Wie gestalte ich eine Bewerbung ansprechend und wie stelle ich mich am besten dar? Was genau sind überhaupt meine Stärken und wie präsentiere ich mich in einem Vorstellungsgespräch? Diese und weitere Fragen kommen auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber häufig auf. Manch einer setzt viel weiter vorne an und muss sich erst mal darüber klar werden, welcher Job der richtige wäre und sich dann die dafür notwendigen Qualifikationen erarbeiten. Mit der Vocatio Consulting GmbH gibt es einen Ansprechpartner, der in diesen und weiteren Bereichen unterstützt. Ein Schwerpunkt ist das Bewerbungscoaching. Dieses nehmen private Kunden ebenso in Anspruch wie Arbeitssuchende und Kunden der Bundesarbeitsagentur und der Jobcenter. Dabei zeigt sich immer wieder, dass der Weg zur neuen Arbeitsstelle trotz Fachkräftemangel noch immer kein Selbstläufer ist.
Das Team, bestehend aus den Inhaberinnen Annedore Kauffmann und Christiane Smidt sowie weiteren externen Beratern und Coaches, unterstützen unter anderem bei der Jobrecherche und der Erstellung der Bewerbungsunterlagen. Auch Probleme im Zusammenhang mit dem Bewerbungsprozess sind ein Thema. „Ich erinnere mich an eine Kundin, die in Vorstellungsgesprächen kaum ein Wort herausbekommen hat. Wir haben die Situation geübt, teilweise Wort für Wort. Als es dann so weit war, hat sie die Situation super gemeistert“, berichtet Annedore Kauffmann. Auch zur Wirkung von Bewerbungsunterlagen kann sie ein Beispiel nennen. So betreute sie einen Kunden, der beim Unternehmen seiner Wahl nicht in den Auswahlprozess kam. Als er sich noch mal bewarb, dieses Mal mit den gemeinsam mit Kaufmann erstellten Unterlagen, wurde er eingeladen.
„Ehrenrunden“ wie diese zeigen, dass der Fachkräftemangel nicht automatisch dazu führt, dass Arbeitssuchende ihre Wunschstelle bekommen. Zwar sei die Toleranz größer geworden und mit entsprechender Motivation könne man heute auch als Quereinsteiger oder in höherem Alter erfolgreich sein, erklärt Annedore Kaufmann, trotzdem habe sie den Eindruck, dass noch nicht alle Unternehmen begriffen hätten, dass inzwischen sie es sind, die um ihre Mitarbeiter werben müssen. „Die Zeiten, in denen es keinerlei Feedback auf Bewerbungen gab und man als Arbeitgeber aus dem Vollen schöpfen konnte, sind vorbei“, so Kaufmann. Christiane Smidt kennt weitere Gründe, warum Fachkräftemangel und Bewerbungserfolg nicht zwingend korrelieren. „Viele Unternehmen treten bei den Neueinstellungen aufgrund der unsicheren Zeiten auf die Bremse“. Darüber hinaus gebe es Hürden beim Einstieg in bestimmte Berufsgruppen. Als Beispiel führt Smidt Kindergärten an. „Es werden händeringend Mitarbeiter gesucht, die Einrichtungen stehen zum Teil kurz vor dem Kollaps. Gleichzeitig gibt es viele Frauen, die beispielsweise aus Syrien geflüchtet sind und in einer Kita arbeiten möchten. Durch die hohen Einstiegsvoraussetzungen dürfen sie dort aber höchstens als Assistenz tätig sein“.
Bei vielen Kunden, die über das Jobcenter zur Vocatio Consulting GmbH kommen, liegt das Problem woanders. „Die meisten bringen die notwendige Qualifikation nicht mit“, erklärt Christiane Smidt. Die Nordbremerin hat sich auf diese Fälle spezialisiert. „Die Gründe, dass diese Menschen keinen Job finden, sind oft tieferliegend“, so Smidt. Bevor die (Wieder-)Integration in den Arbeitsmarkt angegangen werden kann, muss erst mal Selbstbewusstsein aufgebaut werden. Dann werden individuelle Stärken, Fähigkeiten und berufliche Wünsche herausgefiltert. Es folgt die „Integration durch Weiterbildung“, indem in eine Weiterbildungsmaßnahme vermittelt wird. „Natürlich unterstützen wir danach auch im Bewerbungsprozess und begleiten die Klienten nach dem Berufseinstieg, um sie im Unternehmen zu stabileren“, erklärt Smidt
Das besondere Interesse von Annedore Kauffmann liegt im akademischen Bereich und Personalwesen. „Promovierte kämpfen häufig mit dem Umstand, keinen Job mehr zu haben und geraten dabei geradezu in Panik. Da muss zunächst geerdet werden“, weiß Kaufmann. Dieses Auffangen ist auch ein wichtiger Teil der Outplacement-Beratung. Sie wird von Unternehmen in Anspruch genommen, die sich von einem Mitarbeiter trennen und ihn über die Abfindung hinaus unterstützen wollen. Mit der Tätigkeit einer Transfergesellschaft sei dies jedoch nur grob zu vergleichen. „Wir arbeiten von Mensch zu Mensch, also sehr individuell und auf die Einzelperson ausgerichtet“, erklärt Kaufmann.