Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Fußball-Landesliga Premierenpleite statt Spielabbruch

Als der neue Kunstrasen doch noch unter Flutlicht erstrahlt, gehen bei den "Husaren" die Lichter aus - 1:5-Pleite gegen OT Bremen
05.02.2024, 16:14 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Jens Pillnick

Bei der lang ersehnten Pflichtspielpremiere des Fußball-Landesligisten SV Grohn auf dem neuen Kunstrasenplatz am Oeversberg drohte am späten Sonntagnachmittag der Spielabbruch. Da sich das Flutlicht nicht manuell einschalten ließ und die Lichtverhältnisse angesichts der dunklen Bewölkung und des Dauerregens rasch verschlechterten, setzte Schiedsrichter Daniel Grube (TS Woltmershausen) auf dem Weg aus der Pause auf den Platz eine Deadline. Wenn die Automatik nicht binnen 15 Minuten die LED-Beleuchtung anschalten würde, müsse er die Partie abbrechen. Ein Szenario, dass den "Husaren" rein sportlich betrachtet aus der Patsche geholfen hätte. Zwar war ihnen unmittelbar vor dem Pausenpfiff noch mit einem Konter wie aus dem Lehrbuch das 1:1 durch Neuzugang Noel Olszak gelungen, doch am Ende gingen bei den Nordbremern mit dem 1:5 im Kellerduell gegen OT Bremen die Lichter aus. 

"Nach hinten heraus wäre es wohl besser gewesen, wenn das Licht nicht mehr angegangen wäre", gab Grohns wegen Rückenbeschwerden nicht mitwirkender Spielertrainer Jan-Philipp Heine zu Protokoll, der nach dem Auftritt seines Teams, das damit jahresübergreifend die sechste Niederlage in Serie kassierte, einigermaßen bedient war. Denn nicht nur bei ihm hatten die überzeugenden Testspielauftritte gegen den Kreisligisten FC Hansa Schwanewede (7:3) und den Bremer-Ligisten SC Vahr Blockdiek (4:1) Erwartungen geweckt. Und das, obwohl die Punktspielpremiere auf dem neuen Kunstrasenplatz das Spiel eins ohne den zum Osterholzer Kreisligisten TSV Wallhöfen abgewanderten Torjäger Milan Meyer war.

Womit wir beim ersten Punkt der Fehlersuche wären, mit der sich die herbe Niederlage gegen OT erklären ließ. Den "Husaren" fehlte ein Vollstrecker, wie es Milan Meyer eben zweieinhalb Jahre lang gewesen ist. Denn Chancen waren in ausreichendem Maße vorhanden. Dass bis auf eine alle vergeben wurden, erschien dem Betrachter geradezu unglaublich. Eine Handvoll richtig guter Möglichkeiten machte OT-Keeper Niklas Hampel zunichte, ein Schuss von Yasin Chaaban knallte an den Pfosten, mehrmals klärten OT-Verteidiger auf der Linie und zudem zischte der Ball einige Male hauchdünn am Tor vorbei. Ständiger Unruheherd war Yasin Chaaban, dem das Abschlusspech allerdings am Kopf und den Füßen klebte. "Wir hätten auch 3:1 oder 4:1 führen können", stellte Heine nach dem Abpfiff fest.

Aber nicht nur der Chancenwucher der "Husaren", die mit Ertan Kilic, Mazn Ali und David Demir drei Neuzugänge in ihrer Startelf hatten, führte dazu, dass der Konkurrent die begehrten drei Zähler einsackte. Dem Mittefeld fehlte nicht nur die Abstimmung, sondern auch der Aufbau aus der Tiefe und  der Breite, um das Spiel überhaupt gestalten zu können. Diesen Part musste dann der als Abwehrchef aufgebotene Sezer Aydin übernehmen, der notgedrungen auch immer wieder lange Bälle einsetzte.

Die Maßnahme von Jan-Philipp Heine in der Halbzeit war vielsagend: die Mittelfeldspieler Edin Mehmedi, Saqeef Mohamed Irfan und Mazn Ali blieben in der Kabine, Bora Bilgin, Muhammet Özkul und Marouane Akdim übernahmen. Angesichts der Vielzahl der sich im zweiten Abschnitt eröffnenden Torchancen durften die Neuen Pluspunkte für sich verbuchen, doch an der Anfälligkeit für Konter waren auch sie beteiligt. Und diese Anfälligkeit war Kritikpunkt Nummer drei. "Wir haben die Wege nicht mehr gemacht. Es fehlte die Bereitschaft. Das ist eine Einstellungssache", kritisierte Heine und erklärte damit, warum die Niederlage unter dem Strich so deftig ausfiel.

Letzter Punkt der Mängelliste: Der SV Grohn vergab nicht nur Chancen in Hülle und Fülle, sondern half OT beim Toreschießen auch noch ordentlich auf die Sprünge. Und zwar in Person von Florian Samorski, der den kurzfristig verhinderten Stammkeeper Batuhan Celik zwischen den Pfosten vertrat. Denn beim ersten Treffer spielte der Keeper den Ball einem OT-Spieler per Flachpass in die Füße, beim dritten verließ er bei einem Steilpass sein Gehäuse, erreichte den Ball nicht und Sardat Nombre hatte leichtes Spiel. In diesem Moment dürften sich viele, die mit dem SV Grohn fieberten, gewünscht haben, dass das Flutlicht nach der Halbzeit nicht angegangen wäre. War es aber. Und so mussten sie auch noch zwei blitzsaubere, allerdings auch ohne Gegenwehr erfolgte Kontertreffer der Gäste zum 1:5-Endstand miterleben. Zumindest OT wird die Pflichtspielpremiere auf dem Kunstrasenplatz am Oeversberg in sehr angenehmer Erinnerung bleiben. 

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)