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Junge Talente der Musikhochschule bieten im Schloss einen Einblick in ihr Können Geballte Virtuosität

Jungstudenten im Fach Musik haben schon früh mit dem Erlernen mindestens eines Instruments begonnen, gehen noch zur Schule, haben reichlich Wettbewerbserfahrung und Preise eingeheimst. Und sind – alle Achtung – neben all dem auch noch an der Musikhochschule eingeschrieben. Mit einem hochkarätigen Programm haben gestern einige von ihnen im Schönebecker Schloss ihr bemerkenswertes Talent unter Beweis gestellt.
03.06.2013, 05:00 Uhr
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Von Gerd Klingeberg

Jungstudenten im Fach Musik haben schon früh mit dem Erlernen mindestens eines Instruments begonnen, gehen noch zur Schule, haben reichlich Wettbewerbserfahrung und Preise eingeheimst. Und sind – alle Achtung – neben all dem auch noch an der Musikhochschule eingeschrieben. Mit einem hochkarätigen Programm haben gestern einige von ihnen im Schönebecker Schloss ihr bemerkenswertes Talent unter Beweis gestellt.

Schönebeck. Den Anfang durfte die gerade einmal 13-jährige Geigerin Eliane Menzel bestreiten, die beim Allegro aus Mozarts D-Dur-Violinkonzert KV 211 mit energischem Strich und einer technisch keineswegs harmlosen, aber nahezu perfekt ausgeführten Kadenz begeisterte. Und sie ließ sich auch durch einen kleinen Patzer nicht aus der Ruhe bringen, fand vielmehr nahezu unmittelbar in ihren Spielfluss zurück. Auf dem ganz großen Bruder der Geige, dem viersaitigen Kontrabass, hatte Charlotte Bettermann einiges mehr an Griffarbeit zu leisten. Aber das schien kein Problem für die 16-Jährige zu sein, die leichthändig und locker höchste Lagen meisterte und, gleichermaßen wie ihr stets sicherer Klavierbegleiter Sebastian Bischoff, auch bei schnellen Passagen die Übersicht behielt.

Ausgeprägte Fingerfertigkeit bewies auch Paul Schnieber. Der Harfenist animierte mit einer himmlisch schönen "Fantaisie" von Jacques Ibert zu ausgedehntem Träumen; bei nuancierter Dynamik erinnerten seine gleichbleibend präzise perlenden Arpeggien an eine sprudelnde Quelle. Ein wahrhaft berauschendes Klangerlebnis!

Dem stand das Duo Alexander Klein (Altsaxofon) und Jean-Patrick Glodeck (Klavier) mit gänzlich anderen Harmonien keineswegs nach. Die bestens aufeinander abgestimmten Jungmusiker, beide spieltechnisch eins a, gestalteten ausdrucksvoll sowohl die schwermütig elegischen Momente aus Paule Maurices "Tableaux de Provence" als auch den heiter-folkloristischen Charakter der Serenade op.33 des weitgehend unbekannten Komponisten Jules Demersseman.

Ein Highlight besonderer Art war die Vorstellung eines vor gerade einmal drei Monaten entstandenen Werkes des 17-jährigen Aljoscha Ristow, das beim diesjährigen Festival "Jeunesses musicales-Bundeswettbewerb Komposition" preisgekrönt worden war. Der Titel "Continuo" wirkte leicht irritierend; nach eigener Aussage des jungen Komponisten sollte aber gerade durch die ständige Veränderung aller musikalischen Parameter verdeutlicht werden, dass allein der Wandel das einzig Kontinuierliche in dieser Welt sei. Bei der Ausführung des komplexen, dennoch gut zugänglichen Werks durch Colin Ames (Violoncello) und Han-Saem Chang am Klavier wurden pointillistische Fragmente unterschiedlichster und teils ungewohnter Spieltechniken auf beiden Instrumenten gekonnt zu einer spannungsreichen Klangcollage zusammengefügt.

Wer mit solch einem Musikstil hingegen nichts anzufangen wusste, der durfte sich am Schluss erneut einem Stück von Mozart hingeben. Bei angenehm moderat gewähltem Tempo blieb der Violinistin Marike Webel ausreichend Gelegenheit, mit ebenso sattem wie strahlendem Ton zu brillieren. Souverän gestaltete sie die Sonate e-Moll KV 304 als echtes "Klingstück" voller Kantabilität. Und auch Gi Ran Jung, die bereits zu Beginn des Konzerts begleitet hatte, konnte ihre pianistische Klasse in optimaler Klangbalance voll ausspielen.

Was für eine geballte Virtuosität, die im Schloss von den jungen Talenten präsentiert wurde! Da darf man sehr wohl darauf gefasst sein, dem einen oder anderen von ihnen im weiteren Verlauf der musikalischen Karriere erneut zu begegnen.

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