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Kultur in Vegesack Rondell-Konzerte kehren zurück: Lack of Limits begeistern Publikum

Die Oldenburger Formation Lack of Limits erweckt das Rondell am Bürgerhaus Vegesack zu neuem Leben. Die Band begeistert das Publikum mit ihrem einzigartigen Crossover-Stil.
05.07.2025, 15:00 Uhr
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Von Christian Pfeiff

Im Jahr 2021 kam das Kulturbüro auf die Idee, das Rondell im Außenbereich des Bürgerhauses als Veranstaltungsbereich zu nutzen. Dort hatten vorher noch nie Konzerte stattgefunden. Der Einfall kam dem Kulturbüro-Team vor dem Hintergrund der damals bestehenden Pandemie-Präventionsmaßnahmen. Das Rondell entpuppte sich als hervorragend geeigneter Veranstaltungsort für den Sommer. Dort ließen sich während der Corona-Pandemie kleinere Konzerte unter Einhaltung der damals geltenden Sicherheitskonzepte realisieren. Trotzdem fanden dort zunächst nur drei Konzerte statt. Schließlich galt es in den darauf folgenden Jahren zunächst, sämtliche teilweise seit zwei Jahren verschobenen Hauptveranstaltungen endlich durchzuführen.

In Vergessenheit geriet das Rondell aber nicht. Für 2025 wurden nach dreijähriger Pause wieder drei Freiluftkonzerte angesetzt. "Das Erste mit dem norwegischen Songwriter Depui mussten wir Anfang Juni wegen der schlechten Wetterbedingungen jedoch kurzfristig ins Kito verlegen", sagt Veranstaltungskauffrau Svenja Moors. Deshalb oblag es jetzt der Oldenburger Formation Lack of Limits, das Rondell als Freiluftkonzertort quasi wieder zu eröffnen.

Dies taten die seit 2008 in Quartettbesetzung agierenden Folkrockveteranen mit der seither von ihnen bekannten Eigenwilligkeit. Das einstige Hauptgenre der Band, Folkrock, ist für die Musiker inzwischen eines von mehreren, aus denen das außergewöhnlich instrumentierte Quartett seine ureigene Form des "Crossover" generiert.

1995 zunächst als Folk-Duo gegründet, entwickelte sich die schnell zu einer Band angewachsene Formation alsbald überregional zu einem hoch gehandelten Newcomer. 1998 veröffentlichten sie ihr Debütalbum "Geigentanz" und nutzten in den darauf folgenden Jahren jede Gelegenheit für Auftritte. "Wir haben sieben Jahre lang versucht, Lack of Limits professionell zu betreiben und sozusagen das nächste Level zu erreichen – also durch die Band ein Einkommen zu erzielen, von dem sich potenziell auch Familien ernähren lassen", blickt Gitarrist und Sänger Christian Jakober zurück. "In dieser Zeit haben wir mindestens neunzig Konzerte pro Jahr gespielt, diverse Studio- und Livealben veröffentlicht, waren mindestens fünf Tage die Woche unterwegs – doch irgendwie hat es nicht sollen sein."

Im Jahr 2007 erfolgte schließlich eine Zäsur in der Bandhistorie: "Zu diesem Zeitpunkt hat sich in unserem Privatleben einiges verändert, beispielsweise durch Familiengründungen." Zudem verließ das ursprüngliche Gründungsduo Marcus Friedeberg und Marco Neumann die Band, um sich künftig anderen Projekten – beispielsweise der Steampunk-Folkrockband Off Limits –zu widmen. Um Lack of Limits wurde es um diese Zeit etwas ruhiger.

Aufgelöst hat sich die Formation offiziell allerdings nie. Stattdessen nutzten die verbliebenen Mitglieder die folgenden Jahre, um sich sowohl musikalisch als auch organisatorisch neu zu definieren. "Vielleicht braucht es manchmal einen solchen Crash. Wir waren uns auf jeden Fall einig, die Band nicht mehr in dieser Intensität fortführen zu wollen und uns künftig nur noch darauf zu fokussieren, was uns Spaß macht. Das war dann letztlich auch in musikalischer Hinsicht eine Art Befreiungsschlag, da wir nicht mehr ständig die Erwartungshaltung von Veranstaltern und dem Genrepublikum im Hinterkopf hatten", resümiert Jakober.

Entsprechend entspricht das Quartett, das in spielerischer Hinsicht definitiv nichts verlernt hat, seinem Namen mehr denn je und schnürt ebenso gekonnt wie unbekümmert eine Art musikalische Wundertüte, in der neben Folk und Rock auch Genres wie Reggae, Ska, Funk und Weltmusik einen festen Platz haben.

Diese im positiven Sinne eigenwillige Entwicklung dokumentierte das Quartett nicht nur auf seinem im Jahr 2023 erschienenen Comeback-Album "...Und Trotzdem!", sondern bringt sie seither auch wieder verstärkt live zu Gehör. So auch im Rondell am Bürgerhaus, wo sich das mit Kontrabass, Schlagzeug, Gitarre und wechselnden Instrumenten agierende Quartett ebenso motiviert wie individuell präsentierte. Insbesondere Frontfrau Eve Hase zeigte sich mit Gesang, Violine, Akkordeon und Saxofon als echtes Multitalent. Die mittlerweile überwiegend aus eigener Feder stammenden Songs trug sie mit Souveränität und Virtuosität vor – als stets überraschende, mal tanzbare, mal tiefgründige Mischung.

Was an diesem Abend jedoch letztlich für eine ausgelassene Party fehlte, war ein größeres Publikum. Trotz freien Eintritts waren es lediglich etwa drei bis vier Dutzend Zuhörer, die sich von den Klängen des mitreißend spielenden Quartetts begeistern lassen wollten. Dafür geizte das Publikum nicht mit Applaus.

Info

Sofern es die Wetterverhältnisse dann erlauben, findet am Donnerstag, 7. August, das letzte der für dieses Jahr geplanten Rondell-Konzerte am Bürgerhaus Vegesack, Kirchheide 49, statt. Für dieses verspricht das Bremer Sextett Skupa ab 19.30 Uhr bei ebenfalls freiem Eintritt eine Fusion aus Balkan-, Jazz- und Flamencoklängen. Bei schlechtem Wetter wird das Konzert kurzfristig ins Kito verlegt.

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