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Standort Lerchenstraße Aumund-Hammersbeck: Bauantrag für Funkmast noch nicht gestellt

Die Deutsche Funkturm GmbH möchte an der Lerchenstraße nahe eines Naturschutzgebietes einen Sendemast errichten. Es regt sich Widerstand. Jetzt ist auch die Vegesacker CDU auf den Plan getreten.
07.11.2023, 16:00 Uhr
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Von Klaus Grunewald

Seit Anfang des Jahres  laufen die Bodenuntersuchungen für den Bau eines rund 35 Meter hohen Funkmastes an der Lerchenstraße gegenüber dem Naturschutzgebiet Hammersbecker Wiesen. Ob er dort trotz der Proteste von Umweltschutzorganisationen errichtet werden kann, ist allerdings nach wie vor ungewiss. Ein Bauantrag liegt nach Auskunft des Umwelt- sowie des Bauressorts noch immer nicht vor.

Die Deutsche Funkturm GmbH aus Münster, die nach eigenen Angaben in Deutschland rund 40.000 Funkstandorte betreibt, plane an der Lerchenstraße einen „modernen und zukunftsfähigen Mobilfunkstandort“, hieß es im Februar dieses Jahres auf Anfrage dieser Zeitung. Der Standort auf der grünen Wiesen an der Lerchenstraße soll den bisherigen Mobilfunkmast an der Friedrich-Schröder-Straße ersetzen. Er hatte nach Angaben der Funkturm-GmbH wegen eines „Wechsels der Grundeigentümer“ aufgegeben werden müssen.

Mastwagen ist keine Dauerlösung

Der frühere Mobilfunkstandort war von der Telekom eingerichtet und von Vodafon sowie Telefónica mitbenutzt worden. Als Übergangslösung hat Vodafon nach Angaben der Funkturm-GmbH einen sogenannten Mastwagen aufgestellt, mit dessen Hilfe auch Telekom sendet. Ein Provisorium, das aber einen kompletten Ausfall der Dienste verhindert. Weil das jedoch als Dauerlösung nicht infrage kommt, hatte das Unternehmen aus Münster mehrere Flächen für einen neuen Maststandort untersucht, jedoch nur an der Lerchenstraße die Möglichkeit erhalten, ein Areal anzumieten.

Dort soll nun ein rund 35 Meter hoher sogenannter Schleuderbetonmast aus dem Wiesenboden gestampft werden. Schleuderbetonmasten zeichnen sich nach Angaben der Hersteller durch extrem robuste Bauweise aus und sind gegen Vandalismus, Brandeinwirkung, Schwingungen und aggressive Umwelteinflüsse äußerst resistent. Der neue Mast an der Lerchenstraße soll vom Auftraggeber Telekom, aber auch von Vodafone und gegebenenfalls von Telefónica genutzt werden. Die Kosten für einen solchen Mobilfunkmast liegen im Durchschnitt bei 200.000 Euro. Investor ist die Deutsche Funkturm GmbH.

Sie war bislang davon ausgegangen, dass der neue Funkmast spätestens Ende 2024 seine Arbeit aufnimmt.  Ob dieser Termin weiterhin realistisch ist, bleibt offen.

Sorgen um Amphibien

Erhebliche Bedenken gegen das Funkturm-Projekt haben, wie berichtet, Umweltschutzorganisationen wie der BUND, aber auch die Aktion Krötenschutz des Naturschutzbundes (Nabu) angemeldet. Das Grünland südlich der Lerchenstraße stehe zwar nicht unter Naturschutz, werde aber regelmäßig von Amphibien aufgesucht. Außerdem wird die Errichtung eines Funkturmes an dieser Stelle als problematisch eingestuft, weil die Abstrahlungen eines „Funkturms“ bis zu den Wohnhäusern auch in Beckedorf und Löhnhorst sowie bis zum Schulzentrum an der Lerchenstraße reichten.

Inzwischen hat die Vegesacker CDU-Beiratsvertreterin Natalie Lorke eine umfangreiche Anfrage zu den Plänen der Funkturm GmbH  für die öffentliche Sitzung des Kommunalparlaments am 20. November eingereicht. Sie will unter anderem wissen, aus welchen Gründen der Standort Lerchenstraße ausgesucht worden sei und wie das Umweltressort das Vorhaben aus Natur- und Artenschutzsicht bewerte. Antworten kann die Christdemokratin am 20. November nicht erwarten. Über die Anfrage wird nach den Worten von Ortsamtsleiter Gunnar Sgolik zwar abgestimmt, detaillierte Erläuterungen aber müssten die zuständigen Senatsressorts erteilen. Und deren Vertreter könnten eventuell in der Dezember-Sitzung des Beirats Auskunft geben.

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