An diesem Wochenende soll der Ball auf allen Plätzen der Fußball-Bremen-Ligisten wieder rollen. Ob es dazu kommt, hängt allerdings vom Wetter ab. Wenn die Kunstrasenflächen mit Eis- oder Schnee bedeckt sind, ist die Verletzungsgefahr für die Spieler groß, dürften die Begegnungen also gar nicht erst angepfiffen werden. Während von den Nordbremer Vertretern im Oberhaus des kleinsten Bundeslandes die SG Aumund-Vegesack Heimrecht hat und ihr bislang mageres Punktekonto am Sonnabend ab 14 Uhr gegen den ESC Geestemünde aufbessern will, muss der Tabellensiebte Blumenthaler SV eine Stunde später beim Aufsteiger SV Werder Bremen III antreten.
SG Aumund-Vegesack – ESC Geestemünde: Zehn Tabellenränge trennen den Tabellenvierten aus der Seestadt vom Tabellenvierzehnten aus Vegesack. Das sagt zwar viel aus über die Spielstärke beider Teams in der Hinrunde und kennzeichnet die Bremerhavener deshalb als Favoriten. Für SAV-Coach Ugur Biricik ist allerdings nicht der Blick zurück ausschlaggebend, sondern das aktuelle Leistungsvermögen seiner Mannschaft. Und das hat sich aus seiner Sicht im Vergleich zur Hinserie verbessert. Nicht zuletzt zum Beispiel durch zwei Neuzugänge in der Winterpause. Torwart Jan Dähne kehrte nach einer halbjährigen Episode beim TSV Ottersberg zurück zu den Vegesackern und wusste vor einer Woche im Nachholspiel gegen Tura Bremen ebenso zu überzeugen wie der Defensivspezialist Roy Kwaku Brzenza, der aus Hemelingen zur SAV wechselte.
Das Kräftemessen mit den Gröpelingern wurde am vergangenen Sonnabend, wie berichtet, wenige Minuten vor dem Halbzeitpfiff beim Stande von 1:1 abgebrochen, nachdem ein Einbruch mit Diebstahl in die Umkleidekabinen gemeldet worden war. Dennoch hatten die Zuschauer einen guten Eindruck von der Qualität beider Mannschaften gewinnen können. Ugur Biricik bemängelte zwar, dass seine Mannschaft sich gegen lauf- und kampfstarke Turaner zeitweise schwergetan, hob aber hervor, dass sie die klareren Torchancen gehabt habe. Das 1:0 für seine Mannschaft durch Mussa Tasmin war denn auch die Krönung eines schnellen und fehlerfreien Konterspiels über die rechte Seite.
Der Eisenbahner-Sport-Club aus Geestemünde besitzt allerdings größeres spielerisches Potenzial als die Gröpelinger. Das hat auch der 4:1-Erfolg über die SG Aumund-Vegesack im Hinspiel gezeigt. Gleichwohl stuft Ugur Biricik dieses Faktum keineswegs als Nachteil für seine Mannschaft ein. Im Gegenteil, sie spiele gegen Teams, die den Zug zum gegnerischen Tor bevorzugten und deshalb Räume öffnen müssten, besser als gegen allzu defensiv eingestellte Kontrahenten, doziert der SAV-Trainer. Den Beleg für diese These lieferten die Nordbremer am 31. Oktober 2024 im Viertelfinale des Bremen-Pokals, als sie den ESC Geestemünde mit 6:5 nach Elfmeterschießen aus dem Wettbewerb kegelten.
Sonnabend, 14 Uhr, Vegesacker Stadion
SV Werder Bremen III – Blumenthaler SV: Die bisherige Bilanz kann sich sehen lassen. Mit acht Siegen, sieben Niederlagen, zwei Unentschieden und 26 Punkten belegt der Blumenthaler SV aktuell den siebten Rang. Bis auf Mannschaftskapitän und Co-Trainer Kilian Lammers (30) sowie Innenverteidiger Hannes Günter (36) sind alle anderen Spieler zwischen 18 und 23 Jahre alt. Die Mannschaft vom Burgwall ist nach den Leistungen in der Hinrunde durchaus zuzutrauen, noch ein paar Stufen höher auf der Tabellenleiter zu klettern. Ob es aber gelingt, das Punktekonto schon an diesem Sonnabend im ersten Match nach der Winterpause aufzubessern, ist mit einem dicken Fragezeichen verbunden.
Aus den Sorgenfalten auf seiner Stirn macht Trainer Malte Tietze denn auch kein Hehl. Die personelle Lage in seinem Team sei katastrophal, sagt der 31-Jährige, der in seiner Karriere für die 1. Herren des Blumenthaler SV in 249 Einsätzen meistens im zentralen und offensiven Mittelfeld gespielt und dabei 70 Tore erzielt hat. Kopfzerbrechen bereitet ihm aktuell die Tatsache, dass acht Stammspieler vor allem verletzungsbedingt ausfallen. Was allerdings nicht bedeutet, dass er mit seiner Mannschaft in Unterzahl beim Aufsteiger antreten müsste. Notfalls, so Tietze, könnten Akteure aus der A-Jugend sowie eventuell der 2. Herren aushelfen. Gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Revanche gegen den SV Werder Bremen III sind das freilich nicht. Das Hinspiel im Burgwallstadion hatten die Nordbremer knapp mit 1:2 verloren, obwohl sie die Begegnung vor allem in der zweiten Halbzeit dominierten.
Im Rückspiel würde der Blumenthaler SV die Scharte verständlicherweise gern auswetzen. Doch bei den Spielerausfällen gerade auch auf Schlüsselpositionen ist es sicherlich schwierig, dem Tabellenelften auf dem Kunstrasenplatz beim Weserstadion drei Punkte einzufahren. Möglicherweise hat aber der Wettergott ein Einsehen mit den Nordbremern und sorgt mit Schnee und Frost für einen unbespielbaren Platz. Auszuschließen ist das nach den aktuellen Wettervorhersagen nicht.
Sbd., 15 Uhr, Weser-Stadion Platz 14