Vegesack. Der Blumenthaler SV und die SG Aumund-Vegesack nehmen momentan die Plätze drei und acht in der Fußball-Bremen-Liga ein. Würden sie dort auch nach dem 30. Spieltag am 17. Mai 2020 stehen, fiele das Saisonfazit zufriedenstellend aus. Doch der Weg ist noch lang und steinig. Bereits an diesem Sonnabend sind schwere Brocken beiseite zu räumen. Die SAV hat es ab 14.30 Uhr daheim mit dem Tabellenvierten Brinkumer SV zu tun, und der Blumenthaler SV muss bereits um 13 Uhr beim amtierenden und inzwischen wiedererstarkten Meister Bremer SV antreten.
SG Aumund-Vegesack – Brinkumer SV: Die Bilanz der Nordbremer in den vergangenen acht Pflichtspielen gegen die Mannschaft aus Stuhr fällt mager aus. Den letzten Sieg (2:1) gab es am 21. Februar 2016. Danach trennte man sich zwei Mal remis und fünf Mal gingen die Vegesacker als Verlierer vom Platz. Die Zeit sei reif für eine Wende, findet SAV-Trainer Björn Krämer, zeigt aber gleichzeitig Respekt vor dem Gegner, der vor einer Woche beim Bremer SV 1:0 gewann und sich als homogene Einheit präsentierte.
Einen gänzlich anderen Eindruck hinterließ die SAV im jüngsten Heimspiel gegen den Tabellenletzten SV Werder Bremen II. Bei ihrem 3:1-Erfolg zeigte die Krämer-Elf einmal mehr ihre beiden so gegensätzlichen Fußball-Gesichter: Eine Halbzeit schwungvoll und konzentriert und danach 45 Minuten fahrig und konzeptionslos. Björn Krämer wählt bei seiner Analyse einen Begriff aus der Elektrizität: „Plötzlich lässt die Spannung nach, wir verlieren den Zugriff aufs Spiel und geraten ins Schwimmen.“
Spannungsabfall verboten
Gegen den Brinkumer SV darf sich seine Mannschaft 90 Minuten lang keinen Spannungsabfall leisten. Dann würde es am Ende der Begegnung zappenduster für die Gastgeber aussehen. Andererseits kann ein Spitzenteam der Bremen-Liga wie der Brinkumer SV bei den Nordbremern Ehrgeiz und Kräfte freisetzen. Darauf jedenfalls hofft ihr Trainer, wenn er sagt: „Brinkum ist eine große Herausforderung – und die gilt es zu bewältigen.“
Das ist schon deshalb wichtig, weil der Kampf um den achten Platz, der zur Teilnahme am Hallenspektakel im Dezember ausreicht, inzwischen voll entbrannt ist. Um ihn streiten neben der SAV (20 Punkte) der BSC Hastedt (19), der SC Borgfeld und die Leher TS (jeweils 18). Das Kräftemessen mit dem Vierten ist für die SAV also nicht nur wichtig, um den Schlüssel zur Konstanz, sondern auch um Entspannung in der Winterpause zu finden. Personelle Probleme hat Björn Krämer momentan kaum, sieht man einmal davon ab, dass sich Lennart Kettner im Spiel der SAV-Reserve gegen den TSV Lesum-Burgdamm eine Gesichtsverletzung zugezogen hat und erneut pausieren muss.
Bremer SV – Blumenthaler SV: „Dreimal ist Bremer Recht“ könnte die Losung der Burgall-Elf am Sonnabendmittag auf sein. Zweimal haben die Blumenthaler in dieser Saison bereits gegen die Waller gewonnen – 1:0 im Hinspiel und 3:1 nach Elfmeterschießen in der 2. Runde des Lottopokals. Beide Begegnungen fanden im Burgwallstadion statt. Und beide standen auf des Messers Schneide, hätten also auch zugunsten des Bremer SV ausgehen können.
Das Meisterschafts-Rückspiel stuft Blumenthals Trainer Denis Spitzer ebenfalls als „schwere Nummer“ ein. Der Bremer SV habe sich trotz der 0:1-Niederlage beim Brinkumer SV zu einem starken Bremen-Ligisten entwickelt und die vielen Neuzugänge inzwischen gut integriert, unterstreicht er. Dennoch fährt der Dritte natürlich nicht in den Bremer Westen, um Punkte abzuliefern. Im Gegenteil, die Art und Weise, wie seine Mannschaft den 2:2-Ausgleich im jüngsten Ligaspiel beim BSC Hastedt (83. Minute) verkraftet und in einen 4:2-Auswärtserfolg umgemünzt habe, stimme ihn zuversichtlich, sagt Spitzer und fügt an: „Der Bremer SV will natürlich Revanche für die beiden Niederlagen im August und uns schlagen. Aber das gibt auch zusätzlich Motivation, es nicht zuzulassen.“
Auch im dritten Aufeinandertreffen der beiden alten Rivalen in dieser Saison dürften Nuancen das Spiel entscheiden – oder ohne Sieger enden lassen. Tagesform und Willensstärke bezeichnet Denis Spitzer als ausschlaggebend. Und sein Auftrag an das eigene Team lautet: „Wir wollen den dritten Tabellenplatz behalten.“ Der würde nur im Falle eines Sieges sicher sein, denn der Brinkumer SV und SFL Bremerhaven (zu Gast beim Abstiegskandidaten Habenhauser FV) sitzen den Nordbremern im Nacken und könnten sie von Rang drei verdrängen.
Damit das nicht passiert, wird Spitzer am Sonnabend wohl die Formation auflaufen lassen, die vor einer Woche dem BSC Hastedt im Endspurt das Nachsehen gab. Entscheidende personelle Veränderungen drängten sich in den vergangenen Tagen jedenfalls nicht auf. Innenverteidiger Denis Jordan hatte sich im Auswärtsspiel auf dem Kunstrasenplatz am Hastedter Osterdeich vor einer Woche zwar leicht am Fußgelenk verletzt, kann aber wohl ebenso wie Mittelfeldmann Jannik Stein auflaufen, der seine Verletzung voll auskuriert hat.
Sollte es für die Burgwallelf auf dem Panzenberg nicht wie erhofft laufen, müssen die von Dennis Spitzer anvisierten sechs Punkte in den drei letzten Begegnungen vor der Winterpause am 7. Dezember im Burgwallstadion gegen den TuS Schwachhausen unter Dach und Fach gebracht werden.