Weil die SG Aumund-Vegesack ihre klaren Torchancen in der ersten Halbzeit nicht verwerten konnte, verlor sie das Heimspiel gegen den Brinkumer SV mit 0:1 und büßte gleichzeitig die Tabellenführung in der Fußball-Bremen-Liga ein. In einer hitzigen und kampfbetonten Partie gelang Dennis Janssen in der 71. Minute nach einem Freistoß von Mert Bekjar das Tor des Tages, das dem Brinkumer Coach Mike Gabel zu Jubelsprüngen verhalf, während sein Vegesacker Kollege Markus Werle nach der zweiten Saisonniederlage konstatierte: „Davon geht die Welt nicht unter.“
Allerdings hätte sie seiner Mannschaft an einem trüben Novembertag ein freundlicheres Antlitz zeigen können. Wenn die Vegesacker sich vor allem in den ersten 45 Minuten für ihr Engagement auf dem tiefen Boden selbst belohnt hätten. Der Brinkumer SV war zwar über weite Strecken das tonangebende Team und verzeichnete bereits nach drei Spielminuten drei Eckbälle, die der sattelfesten Abwehr der Nordbremer allerdings keine Probleme bereiteten. Auch ohne ihren wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrten Innenverteidiger und Matchlenker Mario Vukoja stand sie sicher und leitete Gegenangriffe wie gewohnt meistens mit langen Bällen von Lokman Abdi und Ali Dag über die Außenbahnen ein.
Eine Marschroute, der Brinkums Coach Mike Gabel nicht viel abgewinnen konnte und die er als zu einfallslos für einen Bremen-Liga-Tabellenführer bezeichnete. Mit ihrer Taktik ist es den Nordbremer freilich bislang gelungen, überaus erfolgreich im Kampf um den Platz an der Spitze mitzumischen. Und auch der Brinkumer SV hätte sich am Sonnabend nicht über einen klaren Rückstand zur Pause wundern dürfen. Denn nicht nur die langen Bällen aus der SAV-Abwehr bereiteten den Gästen Kopfzerbrechen. Auch das sich anschließende Kombinationsspiel der Nordbremer stellte sie vor Probleme. So tauchte Marin Vukoja in der zehnten Minute völlig frei vor Brinkums Keeper Hannes Frerichs auf, beförderte den Ball aber knapp am rechten Pfosten vorbei.
Die Gäste aus Stuhr intensivierten ihre Offensivbemühungen fortan ebenfalls über die Außenbahnen, wobei vor allem Mohammad Habibullah der SAV-Abwehr mehr Mühe bereitete als ihr lieb war. Am Strafraum der Nordbremer war das Gabel-Team allerdings mit seinem Latein am Ende, zumal Flankenbälle stets eine sichere Beute von SAV-Keeper Jan Niklas Dähne wurden. In der 35. Minute hatte sein Gegenüber Hannes Frerichs dann Glück, dass der Kopfball des aufgerückten Vegesacker Abwehrstrategen Abdi Lokman nach einer Ecke knapp am linken Torpfosten vorbei schrammte. Und nur sieben Minuten später verhinderte Frerichs mit einem Reflex einen Gegentreffer durch den freistehenden Bashkim Toski.
Immerhin zeigten die Halbzeitansprache von Mike Gabel zu Beginn der zweiten Halbzeit Wirkung. Der Spitzenreiter geriet gehörig unter Druck, Dähne musste einen strammen Schuss von Mert Bicakci parieren (51.). 20 Minuten später folgte die entscheidende Szene. Hatte Williams Lewisgton Noukpetor noch kurz zuvor mit einem Gewaltschuss das Brinkumer Tor knapp verfehlt, zappelte der Ball nur 60 Sekunden später im SAV-Netz. Weil die SAV-Abwehr den Direktschuss von Dennis Janssen nach einem Freistoß von Mert Bicakci wegen eines Moments der Unaufmerksamkeit nicht verhindert hatte.
Brinkums Coach Mike Gabel sprach ungeachtet der Großchancen der SAV von einem hoch verdienten Auswärtssieg. SAV-Trainer Markus Werle bezeichnete die Leistung seiner Elf als „uneingeschränkt gut“ und sprach von einem "einem extrem unglücklichen Spielausgang."