Für die Brüder Mario und Marin Vukoja geht gerade ein großer Wunsch in Erfüllung. Erstmals spielen die beiden in einem Team zusammen. Mit der SG Aumund-Vegesack wollen sie in der bevorstehenden Saison in der Fußball-Bremen-Liga zumindest Rang acht und somit die Teilnahme am Hallen-Masters in der ÖVB-Arena erreichen.
Noch lieber wären die Geschwister für Werder Bremen in der Bundesliga oder noch besser für Dynamo Zagreb in der höchsten Spielklasse in Kroatien aufgelaufen. „Der Traum unseres Vaters Tomo war immer, dass wir Profis werden“, informiert Mario Vukoja. Tomo Vukoja war bereits im zarten Alter von sieben Jahren aus Bosnien-Herzegowina nach Bremen-Nord gekommen und hat hier dann auch später geheiratet und eine Familie gegründet. Der Papa spielte früher selbst für den Lüssumer TV in der Verbandsliga und war dann auch noch als Trainer beim SV Eintracht Aumund im Einsatz.
Unter Trainer Marcel Kulesha kickte Mario Vukoja bei den B-Junioren des Blumenthaler SV. Hier musste er im Pokalwettbewerb nur mit 1:2 gegen den hoch favorisierten SV Werder Bremen die Segel streichen. „Dabei habe ich unter anderem gegen die heutigen Profis Niklas Schmidt und Johannes Eggestein gespielt“, erinnert sich der 23-Jährige gerne an diese Zeit zurück. Dann sollte es bei den Herren mit der Profi-Karriere klappen. Doch er stieg in der Serie 2018/19 mit dem VfL Oldenburg aus der Regionalliga ab. „Dann hat mein Vater gesagt, dass ich eine Ausbildung machen soll“, lässt der Innenverteidiger wissen.
In der Winterpause der Saison 2019/20 wechselte Mario Vukoja von Blumenthal zum Heeslinger SC in die Oberliga Niedersachsen. Hier absolvierte er auch zwei Partien, ehe Corona den Spielbetrieb lahmlegte. „Unser Trainer Sören Titze hat aber auf mich gesetzt“, betont der angehende Mechatroniker. Doch kurz nachdem Titze seinen Vertrag in Heeslingen verlängert hatte, trat dieser dann doch noch vor der vergangenen Saison zurück. „Der neue Trainer Lars Uder stand nicht auf meinen Spielstil“, sagt Mario Vukoja. Er habe den Ball mit Ruhe von hinten herausspielen wollen, während Uder den kämpferischen Typen bevorzugt habe, der mit langen Bällen operiert. „Bei mir steht das Spielerische im Vordergrund“, teilt der 23-Jährige mit, der dies nun bei der SAV unter Beweis stellen möchte.
Der Altersunterschied von vier Jahren zwischen den Brüdern hat übrigens so seine Probleme mit sich gebracht. „Mario wollte mich früher nie dabei haben, weil ich ihm zu jung war. Mit den Jahren bin ich dann aber besser geworden. Dann hat es sich geändert“, plaudert Marin Vukoja aus dem Nähkästchen. Dafür möchte sich Mario Vukoja im Nachhinein gerne entschuldigen. „Aber ich selbst war beim Fußball auch immer der Jüngste und hatte es deshalb nicht einfach“, gibt der Auszubildende zu bedenken, der nun auch noch die A-Junioren des JFV Bremen trainiert. Wenn er dabei Spaß habe und erfolgreich sei, könne er sich gut vorstellen, seinen verpassten Profi-Traum als Spieler als Trainer einer Herrenmannschaft nachzuholen.
Auch Marin Vukoja stand ganz dicht vor einer Profi-Karriere. Als A-Junior des Regionalligisten JFV Nordwest durfte der Youngster in der vergangenen Saison auch öfter mal bei den Herren des VfB Oldenburg mittrainieren, die gerade in die Dritte Liga aufgestiegen sind. Durch den Bruch des Kahnbeins waren aber zwei Operationen fällig, die ihn aus der Bahn warfen. Ihm wurden dabei Knochen aus dem Becken entnommen.
Deshalb bekam der Angreifer auch nur wenig Spielpraxis. „Ich war mehr oder weniger ein Jahr verletzt“, berichtet der junge Stürmer. Auch er hat sich den Traum vom Profi-Fußball bereits aus dem Kopf geschlagen. Dafür will der Student des Wirtschaftsingenieurswesens nun bei der SAV voll angreifen. „Ich merke auch, dass ich auf einem guten Weg zurück zu alter Stärke bin.“
Marin Vukoja fühlt sich sowohl auf beiden Flügeln als auch in der Sturmmitte wohl. „Wenn wir mit zwei Stürmern spielen, weiche ich meistens auf einen der beiden Flügel aus“, verrät der ambitionierte Kicker. Er drückt ebenso wie sein Bruder Mario Vukoja Werder Bremen in der ersten Bundesliga die Daumen. „Wenn die Bremer aber im Europapokal mal auf Dynamo Zagreb treffen sollten, dann halte ich zu Zagreb“, räumt der 19-Jährige ein. Er wünsche sich, dass Werder mal an seine glorreichen Europapokal-Zeiten anknüpfen kann. „Es wäre schön, wenn sich Werder für Europa qualifizieren könnte. Es wird aber schwer“, so Vukoja.
Von seiner eigenen SAV-Mannschaft ist Marin Vukoja vollauf überzeugt: „Wir haben ein richtig gutes Team beisammen, in der ich gerne überzeugen möchte.“ Wenn Marin Vukoja mal einen Haarschnitt benötigt, muss er dafür übrigens kein Geld ausgeben.
Schließlich schneidet ihm sein Bruder Mario Vukoja die Haare. „Das ist ein Hobby von mir“, versichert der 23-Jährige. Auch Freunden schneide er gerne die Haare. Zu seinen besten Freunden zählt dieser Justin Bretgeld vom Heeslinger SC und Cebrail Finke vom SV Eintracht Aumund. „Mein Traum ist es, die beiden auch noch zu uns in den Verein zu holen“, sagt Mario Vukoja. Bis es so weit ist, werden aber auch die Vukoja-Brüder erst einmal viel Vergnügen zusammen haben. „Wir verstehen uns blind auf dem Platz. Er weiß genau, was ich machen will und kann mich deshalb besser als jeder andere bedienen“, versichert Marin Vukoja. In der Kindheit und Jugend verbrachten die beiden bekanntlich viel Zeit beim gemeinsamen Bolzen in der Nähe der Löhstraße in Aumund.