Gute Tipps sind in allen Belangen des Lebens wichtig: im Privaten, im Beruf oder im Sport. Es gibt im Fall des Falles immer einen, der einen kennt. Bei den Verbandsliga-Handballern der HSG Schwanewede/Neuenkirchen führte genau solch ein Tipp zur Verpflichtung von Thorben Kruse als neuer Trainer für die kommende Saison. Der B-Lizenz-Inhaber ist zurzeit noch Co-Trainer beim Liga-Rivalen TSG Hatten-Sandkrug und kann praktischerweise schon einmal im direkten Duell mit den „Schwänen“ an diesem Sonnabend um 18 Uhr in der Halle Heideschule unter die Lupe genommen werden.
„Suchst du noch einen Trainer?“, lautete die entscheidende Frage, mit der der Schwaneweder Rückraumspieler Kevin Ritter den Stein ins Rollen brachte. Die fünf maßgeblichen Worte hatte er an seinen Teammanager Henning Schomann gerichtet, der sich gerade nach einem Ersatz für den zum Saisonende scheidenden Chefcoach Tizian von Lien (wir berichteten) umschaute. Ritter hatte mit Thorben Kruse zeitweise zusammen die männliche B-Jugend von Hatten-Sandkrug trainiert und ist von ihm begeistert: „Die Spieler waren technisch supergut ausgebildet, er hat fachlich viel auf dem Kasten und ist in meinen Augen der beste Ersatz für Tizian.“
Die Vita von Thorben Kruse, unter anderem als Referent bei der Trainer-C-Lizenz-Ausbildung beim Handballverband Niedersachsen/Bremen tätig, ist noch verhältnismäßig kurz. Kein Wunder, er ist ja auch 31 Jahre jung. Er arbeitete vier Jahre in der Kaderschmiede des HC Bremen als Co-Trainer mit den Chefcoaches Marten und Jörn Franke in deren Jugend-Oberligateams zusammen. Danach ging es für ihn weiter zur TSG Hatten-Sandkrug, bei der er nach der B-Jugend in dieser Saison in den Trainerstab des Verbandsliga-Männerteams aufrückte. „Ich mache dort alles im Bereich Taktik, Trainingsinhalte und Spielvorbereitung“, umreißt Kruse sein aktuelles Aufgabenfeld.
Da er bis dahin komplett unter dem Radar von Henning Schomann geflogen war, ließ der seine Kontakte in der Handballszene glühen und erfuhr „nur Gutes“. Nach einer ausführlichen Unterhaltung mit Kruse war der Schwaneweder Teammanager mehr als zufrieden: „Ich wusste gar nicht, dass es noch so ein Juwel gibt.“ Kruse passe genau in die bisherige Linie, mit jungen Trainern zu arbeiten. „Er bringt viel Euphorie und Enthusiasmus mit und bekommt ein gut vorbereitetes Feld zum Bestellen.“ Dass der zukünftige Coach nach Außen hin noch keine Cheftrainer-Rolle bei einem Männer-Team bekleidet hat, stört den Schwaneweder Teammanager überhaupt nicht. „Das hatten Tizian und ich auch nicht, als wir bei den Schwaneweder Männern angefangen haben. Es ist genau das richtige Alter dafür, ein junges Team zu übernehmen, das gefordert und gefördert werden will.“
Thorben Kruse freut sich genau auf das, denn seine aktuelle Equipe besteht eher aus vielen Routiniers. „Ich bekomme in Schwanewede eine junge Mannschaft, die Bock hat, die spielerisch stark und taktisch breit aufgestellt ist. Und die sich formen lässt“, sagt er. Auf die breite Zuschauerunterstützung freut er sich sowieso. Insofern fällt es auch weniger ins Gewicht, dass der Trainingsweg für den in Ganderkesee Wohnenden künftig zwar zwei Kilometer kürzer, durch die Nutzung der Fähre aber zeitaufwendiger ausfallen wird.
Sowohl er als auch Henning Schomann erzählen unabhängig voneinander, dass es „auf Anhieb gematched hat“, wie es neudeutsch mittlerweile heißt. Keine Einigkeit gibt es allerdings bei der Frage, wer das direkte Duell an diesem Sonnabend gewinnen soll. „Noch stehe ich auf dem Lohnzettel von Hatten-Sandkrug“, betont Thorben Kruse die bedingungslose Loyalität zum jetzigen Klub. „Aber es will doch keiner gegen seinen neuen Chef gewinnen“, kontert Henning Schomann spaßig.
