Grohn. Verfügt die Bildungsbehörde über Grohner Schulgebäude, ohne sich mit Ortsamt und Beirat abzustimmen? Dieser Vorwurf an die Adresse der Behörde ist während der jüngsten Sitzung des Vegesacker Stadtteilparlaments laut geworden.
Erhoben haben ihn die Grünen. Im Fokus des Konflikts steht die sogenannte alte Villa des Förderzentrums Am Wasser. Dieses Gebäude wurde bisher von den höheren Klassen des Förderzentrums genutzt, doch diese verlassen Grohn zum neuen Schuljahr, sie werden an die Kerschensteinerstraße umgesiedelt. Die alte Villa stünde dann leer. Allerdings haben gleich mehrere örtliche Akteure bereits ein Auge auf sie geworfen.
Unter anderem möchte das Horthaus Grohn eine zurzeit im Bewohnertreff der Grohner Düne provisorisch untergebrachte Gruppe in die Villa verlagern. Auch die Schule am Wasser und die Kita Haus Windeck würden die Immobilie gern nutzen, denn das Gebäude ist unter anderem mit einem Schwimmbad und einem Bewegungsraum ausgestattet.
Die Grünen im Vegesacker Beirat wollen herausgefunden haben, dass nach dem Willen der Bildungsbehörde keiner dieser Interessenten zum Zuge kommt. Stattdessen soll das Regionale Beratungs- und Unterstützungszentrum (Rebuz) des Landesinstituts für Schule die Villa für sein Schulvermeiderprojekt nutzen dürfen. Das Rebuz ist eine Art Auffangeinrichtung für Schüler, deren Lern- oder Sozialverhalten eine Teilnahme am regulären Unterricht zeitweilig ausschließt.
Die Sprecherin der Bildungsbehörde, Christina Selzer, bestritt gestern im Gespräch mit dieser Zeitung, dass eine entsprechende Entscheidung schon getroffen ist. "Es werden zurzeit verschiedene Optionen geprüft", sagte Selzer. Nach Darstellung der Grünen sind die Würfel jedoch bereits gefallen. "Kurz vor den Sommerferien schafft die Behörde Fakten", beklagte Iris Spiegelhalter-Jürgens vor wenigen Tagen im Beirat. Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt kündigte an, im Bildungsressort vorstellig zu werden. Es dürfe bei der Umnutzung der Villa keine Alleingänge der Verwaltung geben.