.000“, entgegnet Frank Henk auf die Frage, wie vielen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen er wohl in seiner Laufbahn als Tennistrainer das Spiel mit der kleinen Filzkugel beigebracht beziehungsweise sie technisch und taktisch geschult habe. Die Zahl ist eine Schätzung, denn Buch darüber hat der 51-Jährige nicht geführt. Viele seiner Schülerinnen und Schüler hat Frank Henk ihre ganze Tennis-Karriere begleitet und sie von den ersten Schritten auf dem Court bis in den Punktspielbereich bei den Erwachsenen begleitet. Aber Frank Henk hat beileibe nicht nur mit dem leistungsorientierten Wettkampfsport zu tun, auch eine Gruppe, zu der auch über 80-Jährige zählen (Henk: "Sie sind wissbegierig und wollen Stopps lernen"), gehört beispielsweise zu seinem Klientel. „Die Mischung macht den Job so spannend“, erklärt Frank Henk und liefert damit auch die Begründung, warum er ihn bereits seit 25 Jahren so gerne ausübt.
Begonnen hat er seine selbstständige Tätigkeit beim Beckedorfer TC, wo er sie bis heute ausübt, in einer Zeit als sich Andre Agassi und Pete Sampras sowie Serena Williams und Martina Hingis in den ATP-Finals gegenüberstanden. Ein Berufseinstieg, der in dieser Form alles andere als geplant war. Frank Henk hatte sein BWL-Studium abgeschlossen und wollte Bewerbungen auf den Weg bringen, als der damalige Sportwart Wolfgang Hartmann ihm das Angebot unterbreitete, den kurzfristig freigewordenen Trainerposten zu übernehmen.
„Okay, ich mach' das mal“, lautete die Antwort von Frank Henk, der dem BTC aus der Klemme helfen wollte. Dem BTC, bei dem er selbst als Achtjähriger seine erste Trainerstunde von Eike Kasper erhalten hatte. Der ganz anders geplante Einstieg ins Berufsleben sollte etwas warten – so die Idee. „Zu Bewerbungen ist es dann nie mehr gekommen“, schmunzelt der Blondschopf, der die Reaktionen darauf in der Familie und im Freundeskreis so beschreibt: „Von Verwunderung bis Entsetzen.“ Die Begründung, warum Frank Henk diesen Weg eingeschlagen und bis heute gegangen ist, kommt wie aus der Pistole geschossen: „Es macht so viel Spaß.“ Dass viele seiner Freunde und Bekannten darüber gestöhnt hätten, wie lange sie im Büro sitzen müssten, empfindet er quasi als Bestätigung. Den Spaß und die Motivation beschreibt er so: „Es ist schön, den Leuten etwas beizubringen, sie über einen Zeitraum zu begleiten und zu sehen, wie aus Kindern Erwachsene werden.“
Dass es vorkommen kann, dass es mit dem einen oder anderen Schüler oder der einen oder anderen Schülerin anfangs nicht so richtig passen will, gehört zum Geschäft. Und das galt beispielsweise für seine Ehefrau Verena, die nach dem Aus für den Vegesacker Tennis-Verein 2005 beim Beckedorfer TC landete und dort noch unter dem Namen Verena Hansen in den Trainings- und Punktspielbetrieb einstieg. „Am Anfang hat Frank mir nicht so gefallen und auch das Training nicht“, erinnert sich die heute 49-Jährige, die Frank im Jahre 2011 das Ja-Wort gab, an „einen holprigen Start“. Verena Henk ergänzt: „Ich war eine schwierige Schülerin.“ Meistens gestaltet sich die Zusammenarbeit laut Frank Henk, der ein großer Bewunderer von Stefan Edberg und Roger Federer ist, allerdings einfacher: "Menschlich hat es ganz selten nicht gestimmt."
Frank Henk hat seine Tennis-Schülerinnen und -Schüler aber nicht nur in Bewegung gebracht, sondern ihnen auch ein angemessenes Benehmen auf dem Tennisplatz vermittelt. Natürlich kennt der 51-Jährige Situationen, in denen Dampf abgelassen werden muss. Situationen, die sich seiner Meinung nach so lösen lassen: "Einmal laut brüllen ist kein Problem." Spieler oder Spielerinnen, die die Gegner beschimpfen oder ihren Schläger in den Zaun werfen oder gar am Boden zertrümmern schon. "Unser Sohn darf den Schläger nicht werfen", wirft Verena Henk ein, die nicht nur von Felix zwei Dinge auf dem Platz erwartet: "Fair sein und sich vernünftig benehmen." Wie das im höherklassig spielenden Nachwuchsbereich praktiziert wird, bekommt Verena Henk ganz unmittelbar mit. Denn der zwölfjährige Felix ist im Landeskader Niedersachsen/Bremen und viel unterwegs. Seinen einzigen Ausraster hat Frank Henk, der mit den Herren des BTC bis hoch zur Verbandsliga und mit den Herren 40 bis zur Oberliga spielte, noch parat und findet den Rückblick darauf gleichermaßen ärgerlich wie peinlich. Ärgerlich, weil er ein Punktspiel im Nindorf mit einem Doppelfehler beendete. Peinlich, weil er einen Schläger zerbrochen hat.
Aus dem Punktspielbetrieb hat sich Frank Henk, der im Sommer rund 40 und im Winter rund 38 Stunden wöchentlich auf dem Tennisplatz steht, mittlerweile ziemlich zurückgezogen. Als "zweites Zuhause" bezeichnet er die Anlage am Gewerbekamp aber weiterhin. Verständlich nach mittlerweile 25-jähriger Tätigkeit als Tennistrainer beim Beckedorfer TC. Und auch Verena Henk ist weiterhin, auch wenn sie mit Sohn Felix viel in Sachen Tennis unterwegs ist, eng mit dem BTC verbunden: als Pressewartin und "Party-Tante", wie sie diese Funktion selbst bezeichnet. Klar, dass auch Felix jeden Quadratmeter des Areals bestens kennt. "Er war mit drei Wochen erstmals auf der Anlage", sagt Verena Henk. Damals in der Babyschale. Heute, um mit Herrenspielern wie Kendan Bruns oder Maximilian Schwier, die Vater Frank von klein auf trainiert hat, ein paar Bälle zu schlagen.