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Schüleraustausch Gymnasium Vegesack: Die Alaskaner sind zurück

Seit mehr als 20 Jahren gibt es eine Kooperation zwischen dem Gymnasium Vegesack und der Chugiak High School in Alaska. Nach einer pandemiebedingten Pause konnte nun erstmals wieder ein Austausch stattfinden.
09.06.2023, 18:00 Uhr
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Gymnasium Vegesack: Die Alaskaner sind zurück
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Erst fliegen Schülerinnen und Schüler aus dem Bremer Norden nach Alaska, wenige Woche später erfolgt dann der Gegenbesuch: So funktioniert der Austausch zwischen dem Gymnasium Vegesack und der Chugiak High School in Eagle River. Jetzt waren 20 Jugendliche aus dem Norden der Vereinigten Staaten im Norden der Hansestadt.

Nach den Worten von Kristi Senden besteht die Kooperation zwischen den beiden Schulen seit 1999. "Den ersten Austausch gab es dann ein Jahr später", sagt die Deutschlehrerin. Schon damals hat sie die Schülerinnen und Schüler aus Alaska in Vegesack begleitet. Doch ohne zuvor einmal im Bremer Norden gewesen zu sein, wollte sich die Germanistin nicht mit ihnen auf die Reise begeben. "Zu der Zeit habe ich geheiratet und meinem Mann gesagt, wir müssen unsere Flitterwochen in Europa verbringen", erzählt sie. So führte die Hochzeitsreise nach Vegesack, genauer gesagt: ans Gymnasium.

Weil das junge Ehepaar in den Sommerferien nach Bremen kam, war der für den Austausch zuständige Lehrer gerade im Urlaub. Stattdessen trafen die Amerikaner auf die Schulsekretärin, die beide durch die Schule führte. "Seitdem findet alle zwei Jahre ein Austausch statt", erzählt sie. Allerdings gab es zwei Ausnahmen: 2002 konnten die Vegesacker zwar nach Alaska reisen, die Alaskaner aber nicht nach Bremen. "Das hing mit den Anschlägen vom 11. September 2001 zusammen", erinnert sich die Pädagogin. Vor drei Jahren musste der Austausch dann pandemiebedingt abgesagt werden – vier Tage bevor die Nordbremer nach Alaska fliegen wollten. Entsprechend groß sei die Freude, dass die Partnerschaft in diesem Jahr wieder durch die gegenseitigen Besuche aufgenommen werden konnte.

Die Kooperation ist für die Beteiligten von großer Bedeutung. "Von unserem ersten Austauch 2000 bestehen heute noch Kontakte zwischen Deutschen und Alaskanern", erzählt Senden. "Bei mir ist es übrigens genauso: Mit 16 Jahren war ich von der Schule aus in Düsseldorf. Mit meiner Gastfamilie tausche ich mich nach wie vor regelmäßig aus." Für die Jugendlichen bringe so ein Austausch deutlich mehr als eine Rundreise durch Deutschland. Das liege nicht nur an den Kontakten, die sie knüpfen könnten, sondern auch an der Tatsache, dass sie den Alltag in deutschen Familie kennenlernen würden. Schließlich wohnen die Alaskaner in den meisten Fällen bei den Vegesackern, die sie im Frühjahr bei sich in Amerika beherbergt haben.

In diesem Jahr ist Kristi Senden mit 20 Schülern nach Bremen gekommen. Sie alle lernen in Alaska Deutsch, ein Fach, dass es dort an jeder Schule gibt. "Das liegt hauptsächlich daran, dass vor der Pandemie 30 Prozent aller Touristen in Alaska deutschsprachig waren", sagt sie. Die Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz liebten die Natur sowie das Fischen und hätten das nötige Geld, um dort Urlaub zu machen.

Während des Austausches gehen die Jugendlichen am Gymnasium Vegesack zur Schule. Nach Schulschluss bleibt für die Gruppe aber noch genügend Zeit, um die Stadt zu erkunden. "Die Bremer Innenstadt ist wunderschön. Ich habe bisher noch keine schönere gesehen", sagt Schüler Dale. Das sieht seine Klassenkameradin Ally ganz ähnlich. "Die Architektur in Bremen ist so geschichtsträchtig, ein wahrer Traum." Die Schüler waren aber auch außerhalb der Hansestadt unterwegs, zum Beispiel im Zoo Hannover und im Heide-Park Soltau. An den Wochenenden haben sie weitere Ausflüge mit ihren Gastfamilien unternommen, etwa auf die Insel Helgoland oder nach Cuxhaven.

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Bevor es in der kommenden Woche zurück nach Alaska geht, macht die Gruppe noch eine Rundreise durch Deutschland: Von Bremen aus führt der Weg zunächst nach Köln und von dort weiter nach Trier und München.

Für Kristi Senden wird es der letzte Austausch sein, den sie als Deutschlehrerin begleitet. In Kürze geht die Pädagogin in den Ruhestand. Nach Vegesack will sie aber trotzdem wiederkommen: "Wo ich schon meine Flitterwochen im Bremer Norden verbracht habe, könnte ich eigentlich auch mal meinen Hochzeitstag hier verbringen."

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