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HSG Schwanewede/Neuenkirchen Beste Vereinsmannschaft Deutschlands

B-Jugend der HSG Schwanewede/Neuenkirchen schnuppert am deutschen Meistertitel
17.08.2022, 14:35 Uhr
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Von Olaf Kowalzik

Der Wimpel und die Urkunde schafften es sofort nach der Siegerehrung in die Instagram-Story der „Black Swans“. Die weibliche B-Jugend der HSG Schwanewede/Neuenkirchen ist Deutscher Vizemeister im Beachhandball. Das ist ja auch was, das kann sich sehen lassen.

Es dauerte jedoch einige Zeit, bis sich die U16-Spielerinnen der „Schwäne“ auch wirklich darüber freuen konnten. Zu sehr hatte bei ihnen noch das tragische Ende des Finales gegen die Auswahl Niedersachsen/Bremen nachgewirkt. Nur in einem einzigen Match hatte der HSG-Talentschuppen in dieser Beachsaison innerhalb von vier Turnieren (Niedersachsenmeisterschaft, Warnemünde, Damp) gepatzt, und das ausgerechnet im Finale dieser Deutschen Meisterschaft!

Dabei hätte es anders laufen können, wenn die „Schwäne“ nach dem verlorenen ersten Satz (18:20) gegen die Auswahl Niedersachsen/Bremen nicht weiter solch ein Nervenflattern gehabt hätte. Denn die Chance war zum Greifen nah, als beim 22:22 nach dem Ablauf der regulären Spielzeit das „Golden Goal“ über den Sieger des zweiten Satzes entscheiden musste.

Ein schnörkelloser Treffer hätte gereicht, um den Gegner ins Shoot Out zu zwingen, das in groben Zügen einem Penaltyschießen beim Eishockey ähnelt. Soweit kam es jedoch nicht, weil die HSG Schwanewede/Neuenkirchen nach dem gewonnenen Sprungball kein Trefferglück hatte: Beim ersten Wurf flog der Ball an die Latte, beim zweiten Mal darüber hinweg.

Die Auswahl Niedersachsen/Bremen nutzte die Gunst der Stunde und traf per Pirouette zum viel umjubelten 24:22-Sieg und damit zur Deutschen Meisterschaft. „Der große Titel wäre natürlich die Kirsche auf der Torte gewesen. Aber das, was wir diesen Sommer erreicht haben, ist der Hammer“, legte sich Runa Batista fest. Sie selbst staubte noch einen Top-Titel ab und wurde zur MVP, der wertvollsten Spielerin ihrer Altersklasse, gewählt. Außerdem landeten die HSG-Torhüterin Nele Jost und die Linksaußen Greta Petersen laut Aussage des Schwaneweder Trainers Jens Meinhold auf dem Notizblock des Nationaltrainers Frowin Fasold.

„Und wir sind immer noch die beste Vereinsmannschaft Deutschlands“, baute Meinhold sein Team wieder auf, bevor er ergänzte: „Für so einen Verein wie unseren ist das ein toller Erfolg. Gerade bei den Voraussetzungen, die wir hatten.“ Worauf der Schwaneweder Trainer abzielte, das waren die Rahmenbedingungen, die er in der Vorbereitung kaum beeinflussen konnte. Denn der Beachplatz in Neuenkirchen ist normalerweise auf Volleyball ausgelegt, womit er für die Beachhandballerinnen fünf Meter zu kurz und zwei Meter zu schmal ist.

„Dort konnten wir immerhin die Technik üben“, sagte Meinhold. Das Engagement seiner Spielerinnen machte vieles wett, sie standen freitags und sonnabends regelmäßig zweimal die Woche auf dem Sandplatz. In der Halle richtete Jens Meinhold seinem Team mit Pylonen und Klapptoren ein Feld mit Beachhandballmaßen ein, damit die Spielerinnen auch ein Gefühl für die echten Spielfeldmaße entwickeln konnten.

Das Wetter war bei den nationalen Titelkämpfen herausragend, auch wenn alle Teams erst einmal mit der Gluthitze umgehen mussten. Am Freitag stellten die „Black Swans“ Pavillons auf, um zumindest etwas Schatten zu haben. „Darunter wurde man trotzdem gnadenlos gebraten“, blickte Meinhold zurück. Am Sonnabend kühlte sich sein Team, vor dem Turnierstart, im Schatten einer Eiche an der Zufahrtsstraße zum Platz so gut es ging herunter. Am Sonntag mussten die „Black Swans“ wiederum schon um neun Uhr im Halbfinale antreten, was von der Temperaturseite her optimal war.

Das Problem des früheren Aufstehens für die in der Region Bremerhaven wohnenden HSG-Spielerinnen Jule Asbrock (Bad Bederkesa) und Reka Franke (Sellstedt) wurde dadurch umschifft, dass sie vor dem Finaltag bei ihren Teamkameradinnen Emma Schwiderski beziehungsweise Paula Dennhardt übernachteten. Im Halbfinale setzten sich die „Black Swans“ mit 8:6 im Shoot Out gegen die „Beach & the Gang Ladies“ aus Hessen durch, danach kassierten sie ausgerechnet im Endspiel ihre einzige Saisonniederlage im Sand.

Für Runa Batista ist das Kapitel HSG Schwanewede/Neuenkirchen mit dem Gewinn der Deutschen Vizemeisterschaft beendet: sie gehört ab sofort dem Leistungsnachwuchs des Buxtehuder SV an. Runa Batista war vor dem Turnier extra noch einmal aus dem Hamburger Vorort nach Schwanewede gefahren, um am Mittwoch und Donnerstag an den finalen Trainingseinheiten der „Black Swans“ teilzunehmen. „Die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft war mit dieser Mannschaft auf jeden Fall ein gelungener Abschluss“, fand sie.

Zur Sache

Schadlose Vorrunde

Der Weg zur Deutschen Vizemeisterschaft: Mit fünf Siegen zog die weibliche B-Jugend der HSG Schwanewede/Neuenkirchen in Verden ins Endspiel um die Deutsche Beachhandball-Meisterschaft ein. In der Vorrunde setzte sie sich mit drei 2:0-Erfolgen gegen die TSG Münster (22:16/13:12), Bramstedter TS (12:5/26:15) und den späteren Turnierdritten Team Bayern (12:10/24:10) durch. Im Viertelfinale schaltete die „Black Swans“ die „Strandperlen Youngsters Hamburg“ mit 2:0 (27:14/23:15) und im Halbfinale die „Beach & the Gang Ladies“ aus Hessen mit 8:6 im Shoot Out (vorher 20:26/28:9) aus. Lediglich im Finale musste sich das Team von Trainer Jens Meinhold der Auswahl Niedersachsen/Bremen mit 0:2 (18:20/22:24) geschlagen geben.

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