Es begann mit einer Menschenschlange. „Mein damaliger Partner aß gerne Suppen und Eintöpfe auf dem Wochenmarkt. Als ich sah, dass die Leute mit Töpfen anstanden, um sich Suppe zu holen, dachte ich mir: Ich mache einen Suppenladen auf!“. So beschreibt Ingeborg Kreitz den Moment, in dem sie beschloss, Mohltied zu gründen. Seither ist über ein Jahrzehnt vergangen. Die Idee entwickelte sich zu einer kleinen, auf Hausmannskost spezialisierte Gastronomie. Lange in Blumenthal beheimatet, ist das Mohltied nun nach Aumund-Hammersbeck umgezogen. Auch dort lautet das Motto „Essen wie bei Muttern“.
Sechs Jahre hatte Ingeborg Kreitz nach einem größeren Objekt gesucht, dass ihr mehr Möglichkeiten bietet. Nach vielen Besichtigungen und Optionen, die sich am Ende jedoch nicht verwirklichten, stieß sie auf das Ladenlokal an der Lerchenstraße 36. Mit dem kleinen Garten und zusätzlichen Räumen sowie der Lage an der Hauptverkehrsstraße, in direkter Nachbarschaft zu Schulen, Kindergärten und Wohnstraßen, sprach es sie sofort an. Es gab jedoch viel zu tun. „Ein Nachbar hatte sich etwas um den Garten gekümmert, trotzdem sah er aus wie ein Dschungel. Und die Toiletten mussten komplett saniert werden“, berichtet Ingeborg Kreitz.
Genussgärtchen am Haus
Inzwischen hat sich der Urwald in das Mohltied-Genussgärtchen verwandelt und im Hauptraum warten warme, kalte, süße und herzhafte Speisen. Tischgruppen aus Secondhand-Möbeln laden zum Verweilen ein. Letzteres liegt Ingeborg Kreitz am Herzen. „Das Besondere am Mohltied ist auch die familiäre Atmosphäre. Man kennt sich und hält mal einen Schnack. Deshalb kommen gerade Ältere gerne her“, erklärt Kreitz. Dieses Flair möchte sie ausbauen und zwar mit dem Mohltied-Stübchen. „Es wird ein gemütlicher Raum, den man für kleine Veranstaltungen nutzen und auch mieten kann. Zum Beispiel für Gruppentreffen, Geburtstage oder Trauerfeiern“, so die Gastronomin. Mit den neuen Räumen soll auch das Frühstücksangebot erweitert werden.
Schon jetzt bietet das Mohltied für jede Tageszeit eine Stärkung. Am Morgen gibt es belegte Brötchen, selbst gemachte Frikadellen und Kurzgebratenes wie Schnitzel oder Koteletts sowie Salate. Wie Pommes und Kibbelinge sind diese Speisen den ganzen Tag erhältlich. „Solange der Vorrat reicht“, fügt Kreitz hinzu. Ab 12 Uhr startet der wechselnde Mittagstisch. Ob selbst eingelegter Matjes, Eintöpfe, Gemüsesuppe mit Klütschen, Hackbraten oder Rouladen: Wer ein Auge auf ein bestimmtes Gericht geworfen hat, sollte vorbestellen. Viele der Gerichte sind beliebt und da alles frisch gekocht wird, ist der Vorrat begrenzt.
Am Nachmittag stehen Kuchen und Torten der Konditorei Meyer in der gläsernen Theke. Dazu passen Kaffeeheißgetränke oder ein Milchshake. Die süße Erfrischung ist bei den jüngeren Gästen sehr begehrt. „Seit wir hier sind, läuft die Milchshake-Maschine auf Hochtouren. In Blumenthal war sie kaum im Einsatz“, resümiert Ingeborg Kreitz.
Gegessen werden kann bei schönem Wetter auch im Genussgärtchen. Für das kleine Grün gibt es einige Pläne. „Ich könnte mir Adventsgrillen oder gemütliches Glühwein trinken vorstellen“, so Kreitz. Ebenfalls im Kopf hat sie Spielenachmittage oder Konzerte unter dem Motto „Nachmittagsmusik“ im Stübchen. Zunächst möchte die Gastronomin aber schauen, was gefragt ist. „Auf jeden Fall haben wir hier ein sehr schönes Einzugsgebiet. Viele, die wussten, dass es uns in Blumenthal gibt, haben sich gefreut, dass wir herkommen“. Rund 85 Prozent der Gäste sind Neukunden, ein kleiner Teil der Blumenthaler kommt auch an der Lerchenstraße vorbei. Neben älteren Menschen, die laut Ingeborg Kreitz „etwas Vernünftiges Essen wollen“, freuen sich Kinder über Milchshake, süße Tüte und Co. Handwerker holen sich belegte Brötchen raus, während andere in der Mittagspause oder nach Feierabend einen Stopp im Mohltied einlegen, um sich mit einer handfesten Mahlzeit versorgen, denn die Speisen können auch mitgenommen werden.