Vegesack. Im Haus am Wasser sind in den vergangenen Monaten mehr Menschen ein und aus gegangen als in den Jahren zuvor. Architekten waren da, Planer vom Amt, Sachverständige der Denkmalpflege. Und demnächst wird sich auch Gabriele Nießen das leer stehende Gebäude an der Vegesacker Weserpromenade anschauen. Die Baustaatsrätin ist zu einem Rundgang eingeladen worden. Stiftungsplaner Norbert Lange-Kroning will zeigen, wie das zuletzt privat genutzte Haus zu einem öffentlichen Haus werden soll – und dabei von Nießen erfahren, wann er endgültig loslegen kann.
Das Treffen mit der Staatsrätin ist für Ende des Monats anberaumt. Lange-Kroning sagt, dass es bei dem Termin um letzte Details zur Übernahme des Gebäudes gehen soll. Zum Beispiel um Bäume, die gefällt werden müssen, damit an den Fassaden und Fenstern gearbeitet werden kann. Um die Position von Bänken für Besucher, die draußen sitzen wollen. Und nicht zuletzt um den Kanalanschluss, der zwar da, aber streng genommen illegal ist: Die Leitungen für Abwasser verlaufen über das benachbarte Hotelgrundstück der insolventen Strandlust, ohne das jemals vertraglich geregelt wurde, dass sie dort verlaufen dürfen.
Die Krux dabei: Was lange nicht aufgefallen ist und niemanden gestört hat, steht jetzt einer Übernahme des Gebäude durch eine Stiftung im Weg. Kein offizielles Leitungsrecht, kein Pachtvertrag – so, sagt Lange-Kroning, hat es zumindest Immobilien Bremen erklärt. Der städtische Gebäudeverwalter ist der eine Verhandlungspartner des Vegesackers, das Bau- und Umweltressort der andere. Ihm gehört, wenn man so will, die Grünanlage rund ums Haus am Wasser. Lange-Kroning hofft, dass die Staatsrätin bei ihrem Besuch sagt, wie eine Lösung des Kanalproblems aussehen kann.
Dass er jetzt Tempo machen will, hat mit Verzögerungen zu tun, die es immer wieder gab – und damit, dass er alles für eine Stiftung zusammen hat: Satzung, Kapital, Vorstand. Im Prinzip, sagt er, könnte sie sofort gegründet werden, damit ein Vertrag unterschrieben werden kann. Auf einen Preis für das Gebäude im Bauhausstil haben er und Immobilien Bremen sich im Januar verständigt. Laut Lange-Kroning gibt es keine einmalige Ablösesumme. Stattdessen sollen die Erbpachtverträge für Gebäude und Grundstück übernommen werden. Er spricht von einem vierstelligen Betrag im Jahr.
Der Stiftungsplaner rechnet damit, dass die Übernahme im Mai besiegelt wird und gleich danach der Umbau beginnt. Ihm zufolge wird gerade ein erster Entwurf vorbereitet. Das Konzept fürs Haus hat Lange-Kroning mittlerweile verändert: Aus einem Café ist ein Gastronomiebetrieb geworden und aus einem Raum mit einer Dauerausstellung eine Fläche für wechselnde Veranstaltungen. Geblieben ist dagegen der Plan fürs Obergeschoss. In der einen Hälfte soll über den Schiffbau informiert werden, in der anderen über den Bauhausstil.
Wie viel die Sanierung kosten wird, ist unklar. Sorgen, dass die Summe am Ende höher sein könnte als die Stiftung aufbringen kann, macht sich Lange-Kroning nicht. Er sagt, dass es mittlerweile nicht nur mehrere Stifter gibt, sondern auch einen Plan, der die Arbeiten am Haus mitfinanzieren soll. Der Vegesacker will sogenannte Namenssteine verkaufen, die am Haus angebracht werden – zum Preis von 500 Euro das Stück.