Elf Tage nach dem wichtigen 29:24-Heimsieg gegen den TSV Bremervörde erlebten die Fans der HSG Schwanewede/Neuenkirchen in der Handball-Oberliga das Kontrastprogramm. War das Spiel der ersatzgeschwächten Bremervörder eher darauf angelegt, das Tempo zu verschleppen, drückte der TV Oyten in der „Heidehölle“ durchweg auf das Gaspedal. 50 Minuten hielten die „Schwäne“ dem Sechstplatzierten stand, am Ende zogen sie jedoch mit 27:31 (15:16) verdient den Kürzeren. Im aktuellen Tabellenbild bleibt das HSG-Resultat ohne Belang, da die „Schwäne“ mit 11:25 Punkten weiterhin vor den an diesem Spieltag ebenfalls unterlegenen HSG Delmenhorst (10:26) und OHV Aurich II (8:28) logieren. Die Ostfriesen nehmen den ersten Abstiegsplatz ein.
Der Start gegen den Favoriten aus Oyten verlief nicht nach dem Geschmack der HSG Schwanewede/Neuenkirchen. Sie hatte bestenfalls am Zielwasser genippt und ließ unter anderem einen Tempogegenstoß von Tim Paltinat frei vor TVO-Torwarts Jonas Lüdersen aus und lief schnell einem 1:4-Rückstand hinter (6.). „Wir haben im gesamten Spiel von allen Positionen zu viele Torchancen vergeben“, kreidete HSG-Trainer Thorben Kruse seinem Team an. In puncto Chancenverwertung hat sich bei seiner Mannschaft gegenüber der vorangegangenen Partie also nicht viel verändert. Immerhin stoppte die HSG nach dem 2:5-Rückstand den Oytener Vorwärtsdrang und warf sich durch Marcel Behlmer und Tim Paltinat auf 4:5 an die Gäste heran. Im Anschluss entwickelte sich eine spannende Begegnung, in der die Hausherren mit dem 13:13 von Kreisläufer Lars Winkel auf herrlichen Pass von Cedric Scharnke erstmals zum Ausgleich kamen (27.).
Die Hoffnung auf zwei Punkte stieg beim heimischen Publikum zu Beginn der zweiten Hälfte an, als Marcel Behlmer einen Tempogegenstoß zum 17:17 verwertete und Malte Luhrmann auf halbrechts durch die Oytener Deckung marschierte. Sein Treffer zum 18:17 war die erste, allerdings auch letzte Führung der Gastgeber im Spiel, das sich in der Folgezeit über 18:20 auf 20:24 wieder in Richtung TVO entwickelte (38.).
Daran änderte auch eine Auszeit von Thorben Kruse wenig, obwohl er sein Team dadurch zur kurzen Aufholjagd anspornen konnte. Denn nun verkürzten die beiden Treffer von Marlon Martens, unterbrochen von einer Siebenmeterparade des extra eingewechselten HSG-Keepers Lukas Helmke, den Vorsprung der favorisierten Gäste auf 24:22 (50.). Es sollte das letzte Aufbäumen der „Schwäne“ sein, da ihnen eine Zeitstrafe von Lars Winkel zum Verhängnis wurde. Der Sechstplatzierte nutzte den personellen Vorteil routiniert zum vorentscheidenden 27:22-Vorsprung aus. Bei den Hausherren überzeugte Schlussmann Dominik Koppenstein mit vielen Paraden, darunter zwei gehaltenen Siebenmetern. Im Angriff erzielte Marlon Martens im rechten sowie im mittleren Rückraum über den Zweikampf oder Schlagwürfe die meisten Treffer der „Schwäne“.
Die nächsten drei Spiele haben es für die Kruse-Crew in sich. Am kommenden Sonnabend geht es für sie zum zuletzt schwächelnden Fünftplatzierten HSG Hunte-Aue Löwen (vier Niederlagen in Folge), danach empfängt sie den Spitzenreiter SG Achim/Baden, ehe der März mit der Fahrt zum formstarken Siebten TuS Haren (10:4 Punkte in Folge) abgerundet wird. „Das ist ein hammerhartes Programm, bei dem wir eine Schippe drauflegen müssen“, sagt Thorben Kruse vorausschauend.