Zum 34. Mal hieß es Leinen los für das Hafenfest. Drei Tage lang stand die Vegesacker Wasserkante im Zeichen von Musik und Geselligkeit. Insgesamt spielten beim Hafenfest 21 Bands, sangen Chöre und Einzelinterpreten auf insgesamt vier Bühnen. Das Kutterpullen fiel allerdings in diesem Jahr ins Wasser. Grund: Mangelnde Beteiligung.
Vegesack. Wo gibt es heutzutage noch etwas umsonst? Wer Wasser trinken wollte, brauchte auf dem 34. Vegesacker Hafenfest zumindest am Stand der des Energieversorgers Swb nichts zu bezahlen. Kostenlos war auch das musikalische Angebot, das gestern Morgen von Gospel über Jazz bis zu maritimen Weisen reichte. Den ganzen Tag über unterhielt ein Marionetten-Theater auf dem Festgelände seine kleinen und großen Zuschauer. Im Hafen luden die Traditionsschiffe zu kleinen Törns ein.
Lieder von der Waterkant präsentierte gestern der Vegesacker Seemanns-Chor. Gut 50 Zuschauer scharten sich um das Chor-Ensemble, das sich wie gewohnt in seine blau-weiße Montur geworfen hatte. Doch bevor sich die Männer stimmlich richtig ins Zeug legen konnten, mussten Probleme mit der Stromzufuhr auf der Bühne und an den Buden rund um die Signalstation gelöst werden. Gegen elf Uhr, mit Beginn der Veranstaltung tröpfelte nach und nach mehr Publikum an den Hafen. Etliche Großeltern spazierten mit ihren Enkelkindern durch die Marktgassen, viele Radfahrer schoben ihre Räder durchs Geschehen. Gleichzeitig blinzelte auch zum ersten Mal die Sonne durch die Wolken.
Da waren viele Standbetreiber noch mit den Vorbereitungen beschäftigt, hier wurden Fischbrötchen geschmiert, da der Brez’n-Teig ausgerollt und fliegende Händler packten ihre Ware aus. Sie hatten das für Stadtteilfeste übliche Sortiment im Gepäck: Viel günstige Kleidung, Sonnenbrillen, Portemonnaies und Schmuck. Aber auch Blechschilder, Keramikfiguren und Halbedelsteine waren zu haben.
Maritimer Trödel lockt an
Sonnabend hatte am Nachmittag auch der Antik- und Trödelladen kurz vor der Hafenwaldbühne geöffnet – offenbar zur Freude vieler Besucher, denn hier wurde es teilweise richtig eng. An einem Stand neben dem Fähranlager gab es, passend zum maritimen Flair Vegesacks, alte Kompasse, Sextanten, Kapitänsuniformen und viele andere Dinge, die mit Seefahrt zu tun haben, zu kaufen. Darunter auch ein alter Rettungsring – "ik hol di rut", versprach der Slogan auf der Vorderseite. Die Besucher legten zumindest am Morgen nur wenig Kauflust an den Tag.
Hingucker war sicher "Der Ady & Zion Community-Chor", gospelfreudige Sängerinnen und Sänger in leuchtend-blauen Gewändern. Gut und gerne hundert Gäste verweilten während des Auftritts der Gospelsänger vor der Hafenwaldbühne. Das waren natürlich deutlich weniger als am Abend zuvor. Da standen unter anderem die "Rockalots" auf der Bühne und legten sich kräftig in ihre Instrumente und Stimmbänder. "Und da war’s", sagte Mitarbeiterin Jasmin von Muddy’s-Stand, "auch richtig schön". Besonders schön sei gewesen, dass es in diesem Jahr deutlich weniger Aggressivität gegeben habe.
Während die DLRG die Hände getrost in den Schoß legen konnte, weil "Gott sei dank", so der technische Leiter Norbert Klein, am Sonnabend niemand ins Wasser gefallen sei, hatten die Johanniter mit einem guten Dutzend Fällen gut zu tun. Überwiegend, erzählten die beiden Sanitätshelfer Amelie Hecker und Tim Schröter, habe man es mit jungen Leuten zu tun gehabt, die zu tief ins Glas geschaut hätten. Fünf Mal mussten die Helfer deshalb einen Krankenwagen wegen Verdacht auf Alkoholvergiftung rufen. Ansonsten waren diverse Schnittverletzungen zu beklagen, allerdings lange nicht so viele, als zu jenen Zeiten, in denen noch kein Flaschenverbot auf dem Veranstaltungsgelände galt. Ach ja, einige Besucher hatten sich mit Magenschmerzen an die Johanniter gewendet, "ob das vom Alkohol kam, können wir nicht sagen", so Amelie Hecker.
Am Sonntag platze dann in den Nachmittagsstunden bei vereinzeltem Sonnenschein der Knoten endgültig: Rings um den Hafen wurde das Gedränge der Gäste immer dichter.