Zwei „Überraschungsbesuche“ präsentiert das Nachwuchsensemble des Statt-Theaters Vegesack noch bis zum 21. März. Am Wochenende feierten die beiden Einakter „Separatfrieden“ sowie „Und dann kam Oma“ auf der Studiobühne im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus bei vollem Haus eine gelungene Premiere.
England. Auf dem Land. Eine Privatklinik. Hier ist „Separatfrieden“ von Tom Stoppard angesiedelt. Der Brite ist weltweit bekannt für seine Theaterstücke wie „Rosenkrantz und Güldenstern sind tot“ über die Jugendfreunde Hamlets und das Drehbuch zum Erfolgsfilm „Shakespeare in Love“ mit Gwyneth Paltrow und Ben Affleck.
Mister Brown (Lucas Wodtke) trifft im Krankenhaus ein. Er brauche dringend Pflege und erwarte eine private, ungestörte Atmosphäre sowie ein frisch bezogenes Bett. Brown scheint zwar nicht krank zu sein, aber bereit, „dafür zu zahlen, nichts zu tun.“ Hierfür könne er auch nicht ins Landhotel gehen, da würde man ihn „ja fragen, was ich tue.“ Widerwillig nimmt ihn das Krankenhauspersonal auf. Wer ist dieser mysteriöse Gast, der einen Koffer voller Geld dabeihat?
Brown stellt sich auf Drängen der Oberschwester (Angelika Linde), die ihm Beschäftigung bieten möchte, als unbegabter Korbflechter heraus. Aber ihr Angebot, sich der Landschaftsmalerei zu widmen, gefällt ihm besser. Schwester Maggie Coates (Annika Larws) ist jedoch die einzige Person, der er vertraut. Sie möchte sein Geheimnis ergründen.
Lucas Wodtke, jüngstes Mitglied des Nachwuchsensembles und derzeit einziger männlicher Darsteller, brilliert in der Rolle des merkwürdigen Patienten. Ein ums andere Mal zollt das Publikum seiner vortrefflichen Interpretation eines unergründlichen Mannes anerkennenden Beifall. „Es ist eine Herausforderung, als Jüngster einen deutlich älteren Mann zu spielen“, sagt Regisseur Walter Schimmler.
Ein Jahr Vorbereitung liegt hinter dem Team des Nachwuchsensembles. Zu diesem zählten einst mehr Männer, die jedoch für die Inszenierung aus krankheits- oder berufsbedingten Gründen ausfielen. „In der Theaterliteratur ist es schwierig, ein Stück mit einem Mann und sieben Frauen zu finden“, erklärt Walter Schimmler. Da alle Mitglieder der Theatergruppe beteiligt werden sollten, habe man sich dazu entschlossen, einfach zwei Einakter einzustudieren. Das Premierenpublikum honoriert die gelungene Kombination aus der tiefsinnigen britischen Tragikomödie von Tom Stoppards und dem anschließenden kurzweiligen Schwank „Und dann kam Oma“ von Ubbo und Mareike Gerdes.
Insa (Domenique Klepatz) ist so richtig eifersüchtig auf ihren Freund Olaf. Gerade hat sie Schluss gemacht, weil sie eine Affäre vermutet, da kündigt sich ihre Oma Hildegard an. Die Frau mit dem losen Mundwerk, herrlich frech gespielt von Andrea Stange, hat immer so nette Telefongespräche mit Olaf geführt und möchte den Freund ihrer Enkelin nun endlich persönlich kennenlernen. Auf gar keinen Fall darf Oma Hansen erfahren, dass es mit Olaf aus ist.
Kurzerhand muss Insas Freundin Mareike (Maria Kullmann) herhalten. Baseballcap und Schnurrbart tun ihr Übriges – und so zeigt sich Oma Hansen beim Eintreffen geradezu entsetzt angesichts des für sie so „unmännlichen“ Anblicks. Vor bissigen Kommentaren zu seiner Figur scheut sie nicht zurück. Als dann der wahre Olaf, gespielt von Lucas Wodtke, auftaucht, droht die Situation zu eskalieren.
Ob sich das Dilemma auflöst und welches Geheimnis der Frieden suchende Mister Brown hütet, können Zuschauer an folgenden Terminen im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus erfahren: Freitag, 21. Februar (20 Uhr), Sonnabend, 22. Februar (20 Uhr), Sonnabend, 29. Februar (20 Uhr), Sonnabend, 7. März (20 Uhr), Sonnabend, 14. März (20 Uhr), Sonntag, 15. März (18 Uhr), Freitag, 20. März (20 Uhr), Sonnabend, 21. März (18 Uhr).
Karten gibt es in der Buchhandlung Otto & Sohn oder im Internet unter www.statt-theater-vegesack.de. Tickets für die Aufführungen kosten im Vorverkauf 12 Euro, ermäßigt 9 Euro, und an der Abendkasse 15 Euro, ermäßigt 12 Euro.