Man könnte über den 29:24 (14:12)-Heimsieg des SV Grambke-Oslebshausen in der Handball-Landesliga gegen den TSV Daverden II die altbekannte Phrase bemühen, nach der ein gutes Pferd nicht höher springt als es muss. Denn ein Fest für die Augen war das Nachholspiel am späten Donnerstagabend gewiss nicht. Betrachtet man die Leistung der Gelb-Blauen in den jüngsten Auftritten jedoch kritischer, dann stellt sich schon eher die Frage, ob bei ihnen im Meisterschaftsrennen nicht bereits die Luft raus ist.
Sie schoben sich zwar mit dem Erfolg auf den zweiten Tabellenplatz vor, aber wer noch an die Titelchance glaubt, der tritt anders auf und sprüht nur so vor Einsatzfreude. Da der Rückstand des SVGO auf den seit neun Spielen in Folge siegreichen Spitzenreiter TS Hoykenkamp nach wie vor zwei Zähler beträgt und die Niedersachsen auch noch den gewonnenen direkten Vergleich als besonderen Bonuspunkt auf ihrer Seite haben, mangelt es den Gelb-Blauen angesichts ihres schweren Restprogramms offenbar an der Vision, den Bock noch umstoßen zu können.
Jörg Rutenberg, der die Mannschaft zusammen mit Gerd Anton trainiert, beschränkte sich bei seiner Betrachtungsweise lediglich auf das Match gegen den designierten Absteiger aus Daverden: „Das war eine unserer zwei, drei schlechtesten Saisonleistungen“, urteilte er. Die genügte immerhin, um einem an diesem Abend mit überschaubarer Qualität agierenden Gegner Herr zu werden. Die Gastgeber leisteten sich beim 3:4 nur einen Rückstand (8.) und setzten sich nach dem 6:6 auf 10:6 ab (18.). Danach pendelte sich die Bremer Führung zwischen ein und vier Treffern ein. „Wir haben Daverden immer im Spiel gelassen, trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, dass wir verlieren könnten“, meinte Jörg Rutenberg.
Defizite zeigten die Hausherren im Angriff sowohl beim Spielfluss als auch bei der Chancenverwertung. Zudem haperte es an der Zusammenarbeit zwischen der Abwehr und den Torhütern. Immerhin attestierte Jörg Rutenberg im ersten Durchgang seinem jungen linken Rückraumschützen Tammo Bischoff („Er hat sich vorne gut reingehauen und die Abwehr stabilisiert“) und dem Rückraum-Routinier Jerome Lippe vor allem in der zweiten Hälfte („Er hat heute gezeigt, wie gut und wichtig er für uns ist“) gute Leistungen. „Alle anderen“, so Rutenberg, „haben sich unter Wert geschlagen.“ Die Entscheidung fiel in dem niveauarmen Match letztlich, als sich der individuell stärker besetzte SVGO von 25:23 (52.) durch die Treffer von Felix Fuchs (2) und Tammo Bischoff per 3:0-Lauf auf 28:25 absetzte (56.).
An diesem Sonnabend geht es für den SV Grambke-Oslebshausen bereits beim stark abstiegsgefährdeten Hagener SV (18 Uhr, Schulzentrum) weiter. „Da muss eine extreme Leistungssteigerung kommen“, fordert Jörg Rutenberg. Denn die lange Zeit vom Verletzungspech gebeutelten Niedersachsen sind heimstark und werden meist von vielen Fans angefeuert, die ihre Mannschaft extrem pushen. „Die werden heiß sein und gegen uns keine Motivationsprobleme haben“, ist Rutenberg überzeugt. Er verweist darauf, dass die Hagener neben der Aussicht auf den Klassenerhalt auch die 22:30-Hinspielniederlage wieder wettmachen möchten. Außerdem tritt mit Phillip Elflein ein früherer SVGO-Spieler gegen seinen Ex-Klub an.