Im Wettstreit der beiden hiesigen Fußball-Bremen-Ligisten hat die SG Aumund-Vegesack aktuell die Nase vorn. In der Tabelle rangiert das Krämer-Team mit einem Pluspunkt mehr (12) vor dem Blumenthaler SV (11). Deutlicher zugunsten der SAV fällt der Vergleich beim Blick auf die letzten beiden Meisterschaftsspiele aus. In denen generierten die Vegesacker vier Zähler, während die Burgwallelf komplett leer ausging.
An diesem Wochenende nun müssen sich die nordbremischen Lokalrivalen gegen Mannschaften aus der Seestadt behaupten. Die SAV erwartet den OSC Bremerhaven am Sonnabend um 14 Uhr, der Blumenthaler SV läuft am Sonntag um 11 Uhr beim ESC Geestemünde auf.
SG Aumund-Vegesack – OSC Bremerhaven: Die SAV hat ihren Liga-Rhythmus offensichtlich gefunden. Von den letzten sieben Spielen gewann sie drei, dreimal trennten sie sich unentschieden vom Gegner und nur gegen den heißen Meisterschaftsfavoriten Bremer SV mussten die Vegesacker eine Niederlage akzeptieren. Vor allem die beiden jüngsten Auswärtsbegegnungen mit dem Sieg in Blumenthal und dem Unentschieden in Schwachhausen waren nach den Worten von Björn Krämer wichtig, um das Selbstbewusstsein seiner Mannschaft zu stärken. Das sei wegen der großen Ausgeglichenheit in der Bremen-Liga wichtig, in der nur die beiden Titelkandidaten Bremer SV und Brinkumer SV mit dem Kampf um genügend Punkte für den Klassenerhalt wohl nichts mehr zu tun hätten.
Aber auch der OSC Bremerhaven, momentan Tabellenfünfter mit fünf Punkten mehr auf dem Konto als die SAV, zählt für Björn Krämer zur Kategorie „schwerer Gegner“. Diese Erkenntnis hatte er bereits im Juli beim Turnier in Bornreihe um den Hans-Wendelken-Cup gewonnen, als sich seine Mannschaft erst im Elfmeterschießen mit 5:3 durchsetzen konnte. Überhaupt messen sich die Nordbremer in dieser Saison wohl mit keinem Gegner so häufig wie mit den Olympischen. Denn nach dem Punktspiel am Sonnabend sind die Seestädter zwei Wochen später schon wieder zu Gast im Vegesacker Stadion. Dann treffen sie im Achtelfinale des Lottopokals erneut auf die SAV.
Das gewohnte Training seiner Mannschaft musste Björn Krämer am Dienstagabend ausfallen lassen. Grund: Etliche Spieler steckten in Staus wegen Unfällen auf der A27 und der A270. Krämer: „Da war an normales Mannschaftstraining nicht mehr zu denken.“ Auswirkungen auf die Spielverfassung am Sonnabend befürchtetet er dadurch nicht. Sorgen machen ihm jedoch die Verletzungen von Lokman Abdi (Muskelfaserriss), Lennart Kettner (Rippenbruch) und Williams Lewisgton Noukpetor (Zerrung). Sie dürften gegen den OSC zum Zuschauen verdammt sein. Allerdings, so Krämer, beklage auch der OSC verletzte Stammspieler.
Sonnabend, 14 Uhr, Stadion Vegesack
ESC Geestemünde – Blumenthaler SV: Nach nur einem Punkt aus den letzten drei Begegnungen lechzt der Blumenthaler SV nach einem Erfolgserlebnis. Von Nervosität bei Spielern und Verantwortlichen kann nach den Worten von Chefcoach Steffen Dieckermann indes keine Rede sein. „Wir haben eine gute Truppe, niemand muss pessimistisch sein“, sagt Dieckermann. Allerdings räumt er auch ein, dass die jüngsten Ergebnisse natürlich nicht passten und ergänzt: „Wir müssen mal wieder was mitnehmen.“
Eine Feststellung, die auch als Appell an seine Spieler verstanden werden kann. Die trotz der jüngsten Niederlagen gegen die SAV und den Brinkumer SV nicht enttäuscht haben. Im Gegenteil, in der zweiten Halbzeit gegen den Titelkandidaten aus Stuhr lag zumindest ein Remis in der Luft.
Auf dem Kunstrasenplatz des ESC Geestemünde im Bremerhavener Bürgerpark soll nun mehr herausspringen. Und die Chancen für den Tabellendreizehnten aus Bremen-Nord beim Tabellenvierten aus der Seestadt stehen trotz der Differenz von sieben Punkten nicht schlecht. Das ist zum Beispiel am Torverhältnis der beiden Teams abzulesen. Während die Seestädter nur 17 Treffer erzielt und 20 kassiert haben, trafen die Blumenthaler bei 20 Gegentoren immerhin 22 Mal. Sollten sie in der Defensive und Offensive ebenso effektiv agieren wie gegen den Brinkumer SV, könnte ihre kleine Negativserie am Sonntagvormittag ein Ende finden.
„Wir müssen aus dem Match gegen Brinkum etwas mitnehmen nach Bremerhaven, um aus den Niederungen der Tabelle herauszukommen“, sagt Steffen Dieckermann und fügt an: „Das ist möglich, weil wir genügend Qualität haben.“ Ob er seinen Mannschaftskapitän Kilian Lammers, mit sieben Treffern bester Schütze der Burgwallelf, einmal mehr in der Defensivabteilung für Ordnung sorgen oder wieder als hängende Spitze auf Torejagd gehen lässt, ist zwar noch offen, wäre aber durchaus nachvollziehbar. Schließlich kann der BSV-Coach mit Denis Chinaka einen schnellen, trickreichen und torgefährlichen Stürmer aufbieten. Als nachahmenswerter Anreiz könnte für den Blumenthaler SV im Übrigen ihr bislang letztes Pflichtspiel gegen den Eisenbahn-Sport-Club herhalten. Am 29. September 2020 fegten die Nordbremer die Seestädter im Burgwallstadion mit 6:1 vom Platz.
Sonntag, 11 Uhr, Bürgerpark